Zu einem interessanten und zugleich sehr aktuellen Thema hatte der VDV-Bezirksvorstand am 24. Januar in die Gaststätte „Zur Pfalz“ nach Dannstadt-Schauernheim eingeladen. Dem Referat von Dr. Stefan Jäger (geomer GmbH, Heidelberg) schloss sich der Geo-Stammtisch an.
Aktuell war in diesen Tagen Ende Januar das Thema Hochwasser, denn der Rhein und seine Nebenflüsse führten bedrohlich sich zuspitzende Hochwasser. Ebenfalls am 24. Januar befasste sich der Landtag Rheinland-Pfalz aktuell mit dem weiteren Ausbau des Hochwasserschutzes. Acht Polder wurden hier bereits gebaut und damit die vertraglichen Verpflichtungen eingehalten. Jetzt habe die Planung für zwei zusätzliche Reserveräume begonnen, die ein Wasservolumen aufnehmen könnten wie alle Polder zusammen, war in der Lokalpresse zu lesen.
GIS-Technologie
Wesentlich tiefgründiger, dem Thema „GIS-Technologie für den Hochwasserschutz“ entsprechend, befasste sich Dr. Stefan Jäger (geomer GmbH, Heidelberg) mit den Ursachen, den Auswirkungen und der Darstellung der Hochwasserereignisse: Hochwassergefahren und Risiken – modellieren, analysieren, visualisieren, so die Gliederung seines sehr interessanten Referats ergänzt um die gesetzlichen Grundlagen, z. B. der EU-Hochwassermanagement.
Richtlinie
Zum Modellieren von Hochwassergefahren ist z. B. ein Hydrologisches Modell (Abflussmengen), nach der Vermessung von Querprofilen ein hydraulich korrektes Geländemodell erforderlich. Aus weiteren Daten wird im Ergebnis eine Gefahrenkarte erstellt (1D-Modell). Das 2D-Modell, die Bezeichnungen haben keine geodätischen Bedeutungen, stellt höhere Anforderungen an die Rechenpower. Es ermöglicht die Modellierung komplexer Geländesituationen (Um-, Hinterströmungen), die Berechnung von Fließgeschwindigkeiten und -richtungen, großflächige Berechnungen (wichtig bei Starkregen) u. v. m.. Der Referent ging auf die unterschiedlichen Typen und Betroffenheiten bei Hochwasserschäden ein (Vulnerabilität).
Historische Karten und aktuelle Karten zu gefährdeten Überschwemmungsgebieten erläuterte Dr. Stefan Jäger in seiner Power-Point-Präsentation. „So neu ist das alles nicht“, so seine Anmerkung zu einer Überschwemmungskarte des historischen Rheinhochwassers von 1882/1883, kartiert vom Bodensee bis zur niederländischen Grenze. Bei der Gegenüberstellung der Bebauung im Großraum Mannheim 1850 zu 1990 war klar erkennbar, dass wir der manchmal notwendigen Ausbreitung der Gewässer keinen Platz lassen. Das Fazit des Referenten dazu: „Durch uns wird die Gefahr erst zum Risiko“.
GEO-Stammtisch
Nach dem Vortrag beantwortete der Referent Fragen aus dem Zuhörerkreis, der sich nunmehr „Geo-Stammtisch“ nennt. Hier kann man sich auch bei künftigen Bezirksabenden über fachliche oder sonstige Themen in lockerer Atmosphäre austauschen. So wurde zum Einstieg der Bogen gespannt vom Hochwasserschutz zur Stromversorgung: Überflutung von Trafos im Mannheimer Hafengebiet. Der Einsatz von Drohnen und der damit verbundene zwischenzeitlich „sehr anspruchsvolle“ Flugschein war ein weiteres Thema. Investitionen für Scanner unter Beachtung von Genauigkeitsanforderungen wurde lebhaft hinterfragt.
Zum Auftakt der Veranstaltung hatte Bezirksvorsitzender Christian Mayer für den Landesvorstand Elmar Neuroth (Mainz) und Jürgen Schatz (Frankenthal) besonders begrüßt. Jürgen Schatz war über viele Jahre Vorsitzender des Bezirks Pfalz und hatte regelmäßig Referenten ins damalige Stammlokal in Ludwigshafen-Mundenheim eingeladen. Mit einem guten Pfälzer Tropfen bedankte sich der Bezirksvorsitzende bei Dr. Stefan Jäger für den sehr engagierten Vortrag.