zum Content

VDV Thüringen: Landeskongress 2024

Termin:  06.09.2024 13:00 - 20:00 Uhr
Ort: Gotha

Am 06. September 2024 fand der Landesverbandstag des VDV Thüringen zum dritten Mal seit Bestehen des Landesverbandes in der Residenzstadt Gotha statt.

Zum Auftakt des Landesverbandstages stand eine individuelle Führung in den Kasematten von Schloss Friedenstein, der größten frühbarocken Schlossanlage Deutschlands, auf dem Programm. An der einstündigen Führung unter fachkundiger Leitung nahmen neben interessierten Mitgliedern auch der VDV-Landesvorsitzende von Sachsen, Matthias Kaden, und der Chefredakteur des VDV-Magazin, Achim Dombert, teil.

Die Gothaer Kasematten entstanden schrittweise seit etwa 1540, noch zu Zeiten des Vorgängerbaues Schloss und Festung Grimmenstein. Zugänglich ist ein 300 m langer Teil der Anlage, der Rest ist verschüttet. Zu sehen sind gut erhaltene Schartenkammern, Büchsengalerien, Hinterwehre, Konterminenschächte u.v.m.

Schloss Friedenstein ließ Herzog Ernst I. der Fromme in den Jahren 1643-55 erbauen. Bei sommerlich heißen Außentemperaturen war die Führung durch die Kasematten bei kühlen 8 bis 10 °C eine erfrischende Abwechslung (Foto 1).

Das Rahmenprogramm wurde in den Räumen des Thüringer Landesamtes für Bodenmanagement und Geoinformation, Flurbereinigungsbereich Mittelthüringen, im Gebäude der Verbandspflasterfabrik Gothaplast mit einem Fachvortrag fortgesetzt. Den Vortrag mit dem Thema: „Historische Landesgrenzen des Herzogtums Sachsen-Gotha am Beispiel einer Exklave“ hielt der Landesvorsitzende Gerald Heilwagen selbst. Eine Fachfirma hatte trotz vorheriger Zusage wegen der Vorbereitung auf die diesjährige INTERGEO ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt.

In dem Vortrag berichtete Gerald Heilwagen über historische Grenzverläufe in seiner Heimatgemeinde Nazza am Fuße des Hainichs, einem ausgedehnten Höhenzug am westlichen Rand des Thüringer Beckens. Der südliche Teil des Hainichs ist wegen seines einzigartigen zusammenhängenden Buchenbestandes und seiner unberührten Flora und Fauna, nicht zuletzt auf Grund früherer militärische Nutzung, zum (13.) Nationalpark Deutschlands erklärt worden. Zentrale Bereiche des Nationalparks gehören seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe.  

Auf dem Höhenweg des Hainichs, dem „Rennstieg“ (nicht zu verwechseln mit dem „Rennsteig“ des Thüringer Waldes), verliefen alte Landesgrenzen zwischen dem preußischen Landesteil in Nordthüringen und anderen Thüringer Kleinstaaten. 

Die im Hainich zahlreich vorzufindenden historischen Grenzsteine sind nicht nur Bodendenkmäler, sondern markieren noch heute gültige Gemarkungsgrenzen.

Eine Interessengruppe in der Gemeinde Nazza, die sich um die historischen Grenzsteine sorgt, hat bereits im Jahr 2002 damit begonnen, die Gemarkungsgrenze von Nazza in mehreren Flurbegängen, früher auch Flurzüge genannt, zu umschreiten und den Bestand an historischen Steinen zu erfassen. Ein Teil der Gemarkungsgrenze ist identisch mit der damaligen Grenze des Herzogtums Sachsen-Gotha. Die zum Kernland gehörende Exklave mit den Orten Nazza, Hallungen, Ebenshausen und Frankenroda war bis 1918 herzogliches Gothaer Gebiet. Auf den Steinen ist daher die Abkürzung HSG (für Herzogtum Sachsen-Gotha) zu finden. Angrenzende Herrschaftsgebiete waren das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach (SWE) und das Königreich Preußen (KP). Ein gut erhaltener Dreiherrnstein steht noch heute am Schnittpunkt dieser drei Gebiete (Foto 2).

Einige schiefstehende Grenzsteine wurden gerichtet, auch abgebrochene Exemplare wurden repariert. Ein durch Forstarbeiten herausgerissener Grenzstein konnte im Einvernehmen mit dem Eigentümer, der Gemeinde und dem Landnutzer unter Leitung der Katasterverwaltung in einem förmlichen Verfahren wiedergesetzt werden. Zwei sichergestellte historische Steine wurden als Denkmal, ohne unmittelbaren Grenzbezug, zur Erinnerung gesetzt und Informationstafeln aufgestellt. Die Interessengruppe unter dem Dach des Heimatvereins hat sich neben der Erfassung und Pflege historischer Grenzsteine auch die Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit zur Aufgabe gemacht. Die 1000-Jahr-Feier von Nazza im Jahr 2015 bot Gelegenheit, dieses Thema in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Der Vortrag wurde bereits zum „Tag des Grenzsteins“ 2016 im Forsthaus Willrode nahe der Landeshauptstadt Erfurt vor einem interessierten öffentlichen Publikum gehalten.

Zur Mitgliederversammlung wurden als Gäste der Präsident des VDV Wilfried Grunau, der Geschäftsführer Burkhard Kreuter sowie Achim Dombert und Matthias Kaden begrüßt. Es ist zur guten Tradition geworden, dass Mitglieder des VDV-Präsidiums und Vertreter der Nachbarverbände eingeladen werden.

Im Bericht des Landesvorsitzenden wurden die zurückliegenden Stellungnahmen zu landesrechtlichen Gesetzen und Verordnungen, wie zum ÖbVI-Gesetz und zu Kostenordnungen, erwähnt. Ebenso wurden die Rahmenbedingungen der Berufsausübung von Vermessungsingenieuren im öffentlichen Dienst und im freien Beruf skizziert und diskutiert. Das traditionelle VDV-Sommerfest in Hohenfelden und Stammtische in Erfurt und Gotha wurden in den letzten zwei Jahren wiederbelebt. Der Kassenbericht von der Schatzmeisterin Katrin Dünnebeil dokumentierte eine solide Kassenlage. Die Kassenprüfung ergab keine Beanstandungen. Nach kurzer Aussprache wurde der Entlastung des Vorstandes zugestimmt.

Die nachfolgenden Wahlen des Landesvorstandes und der Kassenprüfer leitete Burkhard Kreuter. In den Landesvorstand wurden Matthias Franke als stellvertretender Vorsitzender und Andreas Ehliger als Referent für Bildung neugewählt. Die zu wählenden Funktionen des Schatzmeisters und des Kassenprüfers, erfolgten mit Wiederwahl von Katrin Dünnebeil und Jan Misterek. Anträge zur Mitgliederversammlung lagen nicht vor.

Unter dem TOP Ehrungen wurde Elisabeth Groos vom Präsidenten mit der Goldenen Ehrennadel für ihre langjährige aktive Vorstandsarbeit als Schriftführerin geehrt. Bereits auf dem VDV-Bundeskongress im Mai 2024 in Bayreuth wurde ihr diese Ehrung in Abwesenheit zuteil. Zudem erhielt Elisabeth Groos für ihre 40-jähringe VDV-Mitgliedschaft die Silberne Verbandsnadel mit silbernem Kranz (Foto 3). Weitere Mitglieder, die nicht anwesend waren, wurden für ihre 25-jährige VDV-Mitgliedschaft geehrt.

Der Landesverbandstag klang mit einem gemeinsamen Abendessen in gemütlicher Runde im Restaurant „Capri“ in der Gothaer Innenstadt aus. Bei angeregten Gesprächen ließ man den Tag Revue passieren und visionierte über künftige Pläne. Die Stadt war an diesem Freitagabend durch verlängerte Ladenöffnungszeiten und die angenehmen Temperaturen ungewöhnlich belebt. Die Präsidiumsmitglieder übernachteten in einem Hotel nahe der Tagungsstätte und traten am Folgetag mit neuen Eindrücken die Heimreise an.

Gerald Heilwagen

 

 

Der Vorstand des VDV-Landesverbandes Thüringen lädt in die Residenzstadt Gotha zum

Landesverbandstag am Freitag, dem 06. September 2024, ab 13:00 Uhr, ein.

Tagungsort:  Thüringer Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation (TLBG), Flurbereinigungsbereich Mittelthüringen, Hans-C.-Wirz-Straße 2, 99867 Gotha (im Gebäude von Gothaplast)

Anreise über A 4, B 247, B 7 (Parkplätze vor dem Haus)

Ablauf

13:00 Uhr      Treffpunkt: Schloss Friedenstein, Nordseite, Eingang der Kasematten

13:15 Uhr     indiv. Führung durch die Kasematten unter Schloss Friedenstein

                     Elsa-Brandström-Weg, Schlosspark (Dauer 1 h, Temperatur ganzjährig 8 °C; bis 15 Personen, Kostenübernahme durch VDV)

14:30 Uhr      Begrüßung im Tagungsraum, TLBG, Hans-C.-Wirz-Str. 2

15:00 Uhr     Fachvortrag

16.00 Uhr     Landesmitgliederversammlung

 

Tagesordnung

  1. Begrüßung
  2. Genehmigung der Tagesordnung
  3. Feststellung der Zahl der anwesenden Stimmen
  4. Bericht des Landesvorsitzenden
  5. Bericht der Landesschatzmeisterin
  6. Bericht der Kassenprüfer
  7. Aussprache und Entlastung des Vorstandes
  8. Wahl des Wahlvorstandes
  9. Wahl des Landesvorstandes
    • Stellvertretende/r Vorsitzende/r
    • Schatzmeister/in
    • Referent/in für Bildung
  10. Wahl eines Kassenprüfers/in
  11. Anträge zur Mitgliederversammlung
  12. Ehrungen
  13. Verschiedenes

 

Anschließend lassen wir die Veranstaltung mit einem Abendessen ausklingen.

Anträge zur Mitgliederversammlung sind schriftlich bis zum 15.08.2024 einzureichen.
Stimmübertragungen sind nach der Satzung des VDV durch schriftliche Vollmacht für bis zu neun Mitglieder zulässig.
Hier die Anmeldung für die Teilnahme am Landesverbandstag sowie der Teilnahme am Rahmenprogramm.