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Hochwasserschutz Eschbach in Unterburg und Mitgliederversammlung 2016

Termin:  20.04.2016 17:30 Uhr
Ort: Solingen-Unterburg

VDV-Vorstand Bezirk Bergisch-Land in neuer Konstellation

Am 20. April 2016 lud der Vorstand des Bezirks Bergisch-Land vom Verband Deutscher Vermessungsingenieure (VDV) zur ordentlichen Mitgliederversammlung ins Restaurant Wupperterrasse in Solingen-Unterburg ein.

An diesem Termin sollte der Vorstand für die nächsten zwei Jahre gewählt werden. Nachdem der alte Vorstand, nach Berichterstattung des Bezirksvorsitzenden Dieter Bertram und des Kassenverwalters Rainer Knorr, entlastet wurde, fand die Wahl statt.

Als Wahlvorstand fungierte Herr Dipl.-Ing. Michael Kilian, stellvertretender Schriftführer im Landesvorstand NRW sowie Bundesschatzmeister und Beisitzer im Bezirk Essen, der diese Aufgabe gerne übernommen hat und souverän ausführte.

Dieter Bertram gab den Staffelstab des Vorsitzes nunmehr nach fast 40 Jahren ab und bekleidet nun das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden. Zum Nachfolger als Bezirksvorsitzender wurde Rainer Knorr gewählt, der somit das Amt des Kassenverwalters abgab. Ralf Wallbaum wurde auf der Position des Schriftführers bestätigt und neu als Kassenverwalter wurde Ulrich Schnell in den Vorstand gewählt.

Als Kassenprüfer wurden Jürgen Stommel und Stefan Tegeler bestellt.

Alle Personen wurden einstimmig gewählt und nahmen ihre Wahl an.

Im Anschluss wurden noch Gerhard Göpfert für seine 25-jährige Mitgliedschaft im VDV mit Urkunde und silberner Nadel sowie Klaus Neumann, der nun auf eine 50-jährige Mitgliedschaft zurückblicken kann, mit Urkunde und silberner Nadel mit Goldrand geehrt. Herzlichen Glückwunsch und ein Dankeschön für die Treue, die dem VDV zuteilwird.

 

Das Wasser kommt. Irgendwann!

- Hochwasserschutz am Eschbach in Solingen-Unterburg

Seit den 1990er Jahren ist der bei Starkregenereignissen regelmäßig über die Ufer tretende Eschbach in Solingen-Unterburg ein viel diskutiertes Thema. Nun soll es endlich losgehen mit dem Hochwasserschutz. Im Sommer 2016 beginnen die Bauarbeiten und sollen Ende 2017 abgeschlossen sein.

Um mehr über die geplanten Maßnahmen, die Geschichte des Hochwasserschutzes am Eschbach und den Ablauf der Baumaßnahmen zu erfahren, hat der Bezirk Bergisch-Land Herrn Dipl.-Ing. Karsten Ditscheid von den Technischen Betrieben (TBS) der Stadt Solingen, Abteilung Tiefbau – Brücken und Durchlässe, eingeladen. Als gelernter Vermessungstechniker und studierter Bauingenieur sowie in Zusammenarbeit mit dem Wupperverband als Projektleiter für die Stadt Solingen tätig, ist er der richtige Mann für dieses Thema.

Da die sogenannten „100-jährigen Hochwasser“ in den letzten Jahren zugenommen haben, beauftragte der Wupperverband, welcher die wasserwirtschaftlichen Aufgaben im Einzugsgebiet der Wupper und somit auch die Unterhaltung und Pflege des Eschbaches übernimmt, Studien zum Hochwasserschutz.

Es gab vorerst zwei Varianten des Hochwasserschutzes. Zum einen sollte ein Entlastungsstollen vom Busbahnhof Unterburg quer durch den Berg bis zur Talstation der Seilbahn nach Schloss Burg getrieben werden. Die erwarteten Kosten gaben diesem Projekt aber keine Chance. Eine weitere Variante sollte der Linienschutz entlang des Eschbaches sein. Aber auch diese Möglichkeit wurde aus Kostengründen zu den Akten gelegt, da die geplanten Maßnahmen sehr umfänglich und teuer waren.

Allerdings sollte eine Lösung her, denn die Situation in Unterburg ändert sich nicht von alleine. Überflutete Straßen, Keller und Grundstücke sind hier nicht unbekannt. Bei den für diese Region typischen starken Gelände- und Straßengefällen können sich Starkregen zu reißenden Sturzfluten entwickeln. Auch vor dem Hintergrund des Klimawandels muss die Frage gestellt werden, wie man sich wappnen kann.

Die Lösung ist nun das Hochwasser(risiko)management.

Darunter ist zu verstehen, dass der Gedanke weg geht vom reinen Hochwasserschutz hin zu einer zusätzlichen Betrachtung der Restrisiken. Denn der Hochwasserschutz kann nur bis zu einem bestimmten Punkt helfen. Deswegen werden hierbei auch Verhaltensvorsorge und Schadenpotenzialvermeidung betrachtet.

Wirksamer Hochwasserschutz umfasst dabei viele Einzelmaßnahmen, die erst im Zusammenspiel optimal wirken. Dazu gehören beispielsweise eine vorausschauende Planung, ein schnelles Vorwarnsystem, der Bau und die Überwachung von Schutzeinrichtungen sowie die Aktivierung von Rückhalteräumen.

Neben dem nötigen Hochwasserschutz müssen in Solingen-Unterburg auch dringend die Ufermauern saniert werden. Da es sich um gleich zwei Baumaßnahmen am Eschbach in Unterburg handelt und beide in die Zuständigkeit von Stadt Solingen und Wupperverband fallen, bot es sich an diese miteinander zu verknüpfen. Zum einen die Sanierung der Ufermauern, sowohl entlang der Eschbachstraße als auch entlang der privaten Grundstücke sowie die Tieferlegung des Eschbaches als Maßnahme zum Hochwasserschutz.

Durch die Tieferlegung des Bachbettes muss auch unterhalb der Stützwand-Sohle gearbeitet werden. Hierfür sind umfangreiche Unterfangungen erforderlich. Mit unterschiedlichen technischen Verfahren wird abhängig vom Baugrund an einzelnen Standorten gearbeitet. Daraus ergeben sich, um sicher, zügig und wirtschaftlich bauen zu können, zum Teil andere Bauverfahren als im Planfeststellungsverfahren zunächst vorgesehen.

Auf einer Länge von rund 300 Metern wird im Zuge des Stützwand-Neubaus eine so genannte Bohrpfahlwand errichtet. Ein aufwändiges Verfahren, welches aber die Bauzeit verkürzt. Desweiteren muss der Abwasserkanal, der ufernah in der Baugrube des Stützwand-Neubaus verläuft, in zwei Abschnitten zurück gebaut und anschließend neu verlegt werden. Während der Baumaßnahme wird das Abwasser überirdisch durch Rohre geführt.

Außerdem wird die Brücke Mühlendamm neu gebaut werden, aber auch einzelne Gebäude müssen unterfangen werden, da diese zum Teil auf der Mauer stehen.

Das ganze Projekt ist ein sehr umfangreiches Unternehmen, welches durch den beengten Arbeitsraum der Durchgangsstraße, den zu berücksichtigenden Umwelt- und  Naturschutz sowie der vielen anstehenden Arbeiten geprägt ist. Um dies alles für alle möglichst erträglich zu gestalten, werden die Bauarbeiten grundlegend in zwei Phasen unterteilt, in denen es nur zu kurzzeitigen Sperrungen kommen wird. Für die Bürger wird in Unterburg ein Baubüro eingerichtet, wo Fragen und Sorgen entgegengenommen werden.

Die Bauarbeiten starten im Juni 2016 zuerst mit dem Neubau der Mühlendammbrücke als erste Bauphase. Ab etwa September beginnt die zweite Bauphase, die Hauptbaumaßnahme. Dafür sind insgesamt 18 Monate veranschlagt, davon sechs Monate für den Stützwand-Bau.

Während der gesamten Bauzeit sind großräumige Umleitungen eingerichtet, um Burg erreichbar zu halten. Für den Brandschutz während der Vollsperrungen werden Feuerwehrleute zeitweise in Burg stationiert. Für die Anwohner gibt es durchweg die Möglichkeit ihre Häuser erreichen zu können.

Die Gesamtkosten der Baumaßnahme betragen etwa 10 Mio. Euro, wobei davon rund 7,7 Mio. Euro allein auf den Hochwasserschutz entfallen. Ein Teil der Kosten wird aber auch vom Land NRW bezuschusst.

Die Baumaßnahme ist im Grunde genommen aus technischer Sicht kein kompliziertes Unterfangen, die Rahmenbedingungen machen sie aber teilweise zu einer logistischen Herausforderung.