Der Thüringer Ort Hohenfelden im Kreis Weimarer Land war lange Zeit zweigeteilt. Ein historischer Grenzstein zeugt noch heute von den wechselnden Herrschaften auf beiden Seiten der Grenze. Mitten durch den Ort verlief die Landesgrenze zwischen dem Herzogtum Sachsen - Meiningen und dem Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Erst 1913 wurde die Teilung aufgehoben. An dieses Ereignis vor 100 Jahren erinnerte eine historische Vermessung am 30. Juni 2013.
In Zusammenarbeit mit dem ortsansässigen Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden organisierte ÖbVI Dipl.-Ing. Falko Hüter diesen „Außendienst“. Geladen waren nicht nur die Mitglieder der Berufsverbände BDVI, DVW und VDV, sondern auch alle interessierten Einwohner und Gäste von Hohenfelden und Umgebung. Die historische Vermessungsausrüstung und ein schier unerschöpfliches Fachwissen stellte Dipl.-Ing. Falk Zimmányi zur Verfügung. Mit Fluchtstangen, Doppelwinkelprisma und Messband konnte jeder Interessierte am Aufbau der Messungslinie mitwirken. Schließlich wurden der historische Grenzstein und einige Gebäudeecken aufgemessen. Begriffe wie Abszisse, Ordinate oder Strebe wurden an dem Tag häufig gebraucht. Sie sind den Fachleuten noch geläufig, aber in der täglichen Vermessungspraxis kaum noch im Sprachgebrauch. Alle Maße wurden säuberlich dokumentiert, rechnerisch geprüft und konnten dann mit den historischen Vermessungsrissen verglichen werden. Für eine Winkelmessung standen auch alte Nonientheodolite zur Verfügung, die aber nicht zum Einsatz kamen. Hier reichte den meisten Besuchern ein Blick durch das Fernrohr auf die Kirchturmspitze.
Alles in Allem eine schöne Geschichtsstunde, die ihren krönenden Abschluss in gemütlicher Runde bei einem Glas Bier fand, das im ortseigenen historischen Brauhaus gebraut wurde. Das war Vermessung zum Anfassen und die Besucher konnten erahnen, wie eine Karte als Abbild der Erdoberfläche entsteht. Den Mitarbeitern des Freilichtmuseums, dem Berufskollegen Falk Zimmányi und unserem Vorstandsmitglied Falko Hüter ein herzliches Dankeschön.