Wie kann man unter den Vorgaben von Corona eine Herbstveranstaltung planen? Eine Mamut Aufgabe, denn, was gestern galt, ist morgen schon wieder anders. Also flexibel sein. Im Biergarten in Castrop-Rauxel reifte im Sommer die Idee beim Stammtisch, wie man die lieb gewonnene Herbstveranstaltung unter Corona-Bedingungen durchführen kann.
Die Zeche Zollern bietet Führungen in kleinen Gruppen an, die nach Coronaschutzverordnung erlaubt sind. Hier in NRW waren es zehn Personen, die sich im öffentlichen Raum treffen dürfen. Das passte mit drei Führungen zu der üblichen Teilnehmerzahl. Also wurde der Termin festgezurrt, mit ein wenig Hoffnung das Mittagessen draußen bei Sonne zu genießen. Geplant war eine Führung durch die Zechensiedlung, die Architektur der Zeche und schlussendlich eine Führung durch den neuen Lehrstollen Montanium.
Dann gingen im Oktober die Zahlen wieder hoch und wir kamen wieder ins Grübeln, fünf Personen im öffentlichen Raum war nun die aktuelle Personenzahl. Kurzerhand wurden, die Gruppen der einzelnen Führungen halbiert und statt 1,5 Stunden Führungen gab es jeweils ein Stunden Führungen. So viele Updates wurden zu so einer Veranstaltung noch nie unter die Teilnehmer gebracht. Dazu wurde die Teilnehmergruppe wieder kleiner, weil verständlicherweise der ein oder andere dann doch noch abgesagt hat. Das hatte am Ende den Charme, das einige zwei Führungen genießen konnten. Hier noch einmal einen herzlichen Dank an das LWL-Museum, das hier wirklich sehr flexibel und kundenfreundlich agiert hat.
Nach den Führungen ging es zum Ruhrpott-Tapas-Menü in das Restaurant Pferdestall auf dem Museumgelände. Das Wetter hat leider nicht mitgespielt, draußen essen ging leider nicht. Eine große gemeinsame Tafel war verboten, auch hier galt, maximal 5 Personen pro Tisch. Es hat alles wunderbar geklappt, wir hatten einen Bereich für uns und das übliche Tische wechseln musste ausfallen, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat.
Insgesamt hat es wunderbar funktioniert, alle Regeln wurden penibel eingehalten und wir hatten einen vergnüglichen informativen Tag. Anders, aber doch schön.
Aber noch ein paar Worte zu den Führungen: Kolonie Landwehr Die Kolonie Landwehr ist die zur Zeche Zollern gehörende Zechensiedlung. Die Zeche Zollern entstand als Musterzeche der Gelsenkirchener Bergwerks-AG, die Kolonie wurde parallel als Mustersiedlung in unmittelbarer Nähe errichtet. Die Gebäude wurden wie der größte Teil der Zeche im Stil des Historismus entworfen. Die Siedlung als auch die Zeche stehen unter Denkmalschutz. Erstes Gebäude war 1898 ein Zweifamilienhaus für Steiger in direkter Nähe zum Zechentor. Zwei Jahre später entstand die Direktorenvilla und Betriebsführerhäuser. Den beruflichen Stand auf der Zeche konnte an der Wohnungsgröße festgemacht werden. Die insgesamt 23 Arbeiterhäuser unterschieden sich in fünf verschiedenen Haustypen, mit jeweils vier Wohnungen. Platanen, ein kleiner Vorgarten und ein großer Nutzgarten mit Stallungen spiegelten die typische Gartenstadtstruktur wider. Heute sind die Häuser privatisiert und werden mit viel Liebe gepflegt.
Architektur Zeche Zollern Die Zeche Zollern gehört zu den architektonisch bemerkenswertesten Bergwerksanlagen des Ruhrgebietes. Hinter dem Zechentor erstreckt sich ein großer baumbestandener Platz. Der vordere Bereich der Tagesanlagen erinnert an eine dreiflügelige barocke Schlossanlage im Stil des Historismus der Jahrhundertwende. Die Architektur orientiert sich an dem Idealbild der norddeutschen Backsteingotik, das rote Ziegelmauerwerk wird durch Formsteine, Zierverbände und helle Putzfelder aufgelockert. Diese Gebäude entwarf der Architekt Paul Knobbe (1867–1956), der in jener Zeit einen großen Teil aller Neubauten der GBAG plante. Aufwändig ist auch das Innere der Lohnhalle gestaltet, dass nach einer langen Zeit der Zweckentfremdung erst vor wenigen Jahren – wie alle Gebäude – sorgfältig restauriert wurde. Tatsächlich war die Schachtanlage insgesamt jahrzehntelang ohne größere Veränderungen geblieben. Nur einzelne, verschlissene oder nicht mehr benötigte Teile der Anlage waren abgebrochen, verschrottet oder ersetzt worden. Darunter auch die originalen Fördergerüste, die jedoch in den Jahren von 1986 bis 1988 durch zwei baugleiche Gerüste anderer Zechen ersetzt wurden. So stammt das heute über dem Schacht Zollern II stehende Gerüst von der Zeche Wilhelmine Victoria in Gelsenkirchen, das über Schacht Zollern IV von Friedrich der Große in Herne.
Montanium Das Montanium ist die neuste Errungenschaft des Museums, es bildet einen Streckenabschnitt mit Rundbogenausbau ab. Dazu wurde reichlich moderne Technik aufgefahren und hergerichtet. Experimentierstationen, Untertage-Soundakustik, audiovisuelle Projektionen, Dunkelheit und Geruchsbedüsung sollen einen möglichst authentischen Eindruck von der Arbeitswelt der Bergleute unter Tage vermitteln.
Mit diesem neuen Angebot macht das Museum deutlich, dass es mehr kann, als nur Objekte, Maschinen und Vitrinen auszustellen. Es werden alle Sinne angesprochen. Und das ist mit dem Montanium gelungen. Gleichzeitig ist das Montanium ein Bildungsort, dass das vorhandene erlebnispädagogische Konzept für Kinder und Jugendliche ergänzt. Die RAG-Stiftung hat das Projekt unterstützt, weil es Jugendlichen hilft, einen Zugang zu naturwissenschaftlichen Themen und Technik spielerisch zu finden. Gerade an den Experimentier-Stationen geht es um physikalische Phänomene und Kräfte, die unter Tage wirken. Gezehe, Maschinen, Hydraulikschilde, u.a. Einrichtungsgegenstände stammen aus dem ehem. Lehrstollen der 2008 stillgelegten Zeche Westerholt in Herten
Ehrungen Üblicherweise erfolgen auf der Herbstveranstaltungen auch die Ehrungen der Jubilare. Das haben wir uns auch in diesem Jahr nicht nehmen lassen. 2 x 25 Jahre, 4 x 40 Jahre und 2 x 50 Jahre standen zur Ehrung an. Die beiden Urkunden für die 50-jährige Mitgliedschaft konnten vor Ort übergeben werden. Herzlichen Glückwunsch an Udo Risse und Ulrich Mecklenbrauck, die vom Geschäftsführer des VDV Burkhard Kreuter geeehrt wurden. Aus der Ferne die Glückwünsche an Gerd Rojewski, Jürgen Kogelheide, Rudolf Uebbing und Rolf Petig für die 40-jährige Treue und Ursula Ramusch und Marion Gerkemeier für die 25-jährige Treue. Ude Risse, bedankte sich für den Rahmen auf der Zeche, denn sein berufliches Leben war eng mit dem Bergbau verbunden. Das heute die Zeche unter Denkmalschutz steht, daran ist er nicht ganz unschuldig.
Auf die Verleihung des Fleißpreises wurde aufgrund des chaotischen Jahrs verzichtet. Wenn wir uns wieder persönlich treffen können, wird wieder gezählt.