Einen regelmäßigen Austausch gibt es zwischen dem VDV-Landesvorstand NRW und den Bezirksvorsitzenden über Probleme und Erfolge der jeweils geleisteten Arbeit sowie zur gegenseitigen Information. Zum diesjährigen Treffen am 20./21. Februar 2015 hatte man sich in Radevormwald eingefunden.
Die Stadt im Bergischen Land wird auch „Stadt auf der Höhe“ genannt, da sie eine der höchstgelegenen Städte im Regierungsbezirk Köln ist (400m ü. NHN). Im Sport- und Seminarcenter Radevormwald wurden sowohl intensiv die Verbands- bzw. Bezirksarbeit als auch fachlich aktuelle Themen vorgetragen und diskutiert.
Nach Begrüßung der Teilnehmer durch den Landesvorsitzenden Ulf Meyer-Dietrich gab VDV-Präsident Wilfried Grunau einen Überblick über die aktuellen Themen des Bundesvorstandes. Schwerpunkte des vergangenen Jahres war der strukturelle Umbau des ZBI, die Erarbeitung der gemeinsamen Positionspapiere der InteressenGemeinschaft Geodäsie (Energiewende und Geodäten!Vernetzen!Deutschland!) und die gemeinsamen Anstrengungen der Geodäsie-Akademie mit den Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen. Mit dem großen Erfolg des Pixi-Buches „Meine Freundin ist eine Geodätin“ (bisherige Auflage: 135.000 Stück) hob er die Bedeutung der Wahrnehmung der Geodäten in der Öffentlichkeit hervor.
Am Ende seiner Ausführungen lud er alle Anwesenden zur Bundesmitgliederversammlung 2015 nach Fulda ein.
In einem ersten fachlichen Aufschlag zeigte ÖbVI Michael Petersen wie vielfältig die Aufgabenbereiche eines Vermessungsbüros neben der hoheitlichen Vermessung sein können. Er stellte in seinem Vortrag VERMESSUNG 4.X dar, in welchen Dimensionen und mit welchem Einsatz von vermessungstechnischem Equipment man als Vermessungsingenieur gefragt ist. Anhand eines Beispiels zum Reverse Engineering durch Laserscanning und -tracking sowie eines 3D-Handscanners wurden die Vor- und Nachteile der verwendeten Messinstrumente beim Prozess der 3 hochpräzisen Messmethoden aufgezeigt. Auch hochpräzise Industrievermessungen, bei denen Anforderungen im Millimeterbereich liegen, sowie ein Einsatz in Nordnorwegen erläuterte Petersen.
Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Beweissicherungsmessungen mittels mobilem Laserscanningmessverfahren auf einem Fahrzeug. Bei langsamen Fahrten über die Standspuren (7 km/h) konnte eine Genauigkeit von +/- 1-2 mm erzielt werden, um so bei Folgemessungen Bewegungsmuster zu erkennen. Auch der Einsatz einer Flugdrohne sowie dessen Vorteile wurden aufgezeigt.
Seine Ausführungen sollten die Teilnehmer dazu anzuregen über den eigenen Tellerrand zu schauen, sich neuen Aufgabenbereichen aufgeschlossen gegenüber zu zeigen und sich diesen Herausforderungen auch zu stellen.
Michael Kilian als Einstieg in Diskussionen zur Bezirksarbeit einen statistisch gut aufbereiteten und anschaulichen Überblick über die aktuellen Mitgliederzahlen im VDV auf Bundes- wie auch auf Landesebene, sowie unterteilt nach Landesverbänden und Bezirken mit Hilfe von Karten und Tabellen.
Auf diese statistischen Ausführungen aufbauend begann der Landesvorsitzende Ulf Meyer-Dietrich mit einer persönlichen Schilderung zum Selbstverständnis als Vermessungsingenieur mit seinem Berufsstand verbunden zu sein. Nur der eigene Berufsverband setzt sich für die berufliche Belange auf verschiedenen Ebenen ein, wie z. B. berufspolitische Grundsatzarbeit, Fort- und Weiterbildung und lokale Präsenz in den Bezirken mit ihren Veranstaltungen zum Austausch mit Fachkollegen. „Dies ist die Stärke des VDV“ so seine Werbung, die alle Teilnehmer weitertragen sollten.
Eine rege Erörterung der Anwesenden über die Bezirksarbeit schloss sich hieran an. Es entwickelte sich ein angeregter Austausch zu den Erfahrungen der Bezirksveranstaltungen und der Übereinkunft, noch intensiver die Programmpunkte zwischen den Bezirksvorsitzenden auszutauschen. Diese angestrebte bezirksübergreifende Vernetzung soll zu einem verbesserten Angebot für die Mitglieder führen. Auch könnten Veranstaltungspunkte aus anderen Bezirken selber in das eigene Programmschema mit übernommen werden. Die Diskussionsrunde wurde nach dem gemeinsamen Abendessen in gemütlicher Runde fortgesetzt.
Der Austausch zu aktuell anstehenden fachlichen Themen stand am zweiten Tag im Vordergrund.
Die amtliche Basiskarte (ABK) war Thema des Vortrags von Ulf Meyer-Dietrich. Er berichtete über den derzeitigen Stand der Umstellung in NRW. So ist die ABK in NRW bis spätestens Ende 2019 flächendeckend zur Verfügung zu stellen, so dass es dann keine DGK 5 mehr geben wird. Dabei ist die ABK aus ALKIS heraus abzuleiten und die Aktualität in einem Turnus von drei Jahren zu gewährleisten.
Die Strukturen des zukünftigen Erhebungserlasses stellten Nicole Wilhelms und Ulrich Siekmann vor. Als Mitglieder in der AG brachten sie die Teilnehmer auf den aktuellsten Stand und erläuterten die wesentlichen Änderungen, z. B. wie mit Hilfe von Prüffeldern die Eignungsprüfung der Vermessungsinstrumente zur Liegenschaftskatastervermessungen erfolgen soll, dass die Ausgleichung der Messung zur Pflicht wird sowie Änderungen bei Grenzniederschriften und Fortführungsrissen.
Mit dem Vortrag über Open Geo-Data brachte Ulf Meyer-Dietrich den Teilnehmern die digitale Geowelt mit deren digitalen Nutzung und damit verbundenen Nutzungsberechtigungen näher. Aufbauend auf EU, Bundes- und Landesrecht ist die Open-Data-Initiative politisch gewollt, an der Umsetzung mangelt es noch lokal.
In NRW ist seit Mai 2014 eine Open-Government.Strategie eingeführt, um für mehr Glaubwürdigkeit und Transparenz zu sorgen, aber auch die Nachvollziehbarkeit des Verwaltungs- und Regierungshandelns verständlicher zu machen. Dieses sind auch - laut Umfragen – oberste Forderungen von den Bürgern. Da aber viele Daten ohne einen Raumbezug nicht die Wertigkeit einer zuverlässigen Aussage haben, forderte Ulf Meyer-Dietrich diese durch die Öffnung der breiten Nutzung der Geoinformationen zu erreichen (Open-Geo-Data). Hierdurch könnten die Daten evaluierbar, teilbar und leicht zugänglicher sein.
Auf den neuesten Stand der tariflichen Auseinandersetzungen im Bereich des TVÖD und der Zusatzversorgungskassen (ZVK) informierte Ulrich Siekmann. Er erläuterte die Diskussionspunkte der Tarifparteien in Bund / Länder und Kommunen mit der Gewerkschaft vor allem im Hinblick auf ingenieurrelevante Verhandlungspunkte.
Des Weiteren wurde über die redaktionelle Überarbeitung in der Kommentierung zur Vermessungs- und Wertermittlungsgebührenordnung NRW (VermWertGebO NRW) durch Burkhard Kreuter berichtet.
Vielfältige Sachstände und Problemstellungen wurden auf der Landesausschusssitzung vorgetragen und erläutert. Somit wurde den Teilnehmern bewusst, dass zukünftige Entwicklungen im Berufsfeld des Vermessungswesens durch die zahlreichen Beteiligungen des Landesverbandes in diesen Bereichen begleitet werden. So diente dieser Landesausschuss auch den beteiligten Bezirksvorständen dazu, genügend Erkenntnisse und Informationen mitzunehmen für die tägliche Arbeit vor Ort. Der effektive und konstruktive Meinungsaustausch innerhalb der Teilnehmer fördert somit auch die gute Zusammenarbeit zwischen den Bezirken und dem Landesvorstand.