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Der Vermessungsingenieur 5/2005

* 3D-Dokumentation und Visualisierung forensisch relevanter Befunde an Körperoberflächen und im Körperinneren

* Mobile Geodatenerfassung in Umweltanwendungen

* Schnelle Bestimmung verdeckter Punkte

* Verformungsmessung an einer Frontscheibe

* Die Prise Software für das Salz

* Jetzt geht’s rund

* Moderne Spurensuche

* ascos-Trans

* Exakte Bestimmung des Mount Everest

* Aus Tradition Modern

* Der Dollond-Theodolit

 

Fachteil

 

INTERGEO-Vorschau

Mehr als 20 Firmen waren bereit bereits vorab über Neuheiten auf der Intergeo zu berichten.
Ursula Buck

3D-Dokumentation und Visualisierung forensisch relevanter Befunde an Körperoberflächen und im Körperinneren

In der Medizin sind die bildgebenden Verfahren bereits seit Jahren ein wichtiges Hilfsmittel für die Befundanalyse, in der forensischen Wissenschaft hingegen fanden diese Methoden noch keinen Einzug in die routinemäßige Arbeit. Zur Feststellung der Todesursache wird in der Rechtsmedizin auch heute noch die klassische Autopsie eingesetzt.
Am Institut für Rechtsmedizin der Universität Bern unter Direktor Prof. Dr. med. R. Dirnhofer wird im Rahmen des Forschungsprojektes "Virtopsy?" unter Leitung von PD Dr. med. M. Thali in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Diagnostische Radiologie unter Leitung Prof. Dr. med. P. Vock eine mögliche zukünftige virtuelle Autopsie mit minimal invasiven Eingriffen durch die Anwendung dieser neuen Techniken für die postmortale Dokumentation von forensischen Befunden und Analysen erforscht.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, für das Forschungsprojekt "Virtopsy?" neue 3D-Dokumentations-verfahren der Körperoberfläche und des Körperinneren für Lebende und Verstorbene zu evaluieren und zu validieren. Diese Verfahren müssen praktikabel und an die speziellen rechtsmedizinischen Anwendungen angepasst sein, sowie eine kurze Aufnahmezeit ermöglichen. Zudem sollen die für die weiteren Untersuchungen relevanten Gegenstände und Tatwerkzeuge, sowie Unfallfahrzeuge optisch dreidimensional vermessen werden.
Thomas Lossau und Andreas Fisler

Mobile Geodatenerfassung in Umweltanwendungen
Steuerung unterschiedlicher Sensoren mittels PDA

Eine qualifizierte Datenerfassung ist entscheidend für die Zuverlässigkeit und Güte späterer Analysen, welche ohne besondere Kenntnisse der Situation vor Ort durchgeführt werden. Im Rahmen einer Diplomarbeit an der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven wurde ein mobiles Erfassungssystem konzipiert und umgesetzt, welches mit mehreren Sensoren wie GPS, Hyperspektralscanner, Digitalkamera sowie mit Sprachaufzeichnung eine erweiterte Registrierung für den Umweltsektor zulässt.
Andreas Christochowitz

Schnelle Bestimmung verdeckter Punkte
Genauer und preiswerter als Kanalstabmessung

Im vorliegenden Beitrag wird ein Verfahren zur Bestimmung von Punkten vorgestellt, die nicht durch Anzielung eines lotrecht aufgebauten Prismenstabes eingemessen werden können, weil sie zwar zugänglich sind, sich direkt über ihnen aber ein nicht zu beseitigendes Hindernis befindet. Auch Hindernisse zwischen Instrument und Neupunkt (Hausecke, Baum, Stütze etc.) können auf die nachfolgend beschriebene Art und Weise umgangen werden.
Das Verfahren (Patent DE 101 59 998) bietet also alle Möglichkeiten der klassischen Methode der Kanalstabmessung, bei der ein gemessener Koordinatenunterschied zwischen zwei fest am Kanalstab montierten Prismen rechnerisch bis zur Spitze des Stabs verlängert wird. Es basiert jedoch auf einem komplett anderen Lösungsansatz, der die Vorzüge und Geschwindigkeit moderner Tachymeter ausnutzt und durch Messung mehrerer Hilfspunkte in kürzerer Zeit wesentlich genauere Koordinaten erzeugt, und zwar ohne den Einsatz eines speziellen Prismenstabes.
Manfred Schürmann

Verformungsmessung an einer Frontscheibe
Aufmass eines Hydraulik-Drucktests bei einem Bahn-Triebwagenkopf

Belastungstest an einer Triebwagenkopf-Neuentwicklung im Jahr 1997 bei der Siemens DUEWAG AG in Krefeld. Mehrere aufwendige Messverfahren wurden zur Dokumentation der auftretenden Kräfte genutzt, wobei der Vorwärtsschnitt seine Qualität unter Beweis stellte.
Wolfgang Lochner

Die Prise Software für das Salz

Bei der Südsalz GmbH wird im Salzbergwerk Berchtesgaden die gesamte Unter- und Übertage-Situation mit einer durchgängigen Software-Lösung verwaltet. Beginnend bei geodätischen Berechnungen bis hin zum GIS-Viewer arbeitet man mit einer durchgehenden Produktpalette. Mit einer adaptierten Software-Lösung auf Basis von rmDATA-Standardprodukten verwaltet das Unternehmen sieben Sohlen im Untertagebereich. Ziel des gesamten Projekts ist ein vollständiges digitales und dreidimensionales Grubenbild, durch welches auch Schnitte gelegt werden können.
Guido Liesecke

Jetzt geht’s rund
Kreisverkehre mit GEOvision

Kreisverkehrsplätze bieten vor allem im innerörtlichen Bereich gegenüber herkömmlichen Knotenpunkten nicht von der Hand zu weisende Vorteile. Sie sind mittlerweile als platz- und kostensparende Alternative zu Kreuzungen etabliert und als verkehrsplanerischer Aspekt topaktuell. In diesem Zusammenhang wurde die GEOvision³ Straßenplanung um die Funktionalität der automatischen Kreisverkehrsplätze erweitert.
Peter Loef

Moderne Spurensuche
Mobiles Unfallaufnahmesystem nutzt ascos-Korrekturdaten

Eine erschreckende Bilanz: Mehr als 350.000 Unfälle mit Verletzten und Toten registrierte die Polizei allein im Jahr 2003. Verkehrsunfälle auf bundesdeutschen Straßen verursachen darüber hinaus jährlich volkswirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe. Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) wertet daher im Rahmen ihres Langzeitprojektes „Erhebungen am Unfallort Hannover“ seit über 30 Jahren jährlich mehr als 1.000 Verkehrsunfälle aus. Dabei bedient sie sich modernster Vermessungsmethoden zur datentechnischen Auswertung. Die Ergebnisse der Hannoveraner Wissenschaftler erweisen sich als vielfach nutzbare Hilfe, angefangen von der besseren medizinischen Versorgung von Unfallopfern bis hin zu wertvollem Datenmaterial für die unter Sicherheitsaspekten optimierte Konstruktion von Fahrzeugen.
Johannes Piechel

ascos-Trans
Passpunktfreie Echtzeit-Transformationen über zentrale Datenbanken

Bei der Satellitenpositionierung mit GPS und GLONASS erhält der Anwender Koordinaten für das einheitliche geodätische Bezugssystem ETRS89. Diese Positionierungsdaten müssen in der Regel in ein lokales Bezugssystem, das Gebrauchskoordinatensystem, überführt werden. Diese Koordinatentransformation erforderte bisher die zusätzliche Messung so genannter Passpunkte im lokalen Bezugssystem, um die Transformationsparameter zu berechnen, oder die Beschaffung von lokal gültigen Parametern.
Giorgio Poretti, Roberto Mandler und Marco Lipizer

Exakte Bestimmung des Mount Everest
Unter Berücksichtigung der Schneeschicht

Im letzten Jahrzehnt war häufig davon die Rede, dass bei Neuvermessungen einiger der bekanntesten Berge der Alpen und des Himalajas, trotz der Millimetergenauigkeit der verwendeten Instrumente, Unterschiede von bis zu mehreren Metern auftraten? Welches sind die Variablen, die eine derart wichtige Rolle bei diesen Messungen spielen und wie sind sie zu bewerten, wenn man die Höhe eines Berges errechnet?
Wilhelm Stelling

Aus Tradition Modern
Vermessungsausbildung an der TFH Georg Agricola zu Bochum

Mit der Neuordnung der bergbaulichen Gemeinschaftsorganisationen, nämlich der Westfälischen Berggewerkschaftskasse in Bochum (WBK) und der Bergbau – Forschung in Essen im Jahre 1990 zur DeutscheMontanTechnologie für Rohstoff, Energie und Umwelt (DMT) ging ein bedeutendes Kapitel deutscher Bergbautradition zu Ende. Wenn auch Forschungseinrichtungen und Bergbauausbildung in der neuen Form weitergeführt werden, so ist doch mit der Aufgabe des Identmerkmals WBK ein Synonym für „Ausbildung und Forschung im Bergbau“ verloren gegangen. Anstelle der früheren WBK ist somit heute die DMT Träger der Ausbildungseinrichtungen des Bergbaus sowie des Deutschen Bergbau Museums.
Manfred Spata und Manfred Gombel

Der Dollond-Theodolit
im Vermessungstechnischen Museum in Dortmund

Der Förderkreis Vermessungstechnisches Museum in Dortmund erwarb 2005 ein seltenes Exemplar eines englischen Theodolits, der etwa 1780 in der Instrumentenwerkstatt Dollond in London gefertigt wurde. Englische Messinstrumente errangen wegen ihrer hohen Winkelmessgenauigkeit in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die führende Stellung in Europa. Sie wurden bevorzugt auch bei deutschen topographischen Aufnahmearbeiten eingesetzt. So kam solch ein Dollond-Theodolit durch die Vermittlung des jungen preußischen Bergdirektors Reichsfreiherr vom Stein vor 200 Jahren bei den ersten trigonometrischen Arbeiten in Westfalen (und auch in Preußen) zum Einsatz.