Landesverbandstag NRW 2010 in Iserlohn
Von Karten, Bier und Geodaten - Vermessung gestern und heute
Am Samstag, 17. April 2010 fand der 22. Landesverbandstag des Verbands Deutscher Vermessungsingenieure (VDV), Landesverband Nordrhein-Westfalen, im Audimax der Business and Information Technology School gGmbH (BiTS) in Iserlohn statt. Der VDV ist mit ca. 6500 Mitgliedern die größte Vertretung der Geoinformations- und Vermessungsingenieure in Deutschland. Mit gut 2000 Mitgliedern stellt der Landesverband Nordrhein-Westfalen wiederum den mitgliederstärksten Landesverband, der Iserlohn für 2010 kurzfristig zum Zentrum der Vermessung und Geoinformation machte.
Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens eröffnete die Tagung vor zahlreichen Gästen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Der Geschäftsführer der BiTS Ullrich Freitag richtete seine Grußworte an die Versammlung und stellte die bisherige Entwicklung sowie die Zukunft der privaten Hochschule vor. Im Grußwort von Dr. Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer-Bau NRW, richtete er an die Teilnehmer den Aufruf die vielfältigen Ingenieurleistungen deutlich besser in der Öffentlichkeit darzustellen. Die Ingenieurkammer unterstützt dies mit der Kampagne „Kein Ding ohne Ing“.
Die ebenfalls anwesenden Vertreter der befreundeten Vermessungsverbände BDVI, Rudolf Wehmeyer, und DVW, Martin Pilhatsch gingen in Ihren Grußworten ebenfalls auf den Stellenwert der Vermessung und Geoinformation ein. Die Umstellung der amtlichen Basisdaten auf ALKIS als Meilenstein, aber auch die Qualitätsaussagen zu Geodaten sind Felder mit denen einzig der Vermessungsingenieur umgehen kann. „Geodäsie“ wird dementsprechend als Marke gemäß der gemeinsamen Verbändevereinbarung zwischen VDV, BDVI und DVW deutlicher präsentiert. Dies wird durch zukünftig besser verzahnte bzw. gemeinsame Aktionen der Verbände und nicht zuletzt durch den gemeinsamen Auftritt im Verbändepark auf der INTERGEO 2010 in Köln weiter entwickelt.
Im Rahmen des Landesverbandstages fand zunächst eine interessante Vortragsveranstaltung unter dem Motto „Von Karten, Bier und Geodaten“ statt. Dipl.-Ing. Michael Petersen, Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur aus Gelsenkirchen stellte zunächst die hochtechnologische Anwendung von Laserscannern vor. Von der kurzen Vorstellung des Messverfahrens kam er schnell zur Darstellung der Kosten und Nutzen anhand konkreter Projekte. Besonders diese Punkte wurden anschließend noch intensiv diskutiert, da nach Petersens Erfahrung dem jeweiligen Kunden der Mehrwert dargestellt werden muss, die das neue Verfahren mit sich bringt.
Den Zusammenhang zwischen Vermessung und Bier erläuterte anschließend in seiner ihm eigenen humorvollen Weise Prof. Dr.-Ing. Hans Fröhlich. Der Professor für Landesvermessung an der Hochschule Bochum stellte eines Abends fest, dass in den Logos vieler Brauereien häufig Trigonometrische Punkte abgebildet sind. Diese in der Regel auf Bergen oder an Kirchtürmen angebrachten TP sind auf Etiketten oder Bierdeckeln zu sehen, wobei Fröhlich zu dem Schluss kommt, dass TP eigentlich für „Trink Pils“ steht.
Parallel zu den Vorträgen präsentierten sich führende Hersteller von Vermessungsinstrumenten und Geoinformations-Software. Sie stellten neueste Produkte insbesondere zur Satellitenvermessung vor.
In der anschließenden Mitgliederversammlung berichtete der Landesvorsitzende Karsten Muth aus Recklinghausen zunächst über die vielfältigen Aufgaben und Aktivitäten des Landesvorstandes. VDV-Vize-Präsident Klaus Meyer-Dietrich überbrachte die Grüße des Präsidiums und ging auf die wesentlichen Zukunftsaufgaben des Verbandes ein. Gemeinsam nahmen Meyer-Dietrich und Muth anschließend Ehrungen für langjährige Mitgliedschaften vor, bevor Karsten Muth als Landesvorsitzender in seinem Amt bestätigt wurde.
Neu in den Landesvorstand gewählt wurde mit Dipl.-Ing. Christian Sommerhoff aus Dortmund ein weiterer Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur, um die Anliegen der freiberuflich tätigen Vermessungsingenieure zu stärken.
In den weiteren Wahlen wurden in Ihren Ämtern bestätigt Jörg Berchter (1. Schriftführer), Nicole Lehmkuhl (Schatzmeisterin), Hubert Bröker (Referent für Beamte), Ulrich Siekmann (Referent für Angestellte im öffentlichen Dienst), Anke Steinbach und Christian Kellers (Referenten für Angestellte in der freien Wirtschaft), Michael Petersen zusammen mit Christian Sommerhoff (Referenten für freie Berufe) sowie Ulf Meyer-Dietrich (Referent für Öffentlichkeitsarbeit).
Das von den Iserlohner und Hagener Kollegen gestaltete Rahmenprogramm für die mitgereisten Partnerinnen und Partner– ein Stadtrundgang durch Iserlohn und ein Besuch der Dechenhöhle – wurde bei strahlendem Wetter gerne angenommen. Unter der Federführung von Nicole Lehmkuhl, Robert Walczak und Klaus Fähser war alles bestens organisiert.
„Die Leistungen der Vermessungsingenieure, ohne die kein Gebäude und keine Straße gebaut werden könnte, die amtliche Daten in hoher Qualität bereitstellen und verarbeiten und die durch Überwachungsmessungen zur Sicherheit beitragen, muss weiter in den Vordergrund rücken. Die (Mit-)Verantwortung für U-Bahnbaustellen, Deichbaumaßnahmen aber auch für die Lage des privaten Hauses zur Nachbargrenze sind Ingenieurleistungen, die (wieder) mehr ins Bewusstsein der Menschen gerückt werden müssen,“ resümierte Karsten Muth am Ende der Veranstaltung.
„Iserlohn war die richtige Wahl“ betonte Muth abschließend, denn alle Teilnehmer waren voll des Lobes ob der Räumlichkeiten an der BiTS und der Durchführung des Landesverbandstages. Viele versprachen schon bald (wieder) privat Iserlohn zu besuchen.