Wilfried Grunau Grußwort 2007: Reformen et al. Liebe Leserinnen, liebe Leser, vor gut einem Jahr wurde der erste Test-Satellit für das europäische Navigationssystem Galileo in den Orbit geschossen. Im Herbst hätte dann der zweite folgen sollen, doch technische Defekte verzögern den Start in dieses Jahr. Nicht viel besser sieht es mit den Verhandlungen zwischen dem Galileo Joint Undertaking (GJU) und dem zukünftigen zivilen Betreiber, der Galileo Operating Company (GOC) bzw. der Galileo Supervisory Authority (GSA), aus. An sich sollten die Verträge schon unter Dach und Fach sein, jedoch ziehen sich die Verhandlungen, insbesondere über die Risiko-Beteiligung, hin. Und schließlich streiten sich noch ein Dutzend EU-Staaten darum, wo die neue GSA ihren Sitz haben soll. Das Problem müssen wir Deutschen lösen, denn seit Januar liegt die EU-Ratspräsidentschaft bei uns. Angesichts der imensen anderen Strukturprobleme in Deutschland ist Galileo wohl nur ein Randproblem, was sich zudem noch relativ leicht lösen lässt. Positiv hingegen: Deutschland ist im vergangenen Jahr in vielen Bereichen ein gutes Stück vorangekommen. Die wirtschaftlichen Rahmendaten sehen so gut aus wie schon lange nicht mehr. Die Bundesregierung hat im vergangenen Jahr vor allem mit der Föderalismusreform einen gewichtigen politischen Eckpunkt gesetzt. Damit knüpft sie an die historisch wichtige Kurskorrektur der früheren Bundesregierung an, die unter dem Titel Agenda 2010 stand. Die notwendige grundlegende Erneuerung Deutschlands aber ist damit noch nicht geschafft. Da stehen wir erst am Anfang. Wir haben indessen allen Grund, uns über den starken Wirtschaftsaufschwung zu freuen. Gleichwohl ist dies kein Grund, sich schon wieder zurückzulehnen. Es gilt den Schwung zu nutzen, um weiter voranzukommen. Dazu bedarf es weiterer Reformen. Reformen, die ihren Namen verdienen und – wichtig – von der Bevölkerung auch getragen werden. Als Negativbeispiel nenne ich hier die Gesundheitsreform, die ihren Namen nun wirklich nicht verdient. Die Politik muss mit dem Thema Reform nicht von vornherein scheitern, aber man braucht überzeugende Erklärungen, was sich warum in Deutschland ändern sollte, was der weltweite Wandel für uns bedeutet, und welche Chancen er für uns birgt. Es braucht eine große Anstrengung der Gesellschaft insgesamt, unseren Wohlstand zu halten, und eine noch größere, ihn weiter zu steigern. Dem Land mangelt es weder an Ideen noch an Bürgern, die bereit sind, sie umzusetzen. Und genau diese Bürger sollten ein Mehr an Mitbestimmung und Partizipation erlangen, indem sie besser informiert und in Entscheidungen mit eingebunden werden. Damit werden die Ziele auf ein anderes Niveu gehoben; es geht dann um die Entwicklung eines europäischen Politikverständnisses. Vor diesem Hintergrund kann man den notwendigen Veränderungsprozess als moderne Reformation interpretieren. Die vergangenen Monate haben gezeigt: Reformen zahlen sich aus. Aber sie gelingen nur gemeinsam. Wenn es uns gelingt, alle auf einem gemeinsamen Weg mitzunehmen, können wir einer guten Zukunft entgegensehen. Ich wünsche Ihnen für das kommende Jahr Gesundheit, Glück und beruflichen Erfolg! Wilfried Grunau, Präsident des VDV
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Volker Dittscheidt und Carmen Engels Geländeaufnahme mit dem Laserscanner Ein DGM-Vergleich zwischen terrestrischem Laserscanner und GPS In den letzten Jahren hat terrestrisches Laserscanning Einzug in das Berufsfeld des Geodäten gehalten. Genutzt wird es bisher vornehmlich für die Fassadenaufnahme, Denkmalpflege und Architekturvermessung. Im Bereich der "klassischen" Vermessung wird dieses neue Verfahren bisher nur wenig genutzt. Daher stellte sich im Rahmen einer Diplomarbeit an der FH-Bochum [1] die Frage, in wie weit sich das terrestrische Laserscanning am Beispiel einer topographischen Geländeaufnahme sinnvoll einsetzen lässt. In zwei unterschiedlichen Messgebieten wurde das Gelände mit terrestrischem Laserscanning und zum Vergleich mit GPS aufgenommen und ausgewertet. Die Verfahren und ihre Ergebnisse wurden anschließend miteinander verglichen und diskutiert. Beim zweiten Messgebiet wurde zudem ein Teilgebiet zusätzlich mit einem motorisierten reflektorlos messenden Tachymeter unter Einsatz der selbst entwickelten Software OSCA erfasst. Über das erste Messgebiet [2] und das Programm OSCA [3] wurde bereits berichtet. In diesem Artikel wird verstärkt auf das zweite Messgebiet (eine begrünte Halde) eingegangen. Im Einzelnen wird die Ausgangssituation beschrieben, das Vorgehen erläutert sowie das Ergebnis dieser Untersuchung diskutiert. |
Michael Beck Interaktive Visualisierung der Erde im Internet und Intranet Das Zeitalter der interaktiven Visualisierung der gesamten Erde in 3D wurde durch Google Earth von Google Inc. und WorldWind der Nasa eingeläutet. Diese unter Windows lauffähigen Anwendungen sind für das breite Publikum gedacht und kostenlos. Dementsprechend ist auch die Funktionalität eingeschränkt. Die Importmöglichkeiten in Google Earth oder WorldWind sind nicht oder nur limitiert vorhanden. GIS Professionals würden in diese Anwendungen gerne ihre eigenen massiven Datenbestände, wie Höhenmodelle oder Luftbilder importieren und im Gesamtkontext der Erde visualisieren. Für den professionellen Engineering- Planungs-, GIS- und Datenmarkt bieten nur wenige Anbieter solche, auf virtuellen 3D Globen basierte geografische Informationssysteme (3D VRGIS) an, wie ViewTec mit TerrainView-Globe(TM). |
Eckhard Heller Virtuelle Luftbildarchäologie im Internet Feldblockfinder im Vergleich mit GoogleEarth GoogleEarth (GE) als virtueller Globus, aufgebaut aus einem bunten Teppichmosaik von Luft- und Satellitenbildern, ist mittlerweile ein etabliertes Verfahren. Die Erde kann für die verschiedensten Zwecke beflogen werden. Auch sein Nutzen für die Luftbildarchäologie wurde bereits beschrieben. Ein vergleichbares Verfahren ist der sogenannte Feldblockfinder (FBF) der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, basierend auf einem kleineren Luftbildteppich, innerhalb der Grenzen dieses Bundeslandes. |
Dieter Klemp Gute Planung als Voraussetzung für eine rationelle Bauabrechnung Die Planung ist die Voraussetzung für die Ausschreibung eines Projektes, sie bildet die Grundlage für die Ausführung. Durch die Ziffer 5 der DIN 18299, VOB/C, erhält die Planung eine hohe Bedeutung für die Bauabrechnung: "Die Leistung ist aus Zeichnungen zu ermitteln, soweit die ausgeführte Leistung diesen Zeichnungen entspricht." Zu diesen Sollzahlen gehören auch entsprechende Berechnungen, z. B. Begrenzungslinien für eine anschließende Mengenberechnung aus Profilen, und tabellarische Aufstellungen, z. B. für die Entwässerung und den Stahl. In diesem Beitrag wird auf die Schwierigkeiten bei der Umsetzung und auf Unterschiede zwischen Planung und Bauabrechnung eingegangen. Ziel sollte es sein, unnötige Doppelarbeiten zu vermeiden. |
Norbert Rösch und Ursula Heckmann Das Tangententachymeter von Sanguet Im Jahr 1866 entwickelte der französische Ingenieur Sanguet das erste Tangententachymeter mit vertikaler Skala. Besagtes Instrument wurde damals von der Papeterie Cabasson in Paris vertrieben, wie Petzold in [7] schreibt. Geräte dieser Bauart wurden in den folgenden Jahren vor allem in Frankreich, der Schweiz und Italien eingesetzt. In Deutschland ist dieses Instrument dagegen kaum bekannt, was die Autoren letztlich dazu veranlasste, einige Zeilen über dieses Tachymeter zu schreiben. Tangenten- oder Kontakttachymeter, wie Instrumente dieser Bauart auch genannt werden, wurden natürlich kontinuierlich weiter entwickelt. Im Jahr 1925 baute beispielsweise die Firma Kern & Co. ein Gerät, das auf dem gleichen Prinzip beruhte. Drei Jahre später, also im Jahr 1928, entwickelte die Firma Süß (Budapest) ebenfalls ein Instrument, dem das Tangentenprinzip zu Grunde lag. Dieses Gerät fand vor allem in Ungarn und England Verbreitung. |