Schön - aber auch abgelegen, so dass man selbst mit GPS kaum hin fand.
So lässt sich die Lokalität für den Jahresabschluss 2010 beschreiben. Insoweit auch passend,
dass uns die Kollegen Volker Schneider und Gerhard Volk an diesem Abend über die neuesten Trends und Techniken aus der Welt der Global Navigation Satellite Systems (GNSS) informierten.
Im Fokus stand dabei der Umbau der SAPOS® - Antennen- und Vernetzungsarchitektur im Land, bereitgestellt und betrieben durch das Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz (LVermGeo), von GPS hin zu einer GLONASS tauglichen Lösung; eine Aufgabe an der die beiden Referenten als Mitarbeiter des LVermGeo tatkräftig mitwirkten.
Der leider mit 12 Personen nicht allzu gut besuchte Vortrag, ging dabei sehr gut und detailliert auf die Aufgabenstellungen und Arbeitsschritte zum hierzu notwendigen Antennenwechsel auf allen Referenzstationen ein. Der Referent vermittelte den Anwesenden - vielfach zugleich auch Nutzer des SAPOS®-Dienstes - eindrucksvoll, welche technischen Details zu beachten und welcher Aufwand zu betreiben ist, damit die Korrekturdaten zuverlässig im „Felde“ ankommen.
Im Anschluss an Gerhard Volk, der diesen ersten Teil bestritt, gab Volker Schneider einen Überblick über den praktischen Stand auf Anwenderseite: Welche Empfänger sind für GPS, für GLONASS bzw. für beide Signale geeignet, wie viele Kanäle sind künftig mind. notwendig wenn auch noch Galileo dazu kommt, wie arbeiten die einzelnen Hersteller mit den beiden Systemen GPS und GLONASS, welche Vorteile entstehen tatsächlich durch die kombinierte Nutzung?
Diese und weitere Fragen wurden umfassend geklärt und es stand auf mehr als einem Gesicht Überraschung geschrieben, als klar wurde, dass hier längst noch nicht alle Systeme, entgegen mancher Herstellerbeteuerung, alles können. So gibt es unverändert Kompatibiliätsprobleme im Bereich der RTCM-Korrekturdatenübertragung, die dazu führen, dass eine echte zusätzliche GLONASS-Nutzung nur möglich ist, wenn auch die ausgesendeten Korrekturdaten vom Rover-System "im Felde" verstanden werden.
D.h. konkret: GPS- und GLONASS-Korrekturdaten aus Leica-Vernetzungslösungen (wie ab 2011 z.B. in Rheinland-Pfalz) sind nur mit Leica-Rovern, Korrekturdaten aus Trimble-Vernetzungslösungen (wie bei VRS-NOW) sind nur mit Trimble-Empfängern, vollumfänglich nutzbar. Werden nutzerseitig jeweils abweichende Rover-Systeme verwendet, ist es nicht gewährleistet das die ausgesendeten GLONASS-Korrekturdaten vollständig genutzt werden, da der Rover diese ggf. nicht versteht und die empfangenen GLONASS-Satelliten somit keinen echten Gewinn bringen. Die durch die kombinierte Nutzung angestrebter bessere Verfügbarkeit - gerade in Bereichen mit hoher Abschattung - eine gesteigerte Zuverlässigkeit der berechneten Lösung oder ein schnelleres Fixing der Messungen, sind damit längst noch nicht überall garantiert, auch wenn man glaubt, beide Systeme zu nutzen.
Grundsätzlich geht man jedoch davon aus, so Volker Schneider in seinem Ausblick am Ende des Vortrags, dass gerade im Hinblick auf die Modernisierung der Globalen Navigationssatellitensysteme diese letztgenannten Punkte sich künftig als die wesentlichen nutzerseitigen Vorteile ausbilden werden, zumal wenn 2018 – wie momentan geplant – auch noch Galileo zur Verfügung stehen soll. Der VDV wird die Entwicklung sicher beobachten und das Thema gerne noch mal aufgreifen.
Zunächst galt jedoch den beiden Referenten ein herzliches Dankeschön, in bewährter Tradition durch ein Weinpräsent zum Ausdruck gebracht, und die Kolleginnen und Kollegen genossen noch ein gutes Essen, begleitet von interessanten Gesprächen zum Jahresabschluss.