Die Fachexkursion des Landesverbands Bayern führt in einer Zweitagesexkursion zur Firma EMB Baumaschinen Handelsgesellschaft mBH in Neukirchen v. W. und zu den Radartürmen der Luftwaffe am großen Arber im Bayerischen Wald.
Baumaschinensteuerung
Der erste Besichtigungspunkt führte die VDV-Mitglieder zu der Firma EMB Baumaschinen Handelsgesellschaft mbH nach Neukirchen v. Wald. Der Kontakt und die weiteren Abstimmungen zum Besuch kamen durch das VDV-Vorstandsmitglied Katrin Landmann zustande.
In der neuen Ausstellungshalle der Fa. EMB, dem EMB-Forum, wurden 35 Teilnehmer, VDV-Mitglieder, interessierte Kolleginnen und Kollegen sowie Studierende der Hochschulen freundlich empfangen.
Der Geschäftsführer Michael Ellinger erläuterte die Entstehung und Geschichte des Familienunternehmens, das bereits 1983 gegründet wurde. Seit dem Jahr 1991 ist EMB 1. KOBELCO-Händler in Deutschland und Exklusivpartner für den gesamten süddeutschen Raum. Die japanischen Baumaschinen überzeugen durch höchste Qualität und Effizienz.
Spezialisiert hat sich das Unternehmen auf den Sondermaschinenbau, beginnend mit Abbruchmaschinen, die ersten Rückemaschinen auf Kettenbasis, Maschinen für das Fahrzeugrecycling und insbesondere die 2D/3D-Automatiksteuerung.
Im EMB-Forum werden neben Ausstellungen, Veranstaltungen und Präsentationen auch Schulungen durchgeführt. Zudem steht auch ein Baggersimulator zur Verfügung.
Durch die hauseigene Entwicklung der Bagger-Automatik kann die Produktivität der Baumaschinen durch den Einsatz von halbautomatischer Arbeitsweise um 40% gesteigert werden. Die Automatik umfasst die Software für die Eingabe und Darstellung der Oberflächen, die Hardware, wie das 10-Zoll Touchscreen Display, Sensoren an den Hydraulikventilen, Datenmodem und GNSS-Empfänger. Bei entsprechender Einrichtung bedient der Baggerführer nur noch den Baggerstiel, die Steuerung von Ausleger und Baggerschaufel wird durch die Automatik übernommen.
Steffen Sorgalla, stellte im Anschluss die Firma SITECH Deutschland GmbH vor. Sie ist exklusiver Vertriebspartner zu Lösungen für Positionierung und Baumaschinensteuerung von Trimble. Herr Sorgalla vom Standort Weiden ist zuständig für die Digitale Einsatzberatung und Maschinensteuerung. Er gab den Zuhörern einen Abriss über die technischen Entwicklungen der Baumaschinensteuerung. Diese begann bereits im Jahre 1963 mit dem Einsatz der Lasertechnologie, mit Geräten wie Laserplane von Spectra-Physics bzw. später Spectra-Precision. Im Jahre 2001 wurde die erste 3D-ATS-Steuerung für Grader entwickelt. Eingesetzt wurden damals die Steuerungsrechner GP2 / GP3 der Firma Wirth.
Die Positionsbestimmungen können durch Rundumlaser in 2D durchgeführt werden.
Für die 3D-Positionsbestimmung gibt es die Möglichkeit, mittels Tachymeter die Lage der Baumaschinen im Raum zu bestimmen. Hier können Genauigkeiten von bis zu 5 mm erreicht werden.
Des Weiteren steht der Einbau von GNSS-Empfängern auf den Baumaschinen zu Verfügung. Hier können mit dem Einsatz von Basisstationen Genauigkeiten von 11 mm / 16 mm in Lage und Höhe auf einer Entfernung von 3 km erreicht werden.
Alternativ können auch virtuelle Referenzstationen verwendet werden.
Der Einsatz ist auf Baggern, Gradern, Raupen, Walzen, Kaltfräsen und Fertigern möglich.
Die Vermessungsarbeiten wandeln sich. Die verwendeten Sensoren werden genauer und schneller. Die Umsetzung der digitalen Planung erfolgt nun auch digital auf der Baustelle. Es werden durch die entsprechenden Sensoren und Softwaresysteme Arbeitsschritte aufgezeichnet und dokumentiert. Aus den gewonnenen Daten lassen sich u. a. Volumen errechnen, Auf- und Abtrag ermitteln, Anzahl der Überfahrten für Verdichtungen ermitteln, bearbeitete Flächen berechnen oder bereits vor Ort digitale Pläne generieren.
Durch diese Entwicklungen wird deutlich, dass der Vermessungsingenieur der Manager auf der Baustelle ist. Er erstellt Grundlagen, stellt Daten für die Baumaschinensteuerung zur Verfügung, macht Kontrollen und prüft die erstellten Ergebnisse zu Abrechnungszwecken.
Im Anschluss durften die Teilnehmer vor Ort die Bagger-Automatik selbst ausprobieren. Auf dem Testgelände im Außenbereich wurde davon eifrig Gebrauch gemacht und perfekte ebene Flächen hergestellt.
Vielen Dank an die Geschäftsleitung der Fa. Ellinger für die interessanten Einblicke und die freundliche Bewirtung.
Danke auch an Herrn Sorgalla von der Fa. SITECH für den informativen Vortrag und die Beantwortung vieler Fragen.
Im Anschluss fuhren die Teilnehmer zum Großen Arber bei Bayerisch Eisenstein. Dort ging es in einer Wanderung zum 1.358 m hoch gelegenen Arberschutzhaus, wo die Übernachtung geplant war.
Dank des guten Wetters genossen viele noch einen schönen Sonnenuntergang vom Gipfel des Arbers. Am Abend wurde dann gemeinsam gegessen und in geselliger Runde neue Kontakte geknüpft und weitere Pläne für zukünftige Exkursionen geschmiedet.
Am nächsten Tag konnte die Gruppe im Wechsel die Radome (Radarkuppeln) der Luftwaffe der Bundeswehr besichtigen und eine Rundwanderung auf dem Großen Arber machen.
Radome
Nach der Eingangskontrolle, dem Sicherheits-Check und dem Verstauen der Mobilfunkgeräte bekam die VDV-Gruppe von Hauptfeldwebel Michael Hönigl eine kurze Einführung zur Geschichte und den Aufgaben der Anlage.
Die Bundeswehr betreibt auf dem Großen Arber die militärische Radar- und Funkstation zur Luftraumüberwachung über Deutschland und dem NATO-Bündnisgebiet.
Der Bau begann 1979 und wurden 1983 feierlich eröffnet. Die Mannschaft vor Ort besteht aus 39 Personen und stellt eine eigene Einheit der Luftwaffe (AbgTZg 358) dar, aus logistischen Gründen ist sie aber der Bayerwaldkaserne Regen angegliedert.
Die Aufgaben der Einheit sind die Sicherung der Anlage, der Betrieb und Erhalt der technischen Funktionsfähigkeit der Radome - und dies rund um die Uhr (24/7).
Die Überwachung des Luftraums wird mit zwei unterschiedlichen Anlagen ermöglicht.
Das Primärradargerät RRP117 von Lookhead Martin (3D Puls-Doppler-Radar) erfasst den Luftraum im Umkreis von bis zu 500 km und kann Höhe, Entfernung und Richtung von Flugobjekten erfassen.
In der Sekundäranlage befinden sich Sende- und Empfangseinheiten für den Luftfunkverkehr.
Die erfassten Daten werden an das CRC Schönwalde (Control and Reporting Center) übermittelt, wo auch die Daten der weiteren Radarstationen zusammengeführt und ausgewertet werden. So können zum einen militärische Flugzeuge geführt und geleitet werden, zum anderen der Luftraum über Deutschland und Zentraleuropa gesichert und überwacht werden.
Gibt es Abweichungen von vorgegebenen Flugrouten oder Luftraumverletzungen und eine Kontaktaufnahme per Funk zu Abklärung der Situation ist nicht möglich, so wird Alarm ausgelöst. Zwei Eurofighter steigen dann vom Flugplatz Neuburg a. d. Donau auf, um vor Ort die Situation abzuklären. Die Reaktionszeit beträgt hier nur 2 Minuten. In der Regel sind dann meist technische Probleme oder menschliche Fehler die Ursache, z.B. hat der Pilot vergessen, den Funk einzuschalten oder die Funkfrequenz zu wechseln.
Die Anlage ist mit Küche, Aufenthalts- Schlaf- und Sporträumen wie eine Kaserne ausgerüstet und kann mehrere Wochen autark betrieben werden.
Besonders im Winter gibt es immer wieder Herausforderungen, wie das Erreichen des Arbeitsplatzes. Für Notfälle stehen auch zwei Snowbobs zur Verfügung, die im Winter gerne für „Dienstfahrten“ benutzt werden.
Im Anschluss konnten bei einer Führung die Dimensionen der zum Teil in den Berg gebauten und über Tunnel verbundenen Anlage erkundet werden.
Vielen Dank an Hauptfeldwebel Michael Hönigl für die interessanten Einblicke in die Radome und an Hauptmann Mathias Gille, dass der Besuch überhaupt möglich wurde.
Naturpark Bayerischer Wald
Anette Lafaire, die Gebietsbetreuerin Nationalpark Bayerischer Wald empfing uns mit ihrem Hund zu einer Wanderung um den Arbergipfel.
Der Nationalpark Bayerischer Wald hat eine Ausdehnung von 278.272 ha. Zusammen mit dem Böhmerwald (Tschechien) und dem Mühlenviertel (Österreich) stellt dies eine weitgehend störungsarme, unzerschnittene Naturlandschaft mit den größten zusammenhängen Waldgebieten Mitteleuropas dar.
Zu Beginn erläuterte Anette Lafaire die Aufgaben und Themen Ihrer Arbeit. Insbesondere sind dies
- Information und Aufklärung der Bevölkerung
- Öffentlichkeitsarbeit zu allen Themen des Naturschutzes und der Landschaftspflege
- Umweltbildung für Erwachsene und Kinder
- Betreuung von Schutzgebieten
- Beobachtungen / Bestandkontrollen der Tier- und Pflanzenwelt
- Besucherlenkung
- Vermittlung bei Konflikten zwischen Naturschutz und Naturnutzungen
- Zusammenarbeit mit Fachbehörden, Verbänden, Bürgerarbeitskreisen, Tourismus etc.
Sie führte uns zu reizvollen Stellen, wie den Aussichtspunkt mit Blick auf den kleinen Arbersee, die Felsformation Richard-Wagner-Kopf, die Arberkapelle und berichtete von der Arbeit in der Natur.
So wurden am Arbergipfel Elektrozäune zur Lenkung der Wanderer aufgestellt, um das Querfeldein-Laufen einzudämmen. In besonderen Schutzbereichen wurden Hinweisschilder angebracht, um Wandernde darauf hinzuweisen auf den Wegen zu bleiben, um das Auerwild zu schützen.
Mit Kindergruppen wurden zu stark wuchernde Heidelbeersträucher zurückgestutzt, um seltenen Pflanzen das Überleben zu sichern.
Eine Besonderheit ist auch, dass über den Arbergipfel, der mit 1.456 m die höchste Erhebung des Bayerischen Waldes darstellt, die Grenze der Regierungsbezirke Niederbayern und Oberpfalz verläuft. Der Gipfel des Großen Arbers liegt nämlich in Niederbayern. So konnten wir Anette Lafaire im Nachgang darüber informieren, in welchem Regierungsbezirk der Hauptweg am Gipfel verläuft.
Vielen Dank an Anette Lafaire, die sich die Zeit am Wochenende genommen hat, uns den Naturpark Bayerischer Wald etwas näher zu bringen.
Nach der Führung gab es noch einige Teilnehmer, die mit dem Landesvorsitzenden eine weitere Wanderung zur Chamer Hütte und zum kleinen Arbersee machten.
Alle waren sehr froh, dass endlich wieder eine „Präsenz-Veranstaltung“ durchgeführt werden konnte. Wir sind der Überzeugung, dass der persönliche Kontakt und der Austausch untereinander wichtig sind, wie der rege Zuspruch zu dieser Exkursion zeigte.
Schön, dass auch so viele Studierende teilgenommen haben und den VDV und dessen Vertreter auf diese Weise kennenlernen konnten.
Vielen Dank an die Organisierenden und alle Beteiligten. Wir bemühen uns, bald wieder interessante Exkursionen, sowohl auf Landes- als auch auf Bezirksebene, anbieten zu können.
Der Landesverband Bayern lädt ein zur Fachexkursion in den Bayerischen Wald.
Termin: Freitag, 08.10.2021 – Samstag, 09.10.2021
Treffpunkt: Freitag, 9.30 Uhr in Neukirchen v. W.
EMB Baumaschinen GmbH, Gewerbepark 1, 94154 Neukirchen v. W.
Anreise: Eigenanreise, mit der Bitte um Bildung von Fahrgemeinschaften
Programmpunkte Freitag:
- Vorstellung der Baumaschinensteuerung mit Erläuterungen zu den Systemen, UTM-Problematiken, etc.
- Mittagspause
- Vorführung der Baumaschinensteuerung in der Praxis
- Anfahrt zum Arber (ca. 1 h), Talstation Großer Arber 1, 94252 Bayerisch Eisenstein
- Auffahrt mit der Gondelbahn oder Wanderung zum Arberschutzhaus (ca. 70 min)
- Gemeinsames Abendessen
Programmpunkte Samstag:
- mit dem Naturpark-Ranger rund um den Arber unterwegs (ca. 2 h),
dem „Vermittler als auch Repräsentant der Natur einerseits und der Menschen andererseits“ - Mittagessen
- evtl. Besichtigung der Radartürme der Luftwaffe am Großen Arber (noch in Planung)
- Abfahrt mit der Gondelbahn oder Wanderung zur Talstation
- Abreise
Voraussichtliche Kosten:
- 1 x Übernachtung im Arberschutzhaus 40,00 € pro Person (incl. Frühstück)
- evtl. Auf- und Abfahrt mit der Gondelbahn 14,00 € pro Person
- Verpflegung
Für die studentischen VDV-Mitglieder wird ein Zuschuss von 24,00 € durch den VDV gewährt.
Es besteht die Möglichkeit zur Teilnahme an der Veranstaltung nur am Freitag, oder für beide Tage.
Bei Fragen steht Frank Pöhlmann gerne zur Verfügung.