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Baustellenbesichtigung: Neubau Talbrücke Nuttlar

Termin:  09.04.2013 14:00 Uhr
Ort: Nuttlar

Besichtigung der höchsten Brücke in NRW

 

Der VDV-Bezirk Soest hatte am 09. April die einmalige Gelegenheit den Neubau der Talbrücke Nuttar - der demnächst höchsten Talbrücke in NRW - zu besichtigen. Passend zur Taktschiebung wurde die ausgebuchte Besichtigung durch den zuständigen Bauüberwacher Peter Aßhoff und den für die Bauüberwachung verantwortlichen Vermessungsingenieur Thorsten Brandt geleitet.

 

Eine der interessantesten regionalen Baustellen ist momentan der Weiterbau der A46 und dort besonders die neu entstehende Talbrücke Nuttlar. Das schon aus einiger Entfernung beeindruckende Bauwerk wird demnächst nicht nur eine enorme Spannweite (656 Meter) haben, sie wird mit 115 Metern Höhe über dem Tal auch die höchste Talbrücke in Nordrhein-Westfalen sein.

 

Peter Aßhoff vom Landesbetrieb Straßenbau (Straßen.NRW) erläuterte zunächst im Baubüro die Planung des 5,6 km langen Teilstücks der A46 zwischen Velmede und Nuttlar. Auf Grund der schwierigen Topographie werden insgesamt ca. 2,3 km des Abschnitts auf Brückenbauwerken verlaufen. Von den 9 Bauwerken auf dem Streckenabschnitt ist die Talbrücke Nuttlar (Bauwerk 189) nicht nur das längste, sondern durch seine Höhe auch äußerst imposant. Die schlanken, A-förmigen Stützen nehmen dabei gestalterisch die bisher an der Autobahn vorhandene Stützenarchitektur auf. Insbesondere die Stützweiten zwischen den sechs Doppelpfeilern mit Abständen von 77 bis 115 Metern sind außergewöhnlich groß und bedingen eine besondere Bauweise. Der Überbau aus einteiligem Stahlverbundhohlkasten wird aus insgesamt 140 bereits für sich gewaltigen Stahlbauteilen zusammengesetzt. Die Teile mit Einzellängen bis zu 35 Metern und 120 Tonnen Gewicht werden vor Ort im Taktkeller verschweißt und anschließend über die gesamte Autobahnbreite geschoben.

 

Die vom Landesbetrieb mit dem Bau beauftragte Firma Max Bögl ist gleichzeitig für die Bauvermessung zuständig. Gleichzeitig wird – unabhängig voneinander - seitens des Auftraggebers das Bauwerk vermessungstechnisch überwacht. Der verantwortliche Vermessungsingenieur Thorsten Brandt (Straßen.NRW) gab den Teilnehmern einen hochinteressanten Einblick in die Dimensionen von Toleranzen, in die durchzuführenden Kontrollmessungen, das angelegte Festpunktfeld, Widrigkeiten der Baustelle und einen Arbeitstag der während des Schiebens mit ständigen Messungen nicht alltäglich ist.

 

Bestes Wetter hatte der Bezirk Soest im Übrigen im Gepäck: Mit ca. 10°C Außentemperatur, bewölktem Himmel und nahezu Windstille waren ideale Voraussetzungen zum Schieben gegeben.

 

Nach der Vorstellung des Projektes wurden direkt die vergleichsweise „kleinen“ Pressen und die an gefühlt sehr dünnen Stahlseilen geführte Brücke aus nächster Nähe inspiziert.

 

Zum Eröffnungstermin des mit 140 Mio. € geplanten Autobahn-Teilstücks hatte Peter Aßhoff keine verbindliche Aussage parat: „Wenn ich ein Datum sage und das passt nicht, steht das morgen in der Bildzeitung“ war der nicht ganz ernst gemeinte Kommentar.

 

Abschließend wurde noch im nahegelegenen Gasthof Susewind das gerade erlebte ausgiebig diskutiert.

Ergänzende Hinweise findet man z.B. hier oder hier.