Am 2. September 2023 hatte der Landesverband Hamburg/Schleswig-Holstein zur Besichtigung der Baustelle „Fehmarnbelt-Tunnel“ in Rødbyhavn eingeladen.
So einige Mitglieder hatten sich zu Fahrgemeinschaften zusammengetan um sich um 10 Uhr in Puttgarden auf dem Fährparkplatz zu treffen. Bei strahlender Sonne und leichter Brise startete die Fähre um 10:45 Uhr in Richtung Rødbyhavn. Während der 45minütige Fahrzeit konnte das Schiff unter Deck mit seinen zahlreichen Stores bestaunt, ein Snack eingenommen und anschließend der wunderbare Blick über das Meer mit einem kleinen Sonnenbad genossen werden. In weiter Ferne konnten schon die hohen Baukräne und Erdmassen der Bautätigkeiten auf dänischer Seite erahnen lassen.
Vom Fährhafen aus war es noch ein kleiner Spaziergang zum Besucherzentrum. Dieses wird vom Bauherrn Femern A/S, einer dänischen Gesellschaft, welche eigens für dieses Projekt gegründet wurde, betrieben.
Der ca. 18 km lange Fehmarnbelt-Tunnel wird von deutscher Seite aus von Puttgarden und von Dänemark von Rødbyhavn auf Lolland verlaufen. Auf deutscher Seite haben jedoch noch keine größeren Baumaßnahmen stattgefunden.
Von unserem Guide Jesper Christian wurden wir herzlich empfangen und sogleich in das Thema „Nordeuropas größtes Infrastrukturprojekt und längster Absenktunnel der Welt“ eingeführt. Er ist wesentlicher Bestandteil des europäischen Verkehrsnetzes und verkürzt die Reisezeiten nach Skandinavien. Der Transitverkehr spart einen Umweg von etwa 160 km ein. Die Zugfahrt von Hamburg nach Kopenhagen mit den modernsten Elektrozügen wird von ca. 5 Stunden auf 2,5 Stunden halbiert.
Zur Finanzierung wurde 2020 von der Europäischen Kommission das Finanzierungsmodell von rund 7,4 Mrd. Euro genehmigt. Die Kredite sollen über die Einnahmen der Maut getilgt werden. Ob dieses geplante Budget eingehalten werden kann, ist momentan fraglich. Der Tunnel soll im Jahre 2029 fertiggestellt werden.
In diesem Absenktunnel werden je Richtung ein Eisenbahngleis in separater Röhre, und eine vierspurige Autobahn mit Wartungstunnel gebaut. Auf beiden Seiten wird ein Tunnelportal, (ein Portalgebäude) gebaut werden, um den Tunnel selbst mit den Straßen- und Schienenanbindungen zu verbinden. Der Tunnel und die Eingangs-Portale werden von der Femern A/S gebaut. Von deutscher Seite muss der Anschluss an das Verkehrsnetz erstellt werden.
Für die Lagerung der Baumaterialien und Erstellung der Tunnelelemente wurde ein Arbeitshafen angelegt. Die Baumaterialien können so über See angeliefert, dort gelagert und verarbeitet werden. Die einheimischen Straßen werden so von den schweren Baumaschinen verschont. Die Tunnelelemente werden in einer eigens dafür neu erstellten Tunnelelementfabrik gebaut. Nach Fertigstellung werden diese mit den technischen Installationen versehen und beidseitig verschlossen. Mit einem dafür entworfenen und im Bau befindlichem Spezialschiff sollen die Tunnelelemente dann in den Fehmarnbelt geschleppt, abgesenkt und verbunden werden. Sie sollen abwechselnd von dänischer und deutscher Seite aus eingebaut werden, sodass in der Mitte abgeschlossen wird. Insgesamt werden 89 Tunnelelemente aus Stahlbeton für den gesamten Tunnel benötigt. Der gesamte Tunnel wird mit einer schützenden Steinschicht bedeckt werden.
Das Aushubmaterial vom ca. 18 km langem Tunnelgraben wird zur Gewinnung von neuen Landflächen in der Nähe des Fährhafens eingesetzt.
Anhand eines Modells wird der Arbeitshafen und die für den Bau des Tunnels erstellte Tunnelelementfabrik sehr gut abgebildet. Hier werden die Tunnelelemente in sechs Produktionslinien hergestellt. In der direkten Nachbarschaft sind zwei große Betonmischanlagen, welche 600m³ Beton pro Stunde produzieren können, errichtet worden. Der Arbeitshafen wurde im Sommer 2022 in Betrieb genommen.
Für mehr als 1.000 Mitarbeiter ist eine Wohnanlage mit über 1.300 Wohneinheiten, Supermarkt, Gastronomie, Sport- und Freizeitmöglichkeiten teilweise fertig gestellt.
Nach einer sehr interessanten Führung und eindrucksvollen Begleitfilmen zum geplanten Bauverlauf sind wir bei hochsommerlichen Temperaturen unseren angekündigten Spaziergang zur Aussichtsplattform angetreten. Nach etwa 40 Minuten haben diese erreicht und konnten uns ein Bild aus der Ferne machen.
Es waren sich alle einig: „Hier entsteht etwas Besonderes, hier werden Massen bewegt“.
Sehr anschauliche und detaillierte Informationen findet man unter: https://femern.com/de/
Nach kurzem Staunen und Verweilen ging es zurück, um die Rückfahrt mit der Fähre anzutreten. Während der 45-minütigen Überfahrt wurde, angeregt über diese Baumaßnahme und selbst erlebte Bautätigkeiten erzählt und diskutiert. Das wunderbare Sommerwetter bescherte uns nochmals eine angenehme Schiffstour über den Fehmarnbelt zurück nach Puttgarden.
Beim gemeinsamen Abendessen im Restaurant „Zum goldenen Anker“ in Burgstaaken auf Fehmarn konnten wir bei gutem Essen und netten Gesprächen einen wunderbaren Ausflug ausklingen lassen.
Monika Scheper
Nordeuropas größtes Infrastrukturprojekt und längster Absenktunnel der Welt
Hiermit möchte der Landesverband Hamburg/Schleswig-Holstein alle Mitglieder des VDV zum Besuch der Baustelle in Rødbyhavn einladen.
Der ca. 18 km lange Absenktunnel wird Deutschland von Fehmarn aus mit der dänischen Insel Lolland verbinden. Es werden 2 Gleise in separaten Röhren und eine 4-spurige Autobahn in 2 Röhren gebaut. Hiermit wird die Lücke zwischen dem europäischen und skandinavischen Verkehrsnetz geschlossen. Die Reisezeiten werden verkürzt und Energie eingespart. Der Baubeginn auf dänischer Seite war im Juli 2021, die Eröffnung ist für 2029 geplant.
https://femern.com/de/tunnel/der-tunnel/
Termin: Samstag, den 2. September 2023
Start: 10:45 Uhr als Fußgänger mit der Fähre Puttgarden – Rødby nach Rødbyhavn
12:00 Uhr: Geführter Ausstellungsrundgang im Besucherzentrum in Rødbyhavn, Havnegade 2, 4970 Rodby
13:30 Uhr: Da die Baustelle selbst nicht besichtigt werden kann möchten wir nach dem Besuch des
Ausstellungszentrums einen Spaziergang zur Aussichtsplattform an der Baustelle machen.
15:45 Uhr: Rückfahrt mit der Fähre nach Puttgarden
17:30 Uhr: Gemeinsames Abendessen im Restaurant „Beim goldenen Anker“ in Burgstaaken auf Fehmarn.
Eine Anmeldung ist bis zum 25. August 2023 erforderlich.
Bitte teilen Sie auch mit, ob Sie am Abendessen (auf eigene Kosten) teilnehmen möchten.