Lag es am „ungünstigen“ Termin (18:00 WM-Viertelfinalspiel Frankreich - Deutschland), am tollen Wetter oder nur am Thema? Zumindest mit etwas mehr Interesse aus dem Fachkreis der Vermessungsingenieure wurde gerechnet, da sowohl der zuständige Bauleiter, Herr Andreas Klein als auch der verantwortliche Vermessungsingenieur, Herr Detlef Wiedemann, beide von der Stadtverwaltung Wuppertal, die Führung und Fachvorträge durchgeführt haben.
Der Döppersberg ist mit der B7 und der Anbindung an den Hauptbahnhof der zentrale Verkehrsknotenpunkt in Wuppertal-Elberfeld. Zurzeit erfolgt der Zugang vom Hauptbahnhof zur Elberfelder Innenstadt, zur verkehrsreichsten Schwebebahnstation und zu den Bussteigen des zentralen Busbahnhofes über einen Fußgängertunnel. Der jetzige Zustand des Döppersberg wurde in den Jahren 1955 – 1965 erbaut, als die Autos vor den Fußgängern Priorität besaßen und jeder Stadtplaner einen autogerechten Ausbau der Stadt favorisierte.
Dass dieser Verkehrsknotenpunkt umgebaut werden muss, steht schon seit Ende 1990 fest. Durch einen im Jahr 2004 ausgelobten städtebaulichen Realisierungswettbewerb wurde es dann konkreter. Es war klar, Wuppertal erhält an zentraler Stelle ein städtebaulich völlig neues Gesicht, ein neues Tor zur Stadt soll entstehen. Die Verkehrsbezüge werden vereinfacht und ein zentraler moderner Busbahnhof in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof wird entstehen. Die Kosten belaufen sich zurzeit auf ca. 140 Mio. Euro.
Die Gesamtprojektleitung unterliegt dem Ressort „Straßen und Verkehr“ (R104) der Stadtverwaltung Wuppertal. Bauleiter ist Herr Dipl.-Ing. Andreas Klein, der uns das Projekt im Info-Pavillon sehr ausführlich erklären konnte. Im Info-Pavillon sind dazu maßstäbliche Modelle vom Döppersberg vor und nach dem Umbau ausgestellt.
Für die Wuppertaler war dabei eine zentrale Frage wichtig: Wie wird es weiter gehen, wenn dieser Verkehrsknotenpunkt am 21.07.14 für ca. 3 Jahre gesperrt wird und der Verkehr auf der B7 unterbrochen wird?
Der Ausbau selber sieht so aus, dass die B7 auf einer Länge von 600 m umgestaltet und mit einem Längsgefälle von rund 4,5 % etwas weniger als 6 m tiefer gelegt wird. Es wird eine riesige Baugrube entstehen.
Eine andere Baugrube konnten wir schon vor und neben dem Hauptbahnhof sehen, da hier der neue Busbahnhof mit einer Tiefgarage entstehen wird. Die Haltestellen auf dem Busbahnhof werden künftig näher beieinander liegen. Die Umsteigewege zur S-Bahn oder zu Fernzügen der DB AG werden erheblich verkürzt.
Der Weg zur Schwebebahn, der bisher über Treppen und durch dunkle Tunnel führte, wird teilweise länger, dafür aber behindertengerecht, direkt und attraktiv über den Vorplatz und durch die Mall geführt.
Nach diesen beeindruckenden Bildern vor Ort versammelten wir uns im Baubüro, wo uns Kollege Detlef Wiedemann per PowerPoint Präsentation die Vermessungsleistungen des Ressort „Vermessung, Katasteramt und Geodaten“ (R102) vorstellte. Diese waren umfangreicher als man sich das im Vorfeld vorgestellt hat. Stichwortartig seien hier die Arbeiten genannt, die seit dem Jahr 2009 durchgeführt wurden: Bereitstellung der Grundlagen des Lage- und Höhennetzes, Fassadenaufmaß, Kontrollvermessungen, Absteckung von Achsen, Bohrpfählen und Spritzbetonwänden, Volumenberechnungen aus DGM, Oberflächenanalysen, Erzeugung von Punktwolken und Aufmaß des Flutgraben.
Hinter all diesen Stichwörtern verbirgt sich ein immenser vermessungstechnischer Aufwand, der uns in der Präsentation näher gebracht wurde. Auffällig und positiv zu bewerten war, dass die Bauleitung sich immer wieder auf qualitativ hochwertige Ergebnisse der Vermessungsarbeiten verlassen konnte und diese Arbeiten sehr zügig und zeitnah durchgeführt wurden. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ressorts „R104“, (Abteilung „Neubau und Erschließung“) und „R102“ (Abteilung „Stadtvermessung“) verlief und verläuft absolut reibungsfrei und zur vollsten Zufriedenstellung beider Ressorts.
Ganz herzlich möchten wir uns noch einmal bei Herrn Andreas Klein und Herrn Detlef Wiedemann für diese Baustellenführung mit Erläuterungen (unter Zeitdruck) bedanken. Spätestens zur 2. Halbzeit des WM-Viertelfinales saßen alle interessierten Kollegen –soweit sie noch nach Hause fahren mussten – vor den Bildschirmen und konnten den Sieg der deutschen Nationalmannschaft feiern.