Wie auch in den Jahren zuvor, fand am 25. November 2013 die im Rhythmus von zwei Jahrenvorgesehene Mitgliederversammlung des VDV-Bezirks Duisburg im Ristorante COSTA AZZURRA statt.
An der Versammlung nahmen 16 Personen teil. Auf der Tagesordnung standen weiterhin ein Vortrag und die Ehrung langjähriger Mitglieder im VDV.
Die trübe Herbststimmung hatte keine Chance Einlass in die Tagungsstätte zu finden. In anbetracht der Enge im traditionellen Räumchen und der „Anmeldung in letzter Minute“ wechselte die ganze Gesellschaft kurz und bündig „außenherum“ in einen großzügigeren Raum mit dem Ergebnis, dass jetzt auch eine Leinwand aufgestellt werden konnte. Wer kennt das nicht, eine adäquate Stammtagungsstätte in Bahnhofsnähe zu finden, zumal sich die Personenzahlen zwischen 3 (Stammtisch) und ca. 20 (Mitgliederversammlung mit interessantem Vortrag) bewegen.
Bei der Begrüßung der Mitglieder und des Referenten Dipl.-Regionalwissenschaftler (V.R. China) Christof Nagel (Absolvent der Uni Duisburg) bedankte sich der Bezirksvorsitzende Dipl.-Ing. (FH) Adalbert Nagel insbesondere bei den Gästen VDV-Bundesgeschäftsführer Dipl.-Ing. Burkhard Kreuter und Landesverbandsvorsitzenden Dipl.-Ing. Karsten Muth.
Im Vorspann des Vortrages „China im Fokus - Was man über die neue Weltmacht wissen sollte“ erklärte der Vorsitzende den Anwesenden, dass ursprünglich ein Vortrag des ehem. Vermessungskollegen Dipl.-Ing. Johannes Pflug MdB über sein außenpolitisches Spezialgebiet: Afghanistan/Hindukusch vorgesehen war. Nur wenige Tage vor der MGV musste er wegen eines Vortrages an der Sicherheitsakademie der Bundeswehr in Berlin absagen. Dass Christof Nagel so kurzfristig eingesprungen ist, fand der Bezirksvorsitzende eine ganz tolle Geste. Und somit erteilte er dem Referenten das Wort für seine Power-Point-Präsentation.
Vortrag: China im Fokus - Was man über die neue Weltmacht wissen sollte
In seinem Vortrag (Bild 1) hat Herr Christof Nagel die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage Chinas erläutert und sie in den historischen Kontext gesetzt. Ziel war es, die punktuellen Meldungen in den Medien über China im größeren Zusammenhang zu sehen und es dem interessierten Zuhörer zu ermöglichen, die Berichte besser einordnen zu können.
So erläuterte der Referent, dass die Ursache für die Haltung Chinas, Einmischungen von außen strikt abzulehnen, darin zu suchen ist, dass China im 19. Jahrhundert von den europäischen Mächten mit Waffengewalt teilkolonialisiert wurde. Infolgedessen brach das Kaiserreich und der chinesische Staat im Allgemeinen zusammen und es folgten jahrzehntelange Bürgerkriege mit Millionen von Toten, die in der totalen Isolierung Chinas nach der Machtergreifung der kommunistischen Partei nach dem zweiten Weltkrieg mündeten.
Heute ist China mit seinen Nachbarn wie Taiwan oder Japan wirtschaftlich so eng verflochten, dass ein militärischer Konflikt beispielsweise um umstrittene Inseln höchst unwahrscheinlich ist. Die Wirtschaft in China würde zusammenbrechen und damit die Legitimation der kommunistischen Partei - nämlich für ständig steigenden Wohlstand zu sorgen - ihrer Grundlage entzogen.
China ist im 21. Jahrhundert auf dem sicheren Weg, innerhalb der nächsten 5-10 Jahre die größte Volkswirtschaft der Welt zu werden - und das bei einem pro-Kopf-Einkommen, welches weit unter dem in den westlichen Industrieländern liegt. In Folge der rasanten wirtschaftlichen Aufholjagd verbraucht China nicht nur immer mehr Rohstoffe mit weltweiten Folgen, sondern muss auch mit einer extremen Umweltverschmutzung fertig werden, die bereits heute gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung hat.
Um sich an der Macht zu halten, muss die Regierung sowohl den wirtschaftlichen Aufholprozess weiter voran treiben, als auch einen Weg finden, diesen Prozess ressourcenschonend zu gestalten. Hier ist das westliche Entwicklungsmodell keine durchführbare Option. Es bleibt also spannend und für uns in Deutschland ist es richtig und wichtig, sich mit der neuen Weltmacht intensiv auseinander zu setzen.
Der spannende Vortrag fand rundum Anerkennung, auch wenn er mit diversen Zahlen, Fakten und Grafiken gespickt war. Schließlich ging es um Wirtschaft, Handel und Bevölkerungsexpansion. Erst vor wenigen Tagen stand China im Fokus der Medien. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhau vermeldet z. B., dass das System der „Umerziehung durch Arbeit“ abgeschafft werden soll und dass „Defizite“ bei den Menschenrechten im Lande bestehen. Ohne Prozess oder richterlichem Urteil können z. B. noch bis zu 4 Jahre Strafarbeit verhängt werden. Eine deutliche Lockerung der Ein-Kind-Politik im autoritären China kündigte Xinhau ebenfalls an, welche seit mehr als 30 Jahren vorherrscht. So hat China noch eine Vielzahl von Baustellen vor sich.
Der Vorsitzende bedankte sich bei dem noch jungen Referenten sowohl für den aufschlussreichen Vortrag als auch für den spontanen Einsatz mit einem Fläschchen Trinkbarem und dem Traditionsgeschenk des Bezirks Duisburg, mit dem Büchlein „Der Ratz im Rohr - eine archäologische Zeitreise“ von Dr. Klaus Grewe. Gleichwohl wünschte er ihm viel Erfolg für die berufliche Laufbahn.
Mitgliederversammlung
Adalbert Nagel legte die Bezirksarbeit des Vorstandes der vergangenen 2 Jahre kurz dar und bedankte sich bei den Mitstreitern ganz herzlich. Im Wesentlichen traf man sich 2012/13 an 13 Stammtischen und 6 Veranstaltungen. Bei zurzeit 159 Mitgliedern hatten sich im Schnitt knapp 5 Kollegen pro Treffen beteiligt.
Im Anschluss legte der Kassenverwalter Jörg Berchter seinen Bericht vor und bilanzierte ein angenehmes Guthaben für 2014. Das Ergebnis wurde durch die Kassenprüfer Gerhard Höfkens und Klaus Bender als korrekt bestätigt. Die anwesenden Mitglieder erteilten dem Vorstand einstimmig Entlastung.
Bei der Wahl des Versammlungsleiters für die Wahl des neuen Vorstandes gab es nur eine Variante: Burkhard Kreuter. Der Bundesgeschäftsführer nahm die Wahl schmunzelnd an. In dieser Situation meldete sich der noch amtierende Vorsitzende Adalbert Nagel zu Wort. Er stellte klar, dass er nach 6-jähriger „Amtszeit“ keinen Funktionsposten mehr entgegen nehmen werde, was er bereits im Vorfeld der anstehenden Mitgliederversammlung dem Landesvorstand mitgeteilt hat. Er begründet dies als eine persönliche Entscheidung und appellierte an das anwesende Auditorium, dass z. B. die Funktion des Bezirksvorsitzenden durch eine jüngere, noch im Beruf, also noch in der Praxis tätige Person besetzt werden sollte. So sollten Stammtischgespräche nicht überwiegend von Urlaubserlebnissen geprägt sein, sondern von Fachgesprächen, wozu sie ja ursprünglich in den 50er und 60er Jahren kreiert worden sind. Diese Feststellung fand erwartungsgemäß überwiegend bei den Kollegen im „fortgeschrittenen“ Alter Gehör. Die Jüngeren, Mittvierziger also, saßen eher nachdenklich da. Der scheidende Vorsitzende bedankte sich nicht nur Insbesondere bei dem anwesenden Schriftführer Andreas Wojciech für die geleistete Arbeit, den anwesenden Kollegen für das entgegengebrachte Vertrauen, sondern auch beim LV Karsten Muth für die langjährige Unterstützung bei der Erfüllung der Aufgaben und fügte hinzu, dass er den Part immer mit Freude ausgeführt hat. Bei der nächsten Referentensuche hätte er noch einen Ass im Ärmel. Die übrigen Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt: Schriftführer: Andreas Wojciech, Kassenverwalter: Jörg Berchter, Beisitzer: Ulrich Siekmann und Wolfgang Kollek. Wiederwahl der Kassenprüfer: Gerhard Höfkens und Klaus Bender.
Anschließend ergriff der Landesvorsitzende Karsten Muth das Wort und zeigte Verständnis für die Entscheidung des alten Vorsitzenden und bedankte sich im Namen des gesamten Landesvorstandes NRW für die für den VDV geleistete Arbeit. Dieser Dank galt sowohl dem scheidenden Vorsitzenden, als auch dem Team aus dem Bezirk Duisburg. Karsten Muths Appell richtete sich ebenfalls an die nächst jüngere Generation, sich im Verband bzw. im Bezirk zu aktivieren, damit das Verbandsleben weiterhin gute Früchte trägt.
Ehrungen der Jubilare
Nach dieser Empfehlung folgte der letzte offizielle Akt der Mitgliederversammlung, die Ehrung für lange Zugehörigkeit zum VDV. Urkunde und Verbandsnadel konnten für 50-jährige Treue vom Bezirks- und Landesvorsitzenden ausgehändigt werden an: Dipl.-Ing. Gerhard Höfkens und Dipl.-Ing. Hermann Müller. Ihr 25-jähriges Jubiläum in 2013 feierten Dipl.-Ing. Volker Olejniczak und Dipl.-Ing. Martin Conrad (Bild 2). Hier die Kollegen, die der Einladung nicht folgen konnten: 50 Jahre Dipl.-Ing. Wolfgang Hein, 25 Jahre Dipl.- Ing. Michael Vedder. Auch ihnen gilt ein herzliches Dankeschön für ihre Treue zum VDV. Die Urkunden und Nadeln werden ihnen zugeschickt.
Am Schluss der Veranstaltung schaute man in zufriedene Gesichter. Dieser Eindruck war nur noch mit den kulinarischen Genüssen des Ristorante zu toppen, so dass wir Veranstalter die Hoffnung haben, die seltenen Gesichter wieder öfter zu sehen. Der Weg nach Duisburg lohnt immer!