Der Gasometer Oberhausen ist eine identitätsstiftende Landmarke der Metropole Ruhr, das Wahrzeichen Oberhausens und mit 117m die höchste Ausstellungs- und Veranstaltungshalle Europas.
Mit einem Speichervolumen von 347 000 m³ und knapp 68 Metern Durchmesser war er bis 1988 auch Europas größter Scheibengasbehälter. Er diente ursprünglich der Speicherung des bei den umliegenden Hochöfen anfallenden Gichtgases.
Hochöfen, Gasometer und Fördertürme haben über Jahrzehnte das Gesicht des Ruhrgebiets geprägt. Der Strukturwandel hinterließ eine Vielzahl von Ruinen, für die es, außer dem Abriss, erst einmal keinen Plan gab.
Dank der Initiative der (IBA) Internationale Bauausstellung Emscher Park, einem Zukunftsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen, und dank der Zusammenarbeit von 17 Kommunen des Ruhrgebietes zur Bewältigung der Strukturkrise, gelang es, ein Konzept zu entwickeln, das der „Industrieregion im Wandel“ ein neues Gesicht und ein neues Selbstbewusstsein vermittelt.
Eine Vielzahl erfolgreicher Projekte wie:
Route der Industriekultur, Veranstaltungen zur ExtraSchicht, Ruhrtriennale, RUHR 2010 Kulturhauptstadt Europas, Essen 2017 grüne Hauptstadt Europas, Weltkulturerbe Zollverein, sind heute weltweit beachtete Zeugen der von der IBA moderierten, erfolgreichen Zusammenarbeit von Kommunen, verschiedener Organisationen und Unternehmen der Metropolregion RUHR.
Der Gasometer Oberhausen wurde in den Jahren 1993,1994 zu einer 7000m² großen Veranstaltungs-Location umgebaut. Dabei wurde die einstige Gasdruckscheibe, die während des Betriebes auf dem Gas „schwamm“ in 4,20 Meter Höhe durch Stützen fixiert. Auf der Raumdecke, also auf der Oberseite der stählernen Gasdruckscheibe, wurde eine erhöhte Bühne mit 20 Metern Durchmesser und eine Tribüne mit 500 Sitzplätzen installiert. Zwischen Bühne und Dach steht ein über 100m hoher Raum für spektakuläre Installationen zur Verfügung.
Das Dach erreicht man bequem im gläsernen Aufzug oder für Sportler zu Fuß über eine Außentreppe mit 592 Stufen.
Von hier hat man eine phantastische Aussicht über das gesamte westliche Ruhrgebiet, von den Stahlwerken am Rhein bis zur Arena auf Schalke.
Diese „Riesentonne“ ist für sich allein schon ein lohnendes Ausflugsziel.
Seit März 2016 beherbergt sie die bildgewaltige Ausstellung „Wunder der Natur“. Einzigartige, großformatige Fotografien und überwältigende Filmausschnitte vermitteln einen Eindruck von den phantastischen Kräften der Natur.
Dank einer echten Ruhri als Gästeführerin erfuhren die Besucher in lockerer Atmosphäre interessante, zusätzliche Details.
Zu den Buckelwalen gab es besonders interessante Informationen, sie verdienen es, hervorgehoben zu werden. Fast schon intelligent zu nennen ist ihr Jagdverhalten. Sie tauchen in kleinen Gruppen unter einen Fischschwarm und produzieren dort einen Vorhang von Luftblasen, der den Schwarm röhrenförmig umschließt. Verängstigt drängen sich die Fische immer enger in der Mitte zusammen, so dass die Wale keine Mühe haben, den Schwarm einfach aufzusaugen.
Beeindruckend sind auch die „technischen“ Daten der Wale. Bei einem Gewicht des Buckelwals von bis zu über 30 t benötigt er im Sommer täglich 1 t Nahrung, um sich eine 15 bis 20 cm dicke Tran-Schicht für den Winter anzufressen.
Auch die Milchmenge mit denen eine Walmutter ihre Kälber versorgt, ist beachtlich. Leider kann Google die aus dem Vortrag der Gästeführerin bekannte Zahl von 500l Milch, mit denen sie ihr Baby täglich füttern soll, nicht bestätigen. Der Buckelwalnachwuchs muss mit ca. 90 l Muttermilch auskommen, ca. 500 l täglich bekommt das Baby des 5x größeren Blauwals.
Der Gesang der Wale ist legendär. In Star Trek IV: „Zurück in die Gegenwart“, rettet sogar der Gesang zweier Buckelwale die Menschheit vor dem Untergang. Dass die Wale sich untereinander auch über große Entfernung per Infraschall verständigen können, ist bestätigt. Ob das auch über mehr als 1000km funktioniert, dazu findet man keine zuverlässige Quelle. Technisch möglich wäre es, die Seismologischen Messstationen des IMS Überwachungsnetzes (Kernwaffenteststopp-Vertrag) basieren auf diesen physikalischen Gesetzen.
Höhepunkt der neuen Ausstellung ist die Erde selbst. Im riesigen Innenraum des Gasometers wird unser blauer Planet leuchtend zum Leben erweckt: Der Rundgang durch die „Wunder der Natur“ gipfelt im Blick auf eine 20 Meter große Erdkugel, die im 100 Meter hohen Luftraum des Gasometers „schwebt“. Bewegte, hoch aufgelöste Satellitenbilder werden detailgenau auf die Erdkugel projiziert. Der Besucher erlebt die faszinierenden Erscheinungen der Erdatmosphäre im Wechsel von Tag und Nacht und dem Wandel der Jahreszeiten.
Projektpartner ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die vom beteiligten Team des Earth Observation Center in Oberpfaffenhofen geschaffene Animation hat auf der Erdkugel eine Auflösung von 58 Millionen Pixeln – was etwa dem Siebenfachen eines digitalen Kinos entspricht. Inklusive Vorarbeiten wurden eineinhalb Millionen Bilder erzeugt, mehr als 100 Tage waren die Rechner dafür im Einsatz.
Kurator der Ausstellung „Wunder der Natur“ ist Prof. Peter Pachnicke. Zusammen mit Nils Sparwasser gestaltete er die Erdskulptur, deren technische Realisierung durch das DLR, Intermediate Engineering und geo – die Luftwerker erfolgte.
Dass diese Fülle an Eindrücken hungrig machen würde, war vorhersehbar. Mit einem chinesischen „All you can eat“ Buffet ganz in der Nähe wurde das Problem angemessen gelöst.