Landesmitgliederversammlung in Aschersleben
Aschersleben – warum ausgerechnet Aschersleben? Gut: Älteste Stadt in Sachsen-Anhalt. Aber sonst? Was hat Aschersleben denn schon zu bieten? Nachdem eine Versammlung in Cochstedt (Drohnentestflugplatz des DLR) aus verschiedenen Gründen nicht zustande kam, ging es nach Aschersleben – und Aschersleben hat einiges zu bieten! Doch der Reihe nach.
Am Freitag, dem 29.09.2023 begann das Programm am Bestehornhaus in Aschersleben. Es war ein noch warmer aber schon leicht unbeständiger Tag. Die erste Herausforderung an diesem frühen morgen bestand für das Organisationsteam darin, dass Gebäude zu betreten. Nach einer kurzen Nachfrage im Restaurant (und Umrundung des Gebäudes) stellte man fest, dass die Hintertür an der wir geparkt hatten doch offen war. Dann empfing uns das Bestehornhaus mit seinen wirklich Herrschaftlichen Ambiente. Die Besprechungsräume waren schnell gefunden und das Catering bereits vor Ort. Wie bereits vor zwei Jahren in Ferropolis fanden auch in diesem Jahr die beiden Mitgliederversammlung für die VDV-Bezirke Halle und Dessau in Aschersleben statt. Auch hierfür waren separate Räumlichkeiten vorhanden. Überhaupt machte das Bestehornhaus den Eindruck eines historischen Kongresszentrums.
Um 9.30 Uhr begann das Programm für die VDV-Mitglieder der Bezirke Dessau und Halle mit einer Stadtführung zum Thema: „Die Bestehorns – eine Industriellenfamilie“. Heinrich Christian Bestehorn (1831 bis 1907) war wohl das, was wir heute ein „self-made-man“ nennen würden. Ein Papierwarenfabrikant mit dem richtigen Gespür für Gelegenheiten und der entsprechenden Weitsicht. Seinerzeit war es üblich das Auszubildende und Gehilfen in Ihrer Freizeit die Papiertüten, die in den Materialwarengeschäften gebraucht wurden, selbst herstellen mussten. Damit waren natürlich „zeitraubende und verdrießliche“ Unannehmlichkeiten verbunden. Die einfache Idee von einer fabrikmäßigen Massenanfertigung von geklebten „Düten“ („Tüten“ - Anm. d. Red.) stieß anfangs auf spöttisches Lächeln und mancher fragte sich, wer wohl so viele Tüten kaufen sollte und würde, dass „ein Mensch sich und seine Familie von dem Gewinn ernähren“ könnte. Die Weitsicht des Unternehmers beflügelte jedoch das Unternehmen. Nach Kriegsende und der Enteignung durch die sowjetischen Besatzer wurde die Fabrik als volkseigener Betrieb Optima weitergeführt. Die Wende brachte das Aus für die Papierdruckerei. Danach stand die Fabrik, die heute Bildungszentrum ist, erstmal leer. Ihr Vermögen nutzte die Familie um Aschersleben zu bereichern. So stifteten sie einige Bauvorhaben, die ohne ihr Geld nicht möglich gewesen wären. Unter vielen anderen Projekten in den Jahren 1906/08 das Bestehornhaus (6. Januar 1906 – Stiftung von Heinrich Christian sowie Otto und Richard Bestehorn an die Stadt Aschersleben von 120.000 Mark zur Errichtung eines „Jugend- und Volkshauses“, 22. Oktober 1908 – Eröffnung). Die spannende Geschichte der Familie Bestehorn ist unter www.qr-erinnerung.de/de/familie-bestehorn.html nachzulesen.
Nachdem die erste Gruppe ihren Stadtrundgang beendet hatte, wurde bereits um 11 Uhr zum Mittagstisch gebeten. Mit der Anmeldung konnte das Essen auf der Speisekarte ausgewählt werden. Die Organisatorin der Veranstaltung – Anke Junghans – hatte für jeden Teilnehmer einen kleinen Klebezettel mit Namen und Essensnummer vorbereitet. Schließlich war es doch schon ein paar Tage her, seit die Bestellung aufgegeben wurde. Und so aus der Erfahrung heraus war das eine gute Idee. Nun sagten auch einige Teilnehmer kurzfristig ab. Aber es kamen auch Teilnehmer unangemeldet dazu. Da das Essen quasi vorproduziert war, ging es fast auf und für ein „überflüssiges“ Essen fand sich auch ein Abnehmer.
Nach der Eröffnung des Tagungsbüros um 13 Uhr begann für die Mitglieder des Bezirks Magdeburg die Stadtführung, für die Mitglieder der Bezirke Dessau und Halle fanden im Bestehornhaus die jeweiligen Mitgliederversammlungen auf Bezirksebene statt.
Wir trafen uns um 14.30 Uhr zur Kaffeepause wieder. Die Kaffeepause wurde durch kleine Leckereien versüßt.
Ab 15 Uhr begann dann die 18. Landesmitgliederversammlung des VDV-Landesverbandes Sachsen-Anhalt. Aus terminlichen Gründen konnte leider niemand aus dem VDV-Präsidium teilnehmen. Der Ehrenlandesvorsitzende Karl-Heinz Winkler war leider auch verhindert. Um so mehr freute es den Landesvorsitzenden Matthias Kaden ebenfalls Landesvorsitzender aus Sachsen als Ehrengast begrüßen zu können. „Er eilte hier zu uns aus Sachsen ohne Anhalt“ kommentierte der Landesvorsitzende aus Sachsen-Anhalt erfreut den Besuch in seiner Eröffnungsrede. Matthias Kaden sprach ein kurzes Grußwort in dem er auf die traditionelle gute Zusammenarbeit der beiden VDV-Landesverbände einging.
In seinem Bericht ging der Landesvorsitzende auf die vielen Aktivitäten des Landesverbandes und des VDV im Allgemeinen ein. Besonders sind die Aktivitäten der Bezirke und die Aktivitäten an der Hochschule Anhalt in Dessau zu erwähnen. Die Mitgliederzahlen des Landesverbandes sind erfreulich steigend was nicht zuletzt den Aktivitäten an der Hochschule Anhalt zu verdanken ist. Das von Huner Khalil ins Leben gerufene VDV-Fußballturnier war ein voller Erfolg.
Nach dem Bericht des Landesvorsitzenden folgte der Kassenbericht in Vertretung vorgetragen von Andreas Zeller. Auf Antrag der Kassenprüfer wurde der Vorstand entlastet. Im Anschluss folgten die Vorstandswahlen. Das Amt des Wahlleiters übernahm Matthias Kaden.
Das Wahlergebnis im Einzelnen:
Andreas Zeller : stellvertretender Landesvorsitzender
Kristin Schmalfuß : Schriftführerin
Tobias Höhne : Referent für berufliche Weiterbildung
Olaf Geyer : Referent für den freien Beruf
Huner Khalil : Referent für Studierende
Heinz Runne : Referent an der Hochschule Anhalt
Sina Hotho : Kassenprüferin
Kristin Schmalfuß übernimmt das Amt von der langjährigen Schriftführerin Anke Junghans. Huner Khalil hatte das Amt bereits kommissarisch von Henry Foltin übernommen und wurde nun im Amt bestätigt.
Der Top 11 der Tagesordnung sah die Ehrungen vor.
Für die 25-jährige Mitgliedschaft im VDV wurden geehrt:
(Silberne Verbandsnadel)
- Cornelia Reichert
- Steffen Markert
- Andreas Zeller
- Stephan Becker
- Jürgen Kubbe
- Ernst-Albert Kube
- Ralf Schuchardt
Für die 50-jährige Mitgliedschaft im VDV wurden geehrt:
(Silberne Verbandsnadel mit goldenem Kranz)
- Klaus-Otto Moetefindt
Leider war nur Andreas Zeller anwesend. Die weiteren Geehrten erhalten ihre Auszeichnungen per Post. Ebenso wurde Anke Junghans für ihr langjähriges Engagement als Schriftführerin im Landesvorstand geehrt. Anke Junghans hatte auch die Organisation der gesamten Landesmitgliederversammlung übernommen – auch dafür: Herzlichen Dank!
Unter dem Punkt Verschiedenes diskutierte das Auditorium noch kurz über die Möglichkeiten einer gemeinsamen Exkursion der VDV-Landesverbände Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Ein großer Vorteil ist z. B. die Aufteilung der Kosten. Gemeinsame Exkursionen haben sich bereits bewährt zum Beispiel die Tour zum Dreiherrenstein.
Nach dieser abschließenden Diskussion endete die 18. Landesmitgliederversammlung des VDV-Landesverbandes Sachsen-Anhalt in Aschersleben. Ach ja Stichwort: Älteste Stadt in Sachsen-Anhalt. Aschersleben ist die älteste urkundlich erwähnte Stadt in Sachsen-Anhalt. 753 wurde ein Ort namens Ascegereslebe in dem Mitte des 12. Jahrhunderts zusammengestellten Codex Eberhardi erstmals erwähnt. Die Quelle war eine Schenkung des Passauer Chorbischofs Madalwin, der seine Besitzung in Aschersleben dem Kloster Fulda übertrug. Aber das ist eine ganz andere Geschichte. Aschersleben hat also doch noch viel mehr zu bieten! Der Besuch hat sich gelohnt.
Achim Dombert
Einladung zur 18. Landesmitgliederversammlung, zur Bezirksmitgliederversammlung Halle und Dessau
am Freitag, den 29. September 2023
in Aschersleben - älteste Stadt Sachsen-Anhalts, Bestehornhaus, Hecknerstraße 6, 06449 Aschersleben.
Den Programmablauf, die Tagesordnungen und die Anmeldung finden Sie in den nachstehenden Dateien.
Hierzu noch einige organisatorische Hinweise:
Zur Planung der Veranstaltung ist zwingend eine Anmeldung erforderlich. Bitte geben Sie an, ob Sie am Besuchsprogramm (Stadtführung) teilnehmen möchten. Bitte beachten Sie die weiteren Hinweise im Programm (Mittagessen).
Hierzu wenden Sie sich an die zuständigen Bezirksvorsitzenden oder nutzen Sie die Kontaktdaten hier.
Anträge zur Landesmitgliederversammlung bzw. zu den Bezirksmitgliederversammlungen müssen bis zum 15.09.2023 schriftlich beim Landesvorstand bzw. Bezirksvorstand vorliegen.
Anmeldungen können ab sofort erfolgen. Anmeldungen bitte ebenfalls bis zum 15.09.2023.