„Die Großen – das sind die, für die das Rennen nie zu Ende ist. Sie sind die Leitbilder.“ Dies sind Worte des legendären Rennfahrers Wolfgang Graf Berghe von Trips. Ihm zu Ehren ist in Kerpen-Horrem ein nettes Museum zur Rennsportgeschichte gewidmet.
Am 28. Juni 2013 besuchte der VDV-Bezirk Köln-Aachen die Villa Trips. Sie liegt neben der Burg Hemmersbach, dem früheren Wohnsitz des Renngrafen. Herr Reinhold Louis, der Vorsitzende der Trips'schen Sportstiftung, führte uns durch die Ausstellung über das Leben des Rennfahrers. Wolfgang besuchte das Internat der freien Waldorfschule Benefeld und wurde Diplom-Landwirt. Sein erstes Rennen fuhr er in einem VW-Käfer, stieg dann aber auf Porsche um und wurde 1954 bereits Deutscher Meister. 1955 holte ihn der Mercedes-Rennleiter Neubauer in sein Sportwagen-Werksteam, doch erst 1956 sollte er mit Ferrari sein erstes Rennen in der Formel 1 fahren. Leider baute er beim Abschlusstraining zum Grand Prix von Italien in Monza einen Unfall und brach sich den Arm. Dieser und weitere Unfälle brachten ihm den Spitznamen „Count Crash“ ein. Das Debüt in der Formel 1 erfolgte im Januar 1957 beim Grand Prix von Argentinien.
Zwischenzeitlich bei Porsche gelang ihm 1960 mit Ferrari der 7. Platz bei der Fahrer-Weltmeisterschaft. Auf dem Weg zu seinem ersten Weltmeistertitel fand er beim Grand Prix von Italien in Monza am 10. September 1961 den Tod. - Dieser Unfall ist mittels eines Filmabschnitts im Museum dargestellt: Berghe v. Trips fuhr in der 2. Rennrunde vor dem grünen Lotus von Clark, steuerte seinen Wagen nach links und wurde dabei vom Rad des Lotus berührt. Der Ferrari überschlug sich und flog in die Zuschauermenge, 15 Menschen starben. Der Graf wurde aus seinem Wagen geschleudert und starb sofort an einem Genickbruch. Das Rennen wurde weitergeführt, sein Teamkollege Hill wurde Weltmeister mit 34 Punkten vor Berghe v. Trips mit 33 Punkten und Moss mit 21 Punkten.
Des Weiteren beinhaltet das Museum zahlreiche Utensilien, u.a. sehr schöne alte Möbel und (Privat-) Bilder, des Horremer Grafengeschlechtes Berghe von Trips sowie eine umfangreiche Bibliothek über den Motorsport der 1950er und 1960er Jahre. – Leider droht dem Museum aus finanziellen Gründen die Schließung. Doch ein Besuch lohnt sich! Es befindet sich in Kerpen-Horrem, Parkstraße 20, und ist bis zum 27. Oktober 2013 an Sonn- und Feiertagen jeweils von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Näheres siehe unter www.automobil-rennsport.de.
Im Anschluss an die Führung besuchten wir die letzte Ruhestätte des Renngrafen, die Familiengruft der Berghe von Trips, auf dem Horremer Friedhof. Im Restaurant „Stadtkrone“ ließen wir den Tag gemütlich ausklingen.
Ein besonderer Dank gilt Herrn Reinhold Louis für die interessante Führung und meinem Vater Herrn Dipl.-Ing. Achim Spiertz für die Organisation.