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"Sternstunden - Wunder des Sonnensystems"

die große Ausstellung zum Jahr der Astronomie 2009

Termin:  15.10.2009 16:30 Uhr
Ort: Gasometer Oberhausen, Arenastr. 11, 46047 Oberhausen

Die in allen Medien hochgeschätzte und spektakuläre Ausstellung „Sternstunden - Wunder des Sonnensystems“ sollte auch an uns VDV-lern nicht spurlos vorübergehen. Und so trafen wir uns am 15. Oktober vor dem Kassenhäuschen des Gasometers, dem heimlichen Kulturtempel der Stadt Oberhausen. Das Bezirksangebot weckte dieses Mal auch das Interesse des weiblichen Geschlechts und so zählten wir insgesamt vierzehn Personen. Begrüßt und in Empfang genommen wurden wir von der Gästeführerin Frau Silke Dorbandt, uns allen bekannt von der Führung am 27.11.2007 mit dem Thema „Das Auge des Himmels“.

 

Da wir eine kleine Wartepause einlegen mussten, taten wir das mit Blick auf den gigantischen, ca. 117 m hohen  und ca. 68 m breiten Gasometer (Bild 1) oder „die Tonne“, wie sie der Oberhausener liebevoll nennt. Und da waren wir bereits im Thema. Frau Dorbandt: In den 1920er Jahren kam die Industrie in Oberhausen so richtig in Schwung. Aber das von der Gutehoffnungshütte (GHH) erzeugte Gichtgas konnte nicht wirtschaftlich aufgefangen bzw. gespeichert werden. Das sollte sich mit dem Bau eines „Gasometers“ ändern. Am 15. Mai 1929 ging nach knapp 2 Jahren Bauzeit der Gasometer, direkt am Rhein-Herne-Kanal gelegen, in Betrieb. War er komplett gefüllt, betrug die Gasmenge 347.000 m³. Anfangs mit Gichtgas gefüllt, nahm er später das hochwertige Koksgas auf. Nutznießer waren die umliegenden Industrieanlagen und  später auch die Ruhrchemie. Durch den Krieg beschädigt, wurde er 1945 stillgelegt. Ein Jahr später geriet er bei Reparaturarbeiten in Brand und kam erst 1949 erneut zum Einsatz. Neue Technologien der Gaslieferung machten den Gasometer Oberhausen überflüssig. Er wurde 1988 endgültig stillgelegt und in den 1990er Jahren für Kunst- und Kulturzwecke umgerüstet. Ein gläserner Aufzug wurde angebaut und notwendige Versorgungsleitungen verlegt.

 

Inzwischen ist die Gruppe vollzählig. Beim Betreten der Tonne umhüllt uns wieder die gewohnte Dunkelheit und ein monotones Rauschen. Der erste Blick fällt auf ein aufgehängtes Raketentriebwerk. Der zweite unwillkürlich zum Zentrum des Ausstellungsortes. Dort sieht man einen gasglühenden Himmelskörper, die Sonne. Einen hilfreichen Wegweiser findet man nicht. Aber was macht man in einer Tonne?...einen Rundgang. Atemberaubende Faszination, so schrieb die Presse. Da treten doch wieder die Gedanken an Galileo Galilei zu Tage, der vor 400 Jahren erstmals ein Fernrohr auf den Mond richtete. Im gleichen Jahr 1609 formulierte Johannes Keppler in sei-  ner „Astronomia Nova“ die ersten Gesetze über Planetenbewegungen. Es geht kein Weg daran vorbei: Das Jahr 2009 ist das „Jahr der Astronomie“. Unsere Gästeführerin ist sichtlich bemüht, sich durch die Menschenmassen zu zwängen, um an den diversen Schautafeln ihr Wissen an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Und so wird es langsam Zeit, dass sie uns das Prunkstück der Ausstellung, nämlich den mit 25 Metern Durchmesser „größten Mond auf Erden“, eine riesige Skulptur, bestehend aus bedruckten Stoffbahnen (Bild 2) zeigt. „Sternstunden“   nimmt ihre Besucher quasi mit auf eine Reise in den Kosmos. Sie zeigt das Sonnensystem als Prozess des Werdens in gigantischen Dimensionen und des Vergehens. Spektakuläre Nachbildungen des Planetensystems, außer-gewöhnliche Bilder der Sonne, der Planeten und ihrer Monde, kostbare historische Instrumente der Astronomie, in einer Vitrine hochabgesicherter Mondstaub, eine Mondfahrzeug-Nachbildung, eine Nachbildung der „Golden Record“ (vergoldete  Kupferscheibe), das ist eine Datenplatte mit Bild- und Toninformationen über die Menschheit, die mittels Raumsonde in den Weltraum befördert wurde. Außerirdische Lebensformen sollen Eindrücke über die Menschheit erhalten, erhoffen sich die Wissenschaftler. Aber auch modernste Technologie der Weltraumforschung der DLR, der ESA und NASA führen uns anschaulich das Drama der Geburt und der Entwicklung des Sonnensystems vor Augen. Immer wieder reißt uns der Mond in seinen Bann, mit aufwendiger Beleuchtung in Szene gesetzt.

Am 16.07.1969 standen die ersten beiden Menschen, Amerikaner, auf dem Mond. 40 Jahre danach kann man die Bedeutung dieser und der folgenden Apollomissionen nicht hoch genug einschätzen. Die Forscher definieren den Mond immer mehr zum Referenz-Körper im Planetensystem. Die Frage nach Wasservorräten an den Polen des Erdtrabanten stellte sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder. Seit November 2009 ist man sich sicher. Jetzt rückt der Mond wieder näher ins Bewusstsein des Menschen.

Nachdem wir von unserer Gästeführerin verabschiedet wurden, fuhren wir mit dem gläsernen Fahrstuhl aufs Dach des Riesen, vorbei am „größten Mond auf Erden“. Wieder Fotowetter für die Fotografen unter uns. Man sieht ein grünes, gepflegtes Oberhausen. In der Ferne das „Tetraeder“. Auf der Rückfahrt vom Dach fällt unser Blick aus gut 100 m Höhe auf die gesamte Ausstellung. Am Ende trifft man sich noch einmal zum Foto vor der glühenden Sonne (Bild 3).

Inzwischen haben die Verantwortlichen der RUHR.2010 GmbH und die Gasometer Oberhausen GmbH beschlossen, die Ausstellung zu einem Projekt der „Kulturhauptstadt RUHR.2010“ zu machen. So ist sie nicht nur bis zum 10. Januar sondern darüber hinaus bis zum 30. Dezember 2010 geöffnet.