Erst zum zweiten Mal in seiner langen Geschichte hatte der größte VDV-Landesverband zu einer Mitgliederversammlung im Herbst eingeladen. Der eigentlich immer im Frühjahr stattfindende Landesverbandstag wurde aufgrund der Corona-Nachwehen auf den Herbstanfang verschoben. Es fanden trotz der vielen Terminüberschneidungen mit anderen Veranstaltungen und des sommerlichen Wetters fast 40 Mitglieder ihren Weg zur Hochschule Bochum.
Der Landesvorsitzende Ulf Meyer-Dietrich begrüßte u. a. den Vorsitzenden des DVW-NRW Andreas Wizesarky, den Vorsitzenden der Landesgruppe NRW des BDVI Björn Semler und den Hauptgeschäftsführer der IK-Bau NRW Christoph Spieker. Ferner wurden der Leiter des Amtes für Geoinformationen, Liegenschaften und Kataster Ingbert Ridder als Vertreter der Stadt Bochum und der Dekan des Fachbereichs Geodäsie von der Hochschule Bochum Prof. Dr. Dirk Eling als weitere Gäste im Hörsaal H 9 begrüßt.
Das Motto des Landesverbandstages „Zurück zur Zukunft“ passte sehr gut zur Stadt Bochum und zur Hochschule Bochum, an der etliche VDV-Mitglieder Ihren Ingenieur-Abschluss „gebaut“ haben. Durch die jahrzehntelange Industrialisierung im Ruhrgebiet und damit in Bochum verbunden auch Opel, Kohle und Brieftauben, findet hier die Zukunft schon seit langem statt. Die Transformation der Region ist ein ausgedehnter Prozess, der immer noch weiter geht.
In seinem Grußwort verwies Ingbert Ridder auf genau diesen Wandel in Bochum zu einer zukunftsfähigen Stadt mit der Strategie Wissen / Wandel / Wir-Gefühl. Das Wissen spiegelt sich in den sieben Hochschulen wider. Mit 70 Zechen war Bochum zudem die größte Zechengemeinde in Europa. Im digitalen Ranking in Deutschland ist Bochum mittlerweile auf Platz 4 angekommen. Und das Wir-Gefühl wird im kulturellen und sportlichen Bereich durch den VfL, Herbert Grönemeyer und das Bermuda-Dreieck abgedeckt.
Christoph Spieker sprach die enge und gute Zusammenarbeit mit dem VDV an. So zeige sich dieses besonders in der Gremienarbeit, welches durch die personelle Besetzung mit engagierten VDV-Mitgliedern seit vielen Jahren gegeben ist. Die gesellschaftsverpflichtende Verantwortung der Mitglieder von Berufsverbänden mit ihrem Wissen und Erfahrung zur Unterstützung der Umwelt veranlasste die IK-Bau zu einer Studie. Ausgehend vom Ahrtal-Hochwasser 2021 soll die Interaktion der verschiedenen Personengruppen zur resultierenden Ableitung und Zielsetzung der zukünftigen Arbeit der Baukammer führen, um für wiederkehrende Ereignisse gewappnet zu sein.
Im ersten Fachvortrag skizzierte Sebastian Kieper, CIIO der Stadt Dortmund mit dem Schwerpunkt Smart City, den Prozess zu einer smarten und lebenswerten Stadt, bei dem die Bevölkerung über verschiedene Beteiligungsformen stetig mitgenommen wird. Die Herausforderungen betreffen alle Bereiche des Arbeits- und Sozialumfeldes einer Stadt: Wohnraum, Mobilität, Infrastruktur, Versorgung, Energie, Umwelt, Service und Nachhaltigkeit. Der Leitgedanke hierbei ist, die Stadt mit Hilfe smarter Angebote und Technologien auf die Herausforderungen der Zukunft und im Sinne einer resilienten Stadtentwicklung besser vorzubereiten. Dabei sollen praxisnahe Lösungen zur Gestaltung einer nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Stadt- und Kommunalentwicklung umgesetzt werden.
Ein Teil der Projekte der Smart City Dortmund wurden von Sedat Akar, Teamleitung Digitale Großstadt, vorgestellt. Angefangen von der Stadt-App über Smart Parking, Sportboxen, NOX-Block Laternenladen, Smarte Baustellen und Bauwerksmonitoring sind bereits viele Maßnahmen angestoßen bzw. erprobt und umgesetzt. Auf großes Interesse der Zuhörerschaft fand die Ausführung zum Bauwerksmonitoring. Hier hat die Stadt Dortmund in Kooperation mit dem Vermessungs- und Katasteramt eine automatisierte Erfassung der Bauwerkszustände durch Sensorik realisiert, um Veränderungsprozesse an Brückenbauwerken zu beobachten. Eine weitere interessante Möglichkeit ist die Parkraumbewirtschaftung mit der Einrichtung einer Parkplatz-Sensorik (Smart Parking), um eine Reduzierung des Parkraumsuchverkehrs zu erreichen. www.smartcity.dortmund.de
Im zweiten Vortragsblock stellte Prof. Dr. Dirk Eling zunächst die Zusammenarbeit der sechs Fachbereiche der Hochschule mit den Schwerpunktthemen Technik, Wirtschaft und Architektur vor. Die HS BO ist der einzige Standort in Deutschland mit eigenständigen Bachelor- und Masterstudiengängen in Geodäsie und Geoinformatik. Ein Herzstück der Hochschule ist das BIM-Institut. Mit der Gründung im Jahr 2019 wurden auch die Studierenden der Fachbereiche Architektur, Bau- und Umweltingenieurwesen und Geodäsie zusammengebracht. Professor Eling stellte hierzu das laufende BIM-Projekt der jährlich stattfindenden gemeinsamen Zusammenarbeit der Studierenden dar. Die gemischten Teams aus Studierenden der unterschiedlichen Fachrichtungen lernen hieraus für ihr zukünftiges Berufsfeld nicht nur die fachlichen Aspekte sondern insbesondere die erforderliche Kooperation.
Mit der Untersuchung einer partiellen Setzung eines Kirchturms wurde ein weiteres Projekt zum Thema BIM & Monitoring vorgestellt. Das im Rahmen einer Masterarbeit erarbeitet tachymetrische Monitoring wurde in einem Webportal abgebildet. Dort konnten die Zeitreihen der Ergebnisse der Messungen anschaulich dokumentiert werden.
Mit 125 neuen Erstsemestern sind wieder mehr Studierende zu verzeichnen, darunter sind 40 mit gleichzeitiger Beamtenausbildung. Hier kann die Gemeinschaft der Geodäsie hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.
Im Anschluss konnten sich die Teilnehmer bei der Präsentation der vertretenden Fachfirmen HHK und frox GmbH im Foyer der Hochschule fachlich austauschen.
Das Rahmenprogramm bot wieder viel Abwechslung für die Begleitpersonen. Bei einer Technikführung wurde ein Blick hinter die Kulissen des Planetariums Bochum geworfen. Danach schloss sich die Astronomie-Show „Planeten-Expedition ins Sonnensystem“ an. Nach einem gemeinsamen Mittagessen wurden die Begleitpersonen bei strahlendem Sonnenschein unter fachkundlicher Anleitung durch den botanischen Garten der Ruhr-Uni Bochum geführt.
Mitgliederversammlung
In seinen Grußworten sprach Burkhard Kreuter, Geschäftsführer des VDV, in Vertretung für den Präsidenten Wilfried Grunau, kurz einige aktuelle Themen an. Er hob den guten Austausch zwischen Präsidium und den Landesverbänden, die Aktionen der IGG mit dem DVW und dem BDVI sowie die politischen Aktivitäten hervor – gespickt mit einem Hinweis auf die anstehende Verleihung des Goldenen Lot.
Für den gastgebenden Bezirk begrüßte der Bezirksvorsitzende Martin Degen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Bochum und gab noch einen knackig kurzen Überblick über den Veranstaltungsort Bochum.
Der Landesvorsitzende Ulf Meyer-Dietrich wies auf die im Landesvorstand behandelten Themen hin, darunter die Nachwuchsgewinnung und -förderung, u. a. mit der Unterstützung der Marke Geodäsie.NRW, oder die Aspekte zur Modernisierung des amtlichen Vermessungswesens. Der VDV engagiert sich in Nordrhein-Westfalen in allen Bereichen des Vermessungs- und Geoinformationswesen und gilt als innovativer und gleichzeitig mit Augenmaß agierender Partner in Gremien und bei den politischen Vertretern. Diese Verpflichtung gegenüber den Mitgliedern gilt es stets in den verschiedenen Aufgabenbereichen auszuloten und ist sowohl Bestätigung und Ansporn der aktiven Mitwirkung im VDV.
Bei den Wahlen zum Landesvorstand gab es eine gewisse Kontinuität bei punktuellen Neuausrichtungen. So wurden Burkhard Kreuter, Nicole Lehmkuhl und Nicole Wilhelms wieder in den Landesvorstand gewählt und üben so ihre Aufgaben weiterhin aus. Einen Wechsel gab für die Finanzen: Neue Schatzmeisterin ist Anke Hilbig-Motz. Sie führt diese vertrauensvolle Arbeit bereits in ihrem VDV-Bezirk Essen seit längerem aus. Ihre bisherige Aufgabe als stellvertretende Schriftführerin im Vorstand übernimmt Dominik Daubenfeld aus Mülheim an der Ruhr.
Der Landesvorsitzende Ulf Meyer-Dietrich dankte seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern für ihren Einsatz im Landesvorstand mit persönlichen Worten. Ein starkes und bewährtes Team an seiner Seite zu haben, ist Triebfeder und Motivation für die ehrenamtliche Arbeit. Durch die Wieder- und Neuwahl der Vorstandsmitglieder ist im Landesvorstand Kontinuität gewährleistet, um die berufspolitische Arbeit in der Geodäsie und Geoinformatik für die VDV-Mitglieder weiterzuführen.
Hubert Bröker und Ulf Meyer-Dietrich
Der VDV-Landesverband NRW lädt seine Mitglieder zum Landesverbandstag ein. Dieser findet statt am
Samstag, den 21. September 2024 ab 10:00 Uhr
Tagungsort: Hochschule Bochum, Hörsaal H9, Am Hochschulcampus 1, 44801 Bochum.
Die Veranstaltung bietet für die Teilnehmer ein ganztägiges Programm mit Fachvorträgen am Vormittag für Interessierte und Mitglieder und anschließender Mitgliederversammlung am Nachmittag. Im Rahmenprogramm wird ein abwechslungsreiches Programm für die Begleitpersonen geboten; u. a. ist ein Besuch der Sternwarte geplant.
Programm Landesverbandstag:
Bis 10:00 Uhr: Eintreffen der Teilnehmer
10:00 Uhr: Begrüßung und Grußworte
10:30 Uhr: Vortragsveranstaltung mit fachlichem Austausch
Vortrag 1:
Das Projekt Smart City Dortmund / Schwerte, Sebastian Kieper, CIIO der Stadt Dortmund
Vortrag 2:
Aktuelles aus dem Fachbereich Geodäsie und dem BIM-Institut der Hochschule Bochum, Prof. Dr. Dirk Eling, Dekan des Fachbereich Geodäsie
Die Vorträge werden bei der Ingenieurkammer-Bau NRW als Fort- und Weiterbildungsveranstaltung beantragt.
13:00 Uhr: Gemeinsames Mittagessen
14:00 Uhr: Landesmitgliederversammlung
Rahmenprogramm (Abfahrt an der Hochschule um 09:45 Uhr):
10:30 Uhr: „Hinter den Kulissen“ Technikführung im Planetarium Bochum, anschließend „Planeten - Expedition ins Sonnensystem“, Astronomie-Show im Planetarium
Mittagessen im Restaurant "Franz-Ferdinand", Klinikstr. 51, 44791 Bochum.
Nachmittags: Führung durch den Botanischen Garten der Ruhr-Universität Bochum
Tagesordnung zur Mitgliederversammlung
- Begrüßung
- Bericht des Landesvorsitzenden
- Ehrungen
- Bericht der Landesschatzmeisters
- Bericht der Kassenprüfer
- Aussprache und Entlastung des Vorstandes
- Wahlen des Wahlleiters / der Wahlleiterin und des Wahlvorstandes
- Vorstandswahlen:
- stellv. Landesvorsitzende(r) (bis 2028)
- Schatzmeister(in) (bis 2026)
- stellv. Schriftführer(in) (bis 2028)
- Referent(in) für Bezirksarbeit (bis 2028)
- Referent(in) für Bildung und Hochschulen (bis 2028)
- ein(e) Referent(in) für Angestellte in der freien Wirtschaft (bis 2028)
- Referent(in) für den öffentlichen Dienst (bis 2028)
9. Wahl eines Kassenprüfers / einer Kassenprüferin (bis 2028)
10. Anträge zur Mitgliederversammlung
11. Verschiedenes
Die Anträge zur Mitgliederversammlung müssen bis spätestens 31.08.2024 dem Landesvorsitzenden vorliegen. Stimmübertragungen sind nach der VDV-Satzung durch Vollmacht für bis zu neun Mitglieder zulässig.
Der schriftliche Rechenschaftsbericht des Landesvorstandes kann ab dem 01.09.2024 beim Landesvorsitzenden Ulf Meyer-Dietrich angefordert werden.
Anmeldung:
Sie finden die Online-Anmeldung hier. Wer nicht über einen Internetanschluss verfügt, meldet sich bitte unter 0202-298 03 76 (Rückruf).