Landesverbandstag Berlin-Brandenburg am 23. Mai 2014 im Novotel am Berliner Tiergarten
Vorstand im Landesverband bestätigt
Grußworte:
Der stellvertretende Abteilungsleiter Geoinformation in der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (SenStadtUm), Reiner Rössler, stellte in seinem Grußwort den aktuell laufenden Reformprozess Projekt 2016 vor. Gemäß Senatsbeschluss vom 24.01.2012 hat SenStadtUm 15,5% ihrer Vollzeitäquivalente bis Ende 2016 einzusparen. Diese Einsparvorgabe soll nicht durch eine Aufgabenverdichtung erfolgen, sondern Überprüfung aller Aufgaben unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen. Das Projekt 2016 wurde beteiligungsorientiert durchgeführt und durch externe Beratung unterstützt.
Folgende Leitlinien waren die Grundlage für die Entscheidung über Veränderungen:
· die Fachkompetenz der SenStadtUm soll in allen Themenfeldern uneingeschränkt erhalten, gesichert und ausgebaut werden
· die Aufgabenwahrnehmung soll in ihrer Struktur – auch abteilungsübergreifend – neu aufgestellt werden um Gestaltungspotenzial für die Zukunft zu gewinnen
· die Themenfelder Verkehr, Mobilität, Klimaschutz und Energie, Entwicklung von Baustrategien, Förderung der Baukultur, Bebauungspläne sollen zukunftssicher gestärkt werden
· die gesamtstädtische Gestaltungskompetenz soll erhalten bleiben
· SenStadtUm wird sich weiterhin bundesweit in Fachgremien und fachlichen Diskussionsprozessen einbringen
· SenStadtUm bleibt Ausbildungsbehörde
Im zweiten Teil seines Grußwortes ging Reiner Rössler auf die von Berlin vorangetriebenen OPEN DATA – Initiative ein, bei der seit dem 01.10.2013 die amtlichen Kartenwerke des Landes Berlin und die sonstigen Geodaten der Abteilung –Geoinformation– sukzessive kostenfrei über Geodienste zur Verfügung gestellt werden. Solange Geodaten noch nicht online abgegeben werden können, werden für die Offlineabgabe Kopierkosten in geringen Umfang erhoben. Die Abgabe analoger und vorkonfektionierter Geodatenprodukte wurde eingestellt. Die bisherigen vielschichtigen Nutzungsbedingungen wurden aufgehoben und durch neue einheitliche Nutzungsbedingungen, die eine kostenfreie kommerzielle und nicht-kommerzielle Nutzung erlauben, ersetzt.
Heinrich Tilly, Kongress-Direktor Intergeo 2014, stellt in seinem Grußwort Berlin als beliebtester Geo-Messeplatz vor und verdeutlichte die Aufgabenverteilung zwischen DVW, DVW-GmbH, der Hinte-GmbH und dem Örtlichen Vorbereitungsausschusses (ÖVA). Dem ÖVA waren dabei die Auswahlentscheidungen und Organisation für das Opening, Come Together und die Rahmenveranstaltungen vorbehalten. Auch zukünftig soll durch die Standortwahl Berlins die Bedeutung der Geodäsie in der Bundespolitik und die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit gestärkt werden.
VDV-Vize-Präsident Klaus Meyer-Dietrich überbrachte mit dem Bergmannsgruß „Glück auf“ die Grüße des Präsidiums und wies in seinem Grußwort auf die Bedeutung der Nachwuchsgewinnung in der Geodäsie hin, ohne die Weiterbildung der eigenen Fachkräfte aus dem Auge zu verlieren. Diese könnten in der gemeinsamen Geodäsie-Akademie der Verbände BDVI, DVW und VDV ihr Wissen erweitern. Daneben bestehe Handlungsbedarf bei den Forderungen nach Rückführung der Vermessungsleistungen in den verbindlichen Teil der HOAI.
Buchpreis des Landesverbands
Die Auszeichnung des besten Studienabschlusses im Bereich Master Geoinformation an der Beuth Hochschule für Technik Berlin übernahm der stellv. Landesvorsitzender Matthias Grote und übergab den Buchpreis des Landesverbands mit Urkunde und einer einjährigen Mitgliedschaft im VDV an Magdalena Linkiewicz. Das Thema ihrer Abschlussarbeit lautet: „Extraktion von senkrechten Fassadenebenen aus 3-D- Punktwolken von Schrägluftbildern“.
Mitgliederversammlung:
In der sich anschließenden Mitgliederversammlung berichtete VDV-Landesvorsitzender Dieter Badstübner von den zahlreichen Aktivitäten des Vorstandes der letzten zwei Jahre. Die Kassenprüfer bescheinigten dem Schatzmeister eine sehr gute Kassenführung und so konnten dem Vorstand einmütig Entlastung erteilt werden. Bei den Wahlen wurde der amtierende Vorstand bestätigt, erfreulicherweise konnte für die vakante Aufgabe Schriftführung Bernd-Udo Hiltmann gewonnen werden.
Damit werden die Aufgaben im Landesvorstand folgendermaßen wahrgenommen:
Landesvorsitzender: Dieter Badstübner
Stellv. Landesvorsitzender: Matthias Grote
Schriftführer: Bernd-Udo Hiltmann
Schatzmeister: Eckhard Saße
Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Internetauftritt: Florian Dietze-Römkens
Referentin für freien Beruf: Susann Heene
Ebenso gewählt wurden Stefan Löschke und Uwe Rüter zum Kassenprüfer.
Rahmenprogramm:
In den Kaffeepausen präsentierte sich die Berliner Firma „Scantaxi“ mit ihrem breiten Angebot als Dienstleister und offizieller FARO Reseller. Interessierte sollen werden dort abgeholt werden, wo sie sich mit Ihren Aufgaben befinden und bis zum Ziel der perfekten Scanauswertung begleitet. Scanner-Hard- und -Software, Zubehörprodukte, Komplettpakete für spezielle Einsatzbereiche (z.B. für die Archäologie), Konfigurationen für Spezialanwendungen, Schulungen, Projektbegleitung bei den ersten Projekten ist das Firmenziel von „Scantaxi“. „Das Taxi rufen, einsteigen sich erfolgreich zum Ziel bringen lassen! Das ist das Ziel von Scantaxi“ so der Firmengründer Matthias Grote in seiner Ansprache an die Mitgliederversammlung.
Fachvortrag:
Bei dem Fachvortrag musste kurzfristig umdisponiert werden. Für die Forschungsgruppe Meilensteine e.V. sprach Herbert Liman über: "Wege zwischen Preußen und Sachsen, Zeitzeugen der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung vor und nach 1815 in Brandenburg".
Auf einer Reise in das Kurfürstentum Sachsen im Jahre 1730 lernte der preußische König Friedrich Wilhelm I. das sächsische System der Postmeilensteine kennen und beschloss, dieses System auch in Preußen einzuführen. In Folge wurden die ersten preußischen Postmeilensteine gesetzt. Unter seinen Nachfolgern Friedrich Wilhelm II. und Friedrich Wilhelm III. wurden die Poststraßen vermessen, Postmeilensteine weiter gesetzt und die ersten Fernchausseen gebaut. In Sachsen war schon 1706 mit dem Chausseebau begonnen worden, aber erst nach 1781 im großen Umfang fortgesetzt worden. Mit der veränderten Grenzziehung zwischen Sachsen und Preußen im Jahr 1815 in Folge des Wiener Kongresses standen zahlreiche sächsische Postmeilensäulen nun auf preußischem Boden in Brandenburg. Sie wurden verschieden in Form, Größe und Beschriftung gestaltet. Sie dienten zunächst der Post, die nach festgesetzten Entfernungen die Beförderungszeiten, Personen- und Extrapostsätze sowie das Paket- und Geldporto regelte.
Mit Beginn des Chausseebaus wurden Meilensteine auch zur Bestimmung der Chausseelängen errichtet. Wie die meisten ihrer Vorgänger erhielten sie Angaben zu Orten und Entfernungen.
Die Meilensteine unterscheidet man nach ihrer speziellen Gestalt und Beschriftung in Ganz-, Halb- und Viertelmeilensteine. Die Steine jüngeren Datums sind meist schmuckloser und vereinheitlicht gestaltet. Schließlich wurden auch nur noch Ganzmeilensteine gesetzt.
Mit Einführung des metrischen Systems in Deutschland (ab 1872) verloren die Meilensteine an Bedeutung; teilweise wurden sie umgesetzt und mit Kilometerangaben versehen.
Meilensteine sind die Vorläufer der Kilometersteine und heutigen Stationszeichen an unseren Straßen. Sie haben heute keine verkehrstechnische Bedeutung mehr. Sie dienen geschichtlichen oder repräsentativen Zwecken.
Meilensteine sind entlang der alten Poststraßen und der Chausseen zu finden, die nicht immer identisch mit den heutigen Straßen sind. Sie stehen am Straßenrand, sind oft im Straßengraben oder unter Gestrüpp versteckt, teilweise im Erdreich versunken, verwittert, umgefahren oder bei Baumaßnahmen aus Unkenntnis beschädigt oder beseitigt worden.
Vielerorts haben sich interessierte Freunde gefunden, die gemeinsam mit den Denkmalschutzbehörden oder den Rechtsträgern sich der Erforschung und Pflege dieser Objekte der Verkehrs- und Heimatgeschichte widmen.
Eine aktuell laufende Sonderausstellung im Wegemuseum Wusterhausen / Dosse verortet die historischen Wege und ihre Entwicklungen sowohl im Hinblick auf das Postwesen als auch auf den Chausseebau in den historisch-politischen Verflechtungen zwischen Sachsen und Preußen. Die landestypischen Meilensteine, die Organisation des Post- und Verkehrswesens und die Entwicklungsstufen des Straßenausbaus werden ebenso thematisiert wie ihre heutigen Spuren in Brandenburg.