200 Jahre Kartenaufnahme der Landesvermessung am Beispiel des Bonner Raumes von Dipl-Ing. Manfred Spata vom 4. September 2014
Das Thema hört sich etwas trocken an, aber unser Referent Dipl.-Ing. Manfred Spata hatte anhand vieler Karten und durch seine lockere Vortragsweise ganz schnell ein großes Interesse unter den Zuhörern erreicht.
Er begann mit den frühen systematischen Aufnahmen nach 1800 und erläuterte dazu u.a. die Aufnahmetechniken von Ingenieuroffizieren mittels Messtisch. Im Einzelnen behandelte er die Karten
• 1797-1813 Lecoq-Karten von Nordwestdeutschland 1:86 400 (Kupferstich)
• 1801-1814 Tranchot-Karten der Rheinlande 1:20 000 (Handzeichnung)
• 1814-1828 Müffling-Karten der Rheinlande 1:25 000 (Handzeichnung)
• 1816-1840 Französische Carte topographique 1:100 000 (Kupferstich)
• 1816-1847 Preußische Generalstabskartel:86 400 (Steingravur).
Der nächste Schritt war die Preußische Landesaufnahme nach 1840 (Uraufnahme), die geprägt war durch engmaschigere Triangulation und bessere Aufnahmeinstrumente. Hier waren interessant die
• 1843-1850 Uraufnahme der Rheinlande in 1:25 000 als Steingravur
• 1837-1855 Karte von Rheinland und Westfalen 1:80 000 ebenfalls als Steingravur. Die Steingravur erläuterte Manfred Spat detaillierter. Die Gravuren wurden im Spiegelbild bearbeitet und besondere Sorgfalt war nötig, denn ein Fehler war in der Regel nicht mehr zu korrigieren.
Bei der Preußischen Landesaufnahme nach 1875 (Neuaufnahme) bis zum Jahr 1944 wurden neben der Steingravur, Kupferstich, Farbkupferdruck eingesetzt. Das Luftplanwerk von 1934-1944 wurde auf Fotopapier veröffentlicht.
Bild 1: Eine gedruckte Karte in den Händen halten - in unserer digitalen Welt mittlerweile ein besonderes Erlebnis
Die Zeit nach 1945 betrachtete Manfred Spata dann unter „Fortgeführte Neuaufnahme in NRW“ durch das Landesvermessungsamt in Bad Godesberg. Die von ihm genannten TK, DGK und TK25L waren für uns Zuhörer dann keine „alten“ Schätze mehr, hatten die meisten doch diese Entwicklung miterlebt.
Abschließend behandelte der Referent die Themen ALK, ATKIS und ALKIS um den Rahmen bis heute zu spannen. Es war ein spannender Abend und durch die vorgelegten Karten (im Bild nur eine Auswahl) gab es zum Abschluss noch eine intensive Diskussion.
Text: Rolf Bull
Bilder: Kurt Andrä