Ein Besuch des Duisburger Werkes von ThyssenKrupp Steel
Im Jahr 2009 besuchte der Bezirk Bergisch-Land die Zeche Zollverein. Daraus erwuchs die Idee nun zu sehen, was mit Kohle unter anderem gemacht werden kann. Eine Antwort darauf ist Stahl. Okay, das wäre wohl eher die Verbindung von Koks und Eisenerz. Aber dies wäre eine Möglichkeit, was gemacht werden kann. So besuchte der Bezirk nun am 08.12.2016 das Stahlwerk Thyssen-Krupp-Steel in Duisburg, welches 2016 seinen 125sten Geburtstag feierte.
Interessant für die Mitglieder des Bezirks ist, dass durch die Fusion von Thyssen und Krupp ein historischer Zusammenhang zum Bergischen Land hergestellt wurde. Der Familienzweig Halbach aus der Dynastie Krupp von Bohlen und Halbach geht zurück bis in das 17. Jahrhundert. Der um 1613 geborene Johannes Halbach war Hammerwerksbesitzer und Schöffe zu Lüttringhausen auf der obersten Halbach bei Remscheid. Ebenso seine Nachfahren. Johann Arnold Halbach errichtete 1772 in Müngsten ein Werk zur Herstellung von Sensen aus Stahl, so genannte „Blaue Sensen“. Somit kann man die mittlerweile niedergelegte Schmiede als Stammsitz der Familie von Bohlen und Halbach bezeichnen.
Am größten Stahlstandort Europas Duisburg, gelegen im Gebiet von den vier Stadtteilen Bruckhausen, Beeckerwerth, Schwelgern und Hamborn, findet der vollständige Prozess der Stahlherstellung statt, in leistungsfähigen Produktionsbetrieben für Roheisen und Rohstahl wie auch in einem großen Teil der Walzwerk- und Weiterverarbeitungsanlagen. Auf dem Gelände erhält man einen guten Einblick in die Welt der Hochöfen, Stahl- und Walzwerke.
Zu Beginn traf man sich im Besucherzentrum des Werkes. In diesem gibt es eine kleine Ausstellung über die Geschichte der Produkte aus Stahl sowie Filme zur Einstimmung auf das Thema Stahl.
Als einleitenden Film in das Thema Stahlproduktion wird eine 360°-Kinopräsentation vom Aufbau eines Stahlwerkes mit seinen verschiedenen Komponenten vom Hochofen über die verschiedenen Walzwerke bis hin zur Veredelung und den möglichen Endprodukten gezeigt.
Im Anschluss daran ging es auf eine Rundfahrt über das Gelände mit Stopps an Hochofen und Walzwerk, an denen die Geschichte des Werkes, deren soziale Bedeutung und Einblicke in die Produktion einem näher gebracht wurden.
Mit dem Bus fuhren wir außerhalb des Werksgeländes, vorbei an einer Betriebs-Kita, Weiterbildungseinrichtung und Sportstätten zur Verwaltung des Unternehmens um auf dem Gelände an einem Hochofen einen ersten Stopp einzulegen. Daneben waren noch die Fundamente der ehemaligen Kohleförderanlage, erbaut von August Thyssen, zu sehen. Für ein produzierendes Unternehmen war es erstaunlich sauber.
Ausgestattet mit Sicherheitshelm, Schutzbrille und Ohrstöpseln ging es zu Fuß zwischen riesigen Rohranlagen zur Schaltzentrale des Hochofens. Dort gab es noch Schuhüberzieher, damit kein Dreck in den Steuerraum getragen wird. An riesigen Schalttafeln und Bildschirmen wird der Prozess der Roheisenerzeugung im Hochofen gesteuert und überwacht. Wieder aus dem Gebäude herausgekommen ging es hinüber zum Abstichloch am Fuße des Hochofens, um das abfließende Roheisen auf dem Weg durch die Rinnen in die Pfannen- und Torpedowagen zu erleben. Von hier aus wird es zu den weiterverarbeitenden Betrieben innerhalb und außerhalb des Werkes transportiert, ebenso wie die Schlacke und das Gichtgas.
Zurück im Bus ging die Fahrt weiter durch das schier endlos erscheinende Gelände vorbei an Kraftwerk, Oxygenstahlwerken, Stranggießanlagen, Kalt- und Warmwalzanlagen, Kokerei, Sinteranlage, Klärwerk und Hafen sowie Schienenstränge mit Wagons beladen mit Coils, fertig zur Auslieferung zum Kunden. Die Dimensionen des Werkes sind schon beeindruckend.
Der nächste Stopp war dann an einem Stahlofen. Die Treppen hinauf auf die Höhe der Gießpfannen, die an einem riesigen Deckenkran durch die Halle gefahren werden kann, um dann auf Wagons abgestellt werden zu können. Dort konnten wir das Umfüllen aus dem Ofen in die Pfanne erleben, sowie das anschließende Wiederbefüllen des Ofens mit Rohstahl und Schrott verschiedener Größe, damit der entsprechende Stahl entstehen kann.
Nach diesem doch sehr beindruckenden Besuch des Werkes von ThyssenKrupp Steel ging es im Anschluss zum gemütlichen Teil über in einem ebenso von ehemals Schwerindustrie geprägtem Gebiet. Dem Duisburger Innenhafen. So wurde der Abend im Diebels im Hafen bei Speis und Trank beendet.