Der Landesverein Mecklenburg - Vorpommern des Deutschen Vereins für Vermessungswesen führte am Samstag dem 30. September 2006 zusammen mit Berufskollegen des Landesverbands Mecklenburg – Vorpommern des Verbandes Deutscher Vermessungsingenieure eine Exkursion zur noch im Bau befindlichen neuen Rügenbrücke durch. Zeitgleich nahmen an dieser Veranstaltung Mitglieder des Vereins Deutscher Ingenieure teil.
Unter Leitung eines Vertreters des POLYNEUMS Stralsund fand nach einem kurzen Einführungsvortrag am Bahnhof RÜGENDAMM eine außerordentlich informative Brückenbegehung statt.
Nach dem Aufstieg auf die Vorlandbrücke Stralsund (Bauwerkslänge: 317 m) erfolgte eine Begehung der Ziegelgrabenbrücke (Bauwerkslänge. 583,3 m) bis zum Übergang zur Vorlandbrücke Dänholm (Bauwerkslänge: 532,3 m).
Die im Bau befindliche Rügenbrücke, aus sechs Einzelbrücken – Bauwerken bestehend, mit der Gesamtlänge von 4 097 m beginnt als Brückenbauwerk neben dem Rügendamm, über den Ziegelgraben, die Insel Dänholm und den Strelasund. Danach setzt sich der neue Straßenverlauf auf einem etwa 500 m langen Dammbauwerk bis zur Insel Rügen fort. Die Bauzeit der Rügenbrücke begann 2004 und endet 2007.
Die Rügenbrücke ist das neue „Tor nach Rügen“. Der alte Rügendamm ist verkehrstechnisch, insbesondere in den Ferienzeiten, leistungsmäßig erschöpft. Außerdem führen die für die Schifffahrt erforderlichen Öffnungszeiten der Ziegelgraben–Klappbrücke zu erheblichem Verkehrsstau.
Durch den Bau der neuen Rügenbrücke als zweispurige Kraftfahrstraße kann der Verkehrsstau auf der Rügenquerung beseitigt werden.
“Das ingenieurtechnisch anspruchsvollste und herausragendste Bauwerk innerhalb des rd. 2 830 m langen Brückenzuges stellt die ca. 600 m lange Schrägseilbrücke über den Ziegelgraben dar. Mit 198 m bzw. 126 m überspannt sie asymmetrisch stützenfrei die Zufahrt für die Schifffahrt zum Stadthafen Stralsund bei 42 m Durchfahrtshöhe und einen Werftbereich, wodurch ein elegantes und wohlproportioniertes Tragwerk entsteht. Das Bauwerk mit seinem markanten 128 m hohen PYLON mit den 8 harfenförmig angeordneten Seilpaaren wird ein weiteres, weithin sichtbares Wahrzeichen für die Hansestadt Stralsund. Nach einem eingehenden Variantenvergleich erwies sich ein zweigeteilter Pylon mit einem Betonsockel und einem schlanken Oberbauteil aus Stahl als die überzeugendste Lösung. Der Oberbau wird als „überspannter Balken“ vom Unterbau abgetrennt und auf Brückenlager abgesetzt.“ (Quelle: Flyer des Informationszentrums PYLONeum)
Während der von Kurzvorträgen begleiteten Brückenbegehung fuhren ständig Betontransporter über die fertigen Brückenteile, vom Festland kommend, in Richtung Vorlandbrücke Dänholm/ Vorlandbrücke Strelasund zum Brücken – Vorschub, um diesen kontinuierlich mit Frischbeton zu versorgen.
Das Panorama der Hansestadt Stralsund, des Strelasunds und der Insel Rügen von dem eindrucksvollen Brückenbauwerk aus war für alle Exkursionsteilnehmer einmalig.
Anschließend an die Brückenbegehung erfolgte zum Abschluss der Exkursion ein Besuch des Informationszentrums PYLONeum. Der Ausstellungspavillon entspricht in seiner Tropfenform dem PYLON der Rügenbrücke. Von einer Aussichtsplattform gibt es einen wunderbaren Blick auf den schlanken zweigeteilten Pylon mit seiner Seilabspannung sowie auf weitere Teile der Rügenbrücke. Im Inneren des Informationszentrums geben Informationstafeln interessierten Besuchern in Text und Bild umfangreiche Auskunft zum Rügen – Brücken – Bau.
Neben dem Informationszentrum befinden sich als Modelle typische Bauelemente des Brückenbauwerks sowie ein vermessungstechnischer Brückenfestpunkt auf einer Betonsäule.
Diaschau zur Exkursion