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Bezirk Essen

Bezirksvorsitzender

Christian Landers B. Eng.

Privat:
Heimkamp 3
47178 Duisburg

weitere Vorstandsmitglieder:

Stellv. Bezirksvorsitzender: Volker Schultheiß
Ehrenbezirksvorsitzender: Dipl.-Ing. Friedrich Koch
Schriftführer: Dipl.-Ing. Helmut Mertens, E-Mail: Mertens@VDV-online.de
Kassenverwalterin: Dipl.-Ing. Anke Hilbig-Motz
Beisitzer: Dipl.-Ing. Reimund Twiehoff
Beisitzer: Dipl.-Ing. Dieter Klemp
Beisitzer: Dipl.-Ing. Michael Kilian
Beisitzerin: Dipl.-Ing. Nicole Wilhelms
 

Lagebesprechung des Bezirks Essen als Ersatz für die am 25.1.2022 geplante Mitgliederversammlung

Nachdem die aktuelle Corona Situation, vor allem mit Rücksicht auf noch nicht geboosterte Mitglieder, zur Absage der für den 25.1.2022 geplanten Mitgliederversammlung geführt hatte, lud der Bezirksvorsitzende Christian Landers stattdessen den Vorstand zu einer Lagebesprechung ein. Dabei hatte er nicht zuletzt das Wohl des Wirtes im Sinn, der einen Ausgleich für den durch die Absage entgangenen Umsatz erhalten sollte.

Dank Boosterung, kleinem Kreis und verantwortungsbewusstem Verhalten, hatte an diesem Abend das Covid 19 Gespenst schlechte Karten.

Dass es dann, wie beim spontan angesetzten sommerlichen Grillnachmittag im Essener Gruga Park, auch einen offiziellen Teil geben würde, registrierten die Jubilare Werner Grommisch (40) und Helmut Mertens (50) überrascht, als der Bezirksvorsitzende ihnen nachträglich die Urkunden und Ehrennadeln für ihre langjährige Mitgliedschaft überreichte.

Angesichts der noch unsicheren Corona-Lage war man sich einig, dass die Planung offizieller Veranstaltungen noch zurückgestellt werden soll, ebenso einig war man sich über den Vorschlag, statt dessen weitere Treffen in einem, der aktuellen Corona-Lage angepassten Format, zu planen.

Der nächste Termin soll spätestens am 3. Mai 2022 stattfinden. Dazu wird es noch eine Einladung per E-Mail geben.

Helmut Mertens

Jahresrückblick 2021

Das turbulente Jahr 2021 (Sturm aufs Kapitol, Corona Notbremse, Corona Entspannung, Hochwasserkatastrophe, Afghanistan Desaster, Omikron Variante), endete leider für den VDV Bezirk Essen mit einem traurigen Ereignis: Unser beliebter Kollege und Freund, Hans Schunk, ist plötzlich und unerwartet, nach kurzer, schwerer Krankheit, verstorben. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.

Schlechte Nachrichten kommen auch von der Corona Front. Trotz des großartigen Fortschritts der Impftechnologien, sind die Infektionszahlen im letzten Quartal 2021 wieder in besorgniserregende Höhen geklettert. Die neue Variante „Omikron“ ist dem Anschein nach infektiöser als die bisher vorherrschende Variante „Delta“. Zudem trifft sie auf relativ viele Menschen ohne vollständigen oder mit nachlassendem Impfschutz. Die Sorge ist, dass bei zu vielen gleichzeitigen, krankheitsbedingten Ausfällen, die Funktion kritischer Infrastrukturen wie Feuerwehr, Polizei, Krankenpflege, gefährdet ist.

Die Niederlande haben deshalb einen harten Lock down beschlossen, London hat den Katastrophenfall ausgerufen und in Deutschland soll mehr geimpft werden. Der Bundeswehr-Generalmajor Carsten Breuer hat die Aufgabe übernommen, für eine Beschleunigung der Booster-Impfkampagne zu sorgen. Bis Ende 2021 sind 30 Millionen Impfungen angestrebt. Breuer geht davon aus, dass das Ziel erreicht werden kann. Ob das dann reicht, werden wir hoffentlich Mitte Januar wissen.

Langer Rede kurzer Sinn, den Termin für unsere, am 25.1.2022 geplante, Mitgliederversammlung müssen wir leider mit einem Fragezeichen versehen.

Im Namen des VDV Bezirks Essen wünsche ich allen Menschen für das vor uns liegende Jahr 2022 eine Riesenportion Glück und vor allen Dingen Gesundheit.

Helmut Mertens

Abriss und Neubau der Lennetalbrücke auf der A45

Vor ziemlich genau 5 Jahren war die Baustelle „Neubau und Abriss der Lennetalbrücke auf der A45 nördlich des Autobahnkreuzes Hagen“, das Ziel einer Exkursion des Bezirks Essen. Da wir aktuell wegen der Corona Beschränkung keine Exkursionen durchführen können, bin ich noch einmal zur Baustelle gefahren, in der Hoffnung, dass es kurz vor der, für Ende 2020 geplanten, Fertigstellung noch interessante Details zu sehen gibt und wurde nicht enttäuscht.

Der jetzt zu besichtigende Bauzustand ermöglicht es, wichtige Schritte des Bauablaufs nachzuvollziehen und man bekommt eine Vorstellung von der bevorstehenden spektakulärsten Querverschiebung eines Brückenüberbaus in Deutschland.

Projektinformationen

Die A45 von Dortmund Richtung Kassel, also die Sauerlandlinie, oder auch schönste Autobahn Deutschlands, enthält eine Vielzahl schlanker Brückenbauwerke, die in den 60-iger Jahren, nach dem damaligen Stand der Technik, in Spannbetonbauweise erstellt wurden.

Nicht zuletzt durch die unvorhersehbar starke Zunahme des LKW Verkehrs, weisen zahlreiche Bauwerke bereits nach weniger als 50 Jahren Schäden auf, die die statischen Reserven aufzehren. Sucht man nach Erklärungen, stößt man auch auf das "vierte Potenz Gesetz". Diesem Gesetz zufolge gehen die Lasten pro Achse mit der 4. Potenz in die Vergleichsrechnung ein. Ein 4-achsiger 30t LKW hat nach dieser Rechnung das Schadenspotential von ca. 100.000 PKW mit einem Gewicht von einer Tonne und 2 Achsen.

Koppelfugen "Gerbergelenke", Tausalze, Spannbeton, Hüllrohre das sind Begriffe, die auf mögliche Schwachstellen bzw. Risikofaktoren hinweisen, hier aber nicht näher erläutert werden sollen. Der Einsturz der Morandi Brücke in Genua am 14. August 2018, bei der mehr als 40 Menschen ihr Leben verloren, offenbarte auf dramatische Weise die Risiken einiger in den 60iger Jahren aus Stahl und Beton errichteten Bauwerke.

Da einerseits eine Sanierung solcher Bauwerke technisch und wirtschaftlich zu aufwändig wäre, und andererseits der Bedarf der A45 für einen 6-streifigen Ausbau bestätigt wurde, analysiert man die betroffenen Brücken mit dem Ziel, Maßnahmen zur Verlängerung der Lebensdauer zu planen, wie z.B. eine Ablastung durch Herabsetzen der zulässigen Geschwindigkeit, Überholverbot für LKW oder gar eine provisorische Verstärkung der Konstruktion. Die gewonnene Nutzungszeit soll dazu dienen, unter Aufrechterhaltung des Verkehrs, den Neubau der maroden Brücken zwischen Dortmund und Frankfurt zu realisieren.

Details zur Planung des Neubaus und zur Informationspolitik des AG

Mit der 980m langen Lennetalbrücke bei Hagen hat "Straßen NRW" seit ca. 5 Jahren eine der dringlichsten und größten betroffenen Brücken im Bau. Sie wurde im Jahr 1967 als monolithische Rahmenkonstruktion fertiggestellt.

Nördlich des Autobahnkreuzes Hagen gelegen, überquert sie den Fluss Lenne, eine Bahnstrecke! (Sperrpausenplanung muss bei der Bahn AG 3 Jahre vorher angemeldet werden), das Werksgelände einer anliegenden Firma, eine Landesstraße sowie eine Kreisstraße in einer Höhe von 20 bis 30 Metern über dem Gelände. Der Verkehr über die A45 soll trotz des Neubaus möglichst störungsfrei weiterlaufen.

Dank der Kontakte des Kollegen Toni Schuhmacher konnten die Mitglieder des VDV Bezirks Essen am 07.05.2015 die Baustelle in der Anfangsphase besichtigen. Der Projektleiter von Straßen NRW, Dipl.-Ing. Michael Neumann, übernahm persönlich die Führung.

Er machte in seinem Vortrag deutlich, dass bei dieser Baustelle die Information der Bürger und die konstruktive Zusammenarbeit mit allen Beteiligten höchste Priorität hat, denn es wurde, weil die Zeit drängte, bei der Lennetalbrücke kein eigenes Planfeststellungsverfahren durchgeführt. Das war möglich, weil es gelang, mit allen Betroffenen einvernehmliche Regelungen zu treffen. Das setzt natürlich voraus, dass der Projektleiter ein sehr geschickter Moderator ist; Ingenieur-Büros für die Fertigungsüberwachung sind da wesentlich leichter zu finden.

Besondere Maßnahmen zum Schutze der Umwelt

Gemeinsam mit der Biologischen Station Hagen entwickelte man verschiedene Maßnahmen, um seltene Tier- und Pflanzenarten im Lennetal auch während der Bauphase zu schützen. Nahe der Lenne wird außerdem ein Biotop angelegt, das ein altes Regenrückhaltebecken der Brücke ersetzt. Dort hatten sich bereits Frösche, Enten und andere Tiere angesiedelt.

Ob Enten, Falken, Fledermäuse oder was auch immer, man setzt sich mit den engagierten Bürgern an einen Tisch, findet Lösungen und hat auch ein Budget zur Finanzierung der Maßnahmen.

Die transparente Informationspolitik ist ein geringer Preis für die gewonnene Zeit. Eine theoretisch nie ganz ausgeschlossene Klage könnte zu unkalkulierbaren Verzögerungen und Kosten führen.

Probleme sind zu vermeiden oder zu lösen.

Auch die gute Zusammenarbeit von Straßen NRW und Generalunternehmer wurde lobend erwähnt. Man agiert lösungsorientiert, Streit ist unproduktiv. Rechtsanwälte haben keinen Platz in der Bauleitung. Dass man bei den üblichen Kampfpreisen Nachträge einkalkulieren muss, auch darüber wurde gesprochen, ebenso wie darüber, dass die strikte Vergabe an den "Billigsten" dem Auftraggeber unterm Strich selten einen Nutzen bringt, während Auftragnehmer dadurch leicht in eine existenzbedrohende Schieflage geraten können.

Die Bauphasen:

Anders als bei der Mehrzahl der Autobahnbrücken, die aus zwei getrennten Bauwerken bestehen, handelt es sich bei der alten Lennetalbrücke um eine monolithische Konstruktion. Es ist also nicht möglich, während der Verkehr über eine Brückenhälfte fließt, die andere Hälfte abzureißen. Das zwang für den Bau der neuen, als zwei getrennte Bauwerke geplanten Brücke, zur Entwicklung des folgenden Arbeitsschemas:

  • Westlich, seitlich neben der vorhandenen Brücke werden provisorische Pfeiler errichtet, die dazu dienen, während der Bauphase den bereits endgültigen Stahl-Überbau für die westliche Brückenhälfte aufzunehmen. (Taktschieben von beiden Seiten mit Freivorbau im mittleren Bereich über der Lenne.
  • Der gesamte Verkehr wird von der alten Brücke auf den neuen westlichen Überbau umgeleitet.
  • Die alte Brücke wird abgebrochen.
  • Die endgültigen Pfeiler und Widerlager für die beiden neuen Brückenbauwerke sowie der östliche Überbau (Bauweise, wie beim westlichen Überbau) werden hergestellt.
  • Der gesamte Verkehr wird auf den östlichen Überbau umgelegt.
  • Der westliche, fast 1km lange, Überbau wird ca. 15m quer nach Osten verschoben auf die endgültigen Pfeiler.
  • Auf der neuen Brücke wird der Endzustand hergestellt. Die provisorischen Pfeiler werden zurückgebaut.

Technische Details

Die Überbauten der neuen Brücke bestehen jeweils aus geschlossenen Stahlhohlkästen mit seitlich angeordneten Druckstreben. Per LKW wurden die bis zu 160 t schweren vorgefertigten Stahlteile angeliefert, im Taktkeller zusammengefügt, verschweißt, beschichtet und auf Teflonlagern von beiden Widerlagern aus Richtung Lenne, vorgeschoben. Der mittlere Teil der Brücke im Bereich über der Lenne wurde im Freivorbau errichtet.

Vermessungsarbeiten

Die Vermessung wird von dem Ing.-Büro Löbel durchgeführt. Herr Löbel lobte die Genauigkeit des vom AG erhaltenen Festpunktnetzes und die gute Zusammenarbeit. Manch ein Kollege reagierte etwas neidisch, da das offenbar immer noch nicht überall Standard ist. Seinen eigenen Qualitätsanspruch beschrieb Löbel wie folgt: " Gemessen wird mit der Leica TS50 über wiegend nachts in 2 Lagen, meteorologische Daten zu berücksichtigen ist Pflicht."

Dass die Temperatur bei einem Stahlüberbau von knapp 1 km Länge eine entscheidende Rolle spielt, bedarf eigentlich keiner besonderen Erwähnung. Wer sich aber einmal die Mühe macht, den Einfluss einer Temperaturdifferenz von 70° bei einer Bauwerkslänge von 980m auszurechnen, wird vielleicht doch etwas überrascht sein, dass es mehr als 80cm sind.

Zwischenstand im April 2020

Nach ca. 5 Jahren Bauzeit befindet sich das Projekt in der vorletzten Bauphase. Der für Ende 2020 geplante Fertigstellungstermin wird, wie das bei so komplexen Großprojekten üblich ist, nicht zu halten sein. Wenn wir Glück haben, ergibt sich in 2021 vielleicht die Möglichkeit der Baustellenbesichtigung in der Phase der Querverschiebung.

„Auf dass wir uns in nicht allzu ferner Zukunft gesund wiedersehen.“

Helmut Mertens