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TIBETS Klöster öffnen ihre Schatzkammern

Termin:  28.02.2007

Die von der Kulturstiftung Ruhr in der Villa Hügel organisierten Kunstausstellungen sind stets Höhepunkte von europaweiter Anziehungskraft, die traditionell Bestandteil der Terminplanungen des Essener Bezirksvorsitzenden Heinz Gilsing sind.

 

In der Ausstellung „TIBETS Klöster öffnen ihre Schatzkammern“ ist es mit Unterstützung der chinesischen Regierung gelungen, eine Auswahl der wertvollsten religiösen Kunstschätze Tibets in einem europaweit einzigartigen Ereignis zu präsentieren. Es werden Kunstwerke gezeigt, die das Dach der Welt noch nie zuvor verlassen haben.

 

Auch wenn vor allem die Schönheit und Pracht beeindrucken, sind es keine autonomen Kunstwerke nach westlichem Verständnis, sondern Kult- und Ritualobjekte, die in den tibetischen Buddhismus der Meditation dienen. Sie wurden zwischen dem 5. und dem frühen 20. Jahrhundert von meist anonymen Künstlern in Tibet, Indien, Nepal, Burma, Kaschmir und China geschaffen und werden bis heute in den Klöstern verehrt.

 

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen zehn annähernd lebensgroße Kupferporträts von spirituellen Meistern. Sie dokumentieren die Überlieferung eines der acht großen Meditationssysteme, die zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert von Indien nach Tibet kamen.

Absolute Glanzpunkte sind eine große Skulptur des Tausendarmigen Avalokitesvara (der Herr, der die Welt betrachtet) und ein außergewöhnlich gut erhaltenes indisches, illuminiertes Manuskript aus dem 11. Jahrhundert sowie die zum Teil uralten, kunstvoll gemalten, gestickten oder gewebten Rollbilder, so genannte Thangkas.

Ein eigenes Ausstellungskapitel widmet sich dem Mandala, dem heiligen Kreis des tantrischen Buddhismus, der den Makrokosmos des Universums mit dem Mikrokosmos der menschlichen Erfahrungen verbindet.

 

Einblicke in den religiösen Alltag gibt eine Zusammenstellung von Insignien und Gebrauchsgegenständen, Schreinen und Altargerät, Ritual- und Weihegegenständen, Tempeldekor sowie Musikinstrumenten und Tanzmasken.

 

Die in ihrem ganzheitlichen Ansatz in engem Zusammenhang mit der Kultur und der Religion des Landes stehende tibetische Medizin rundet die Ausstellung ab.

Kritische Besucher werden eine Auseinandersetzung mit dem Wirken der Volksrepublik China in dem Himalaja Hochland vermissen, der politische Status als autonomes Gebiet Chinas ist umstritten, der Dalai Lhama seit 1959 im Exil. Aber ohne Trennung von Kunst und Politik wäre diese Ausstellung sicher nicht möglich gewesen.

 

Nach dem eindrucksvollen Einblick in die tibetische Kultur bildete das gemütliche Beisammensein in der urigen alten Dorfschänke bei deftiger Hausmannskost den gelungenen Abschluss.