Vor 50 Jahren ging ein junger Geodät im Winterhalbjahr für das „Astro-Geo-Projekt Spitzbergen 1968-1970“ in die Kälte und Dunkelheit, sein Name Manfred Bonatz, unser Referent des Abends. In Svalbard/Longyearbyen überwinterte er vor 50 Jahren „im Auftrag der Wissenschaft“ oder wie die damalige Presse schrieb „ein Wissenschaftspionier geht in die Kälte“.
Was Prof. Dr.-Ing. Manfred Bonatz dazu bewegte, dokumentierte er anhand von selbstgedrehten Filmsequenzen und Erläuterungen aus heutiger Sicht. Dunkel war es ja nicht nur in dem Bergwerksstollen, in dem die mehrere Tonnen umfassenden analogen Messgeräte betreut werden mussten, sondern auch draußen, dazu noch bis zu -35° C. Wenn dann am Ende der Dunkelheitsphase die Sonne so knapp über den Horizont kam, wurde sie sofort freudig fotografiert. „Man glaubt gar nicht, wie einem die Sonne fehlen kann“, so Manfred Bonatz zu den „freudigen“ Sonnenbildern.
Alleine in einem Bergwerksstollen, in dem über 15 km die Messgeräte für hochaufgelöste Messungen zur Beobachtung von Krustenbewegungen installiert waren, dokumentierte er die Daten der Messgeräte, machte Fotos und Filmaufnahmen im Taschenlampenlicht. Nach Abschluss seiner Arbeiten erfuhr er, dass in unmittelbarer Nähe seiner Station rund 100 t Dynamit der Grubenverwaltung während der ganzen Zeit lagerten.
Manfred Bonatz ging an diesem Abend auch auf die Anfänge der Satellitengeodäsie ein. Er erläuterte kurz das Verfahren PAGEOS aus dem Jahr 1966 dessen Grundlage ein 30m dicker Ballon war und auf das erste geodätische Weltnetz, das 1969-1972 beobachtet wurde.
Sein Vortrag, mit vielen Anekdoten geschmückt, war ein Highlight des Bonner VDV-Geschehens. Nach etwa 3 Stunden Vortrag und Diskussion „durfte“ Manfred Bonatz den Heimweg in die Eifel antreten. Die Zuhörer dankten ihm ganz herzlich für einen spannenden Abend, den der Referent abschloss: „Wissen ist ein Tropfen, Nichtwissen ist ein Ozean“.
Text: Rolf Bull, Fotos: Kurt Andrä