An einem nasskalten Tag Anfang Dezember 2017 – am Barbara-Tag – trafen sich Mitglieder aus dem VDV-Bezirk Hessen-Süd und einige Mitglieder aus Rheinland-Pfalz am Widerlager Hunsrück, um ein Bauprojekt der Superlative zu besichtigen.
Um auch ein Begehen der Brücke im bereits fertiggestellten Bereich zu ermöglichen, musste der Termin mehrmals verschoben werden, da bei einem akuten Vorschub dies nicht möglich ist. Am heutigen Tag machte nun das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Am Sonntag hatte es heftig geschneit und in der Nacht zum Montag gefroren. Ein Betreten der Brücke war aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Aber auch so konnten wir einen guten Eindruck von dem aktuellen Stand der Baumaßnahme bekommen.
Die Besichtigung begann mit einem historischen Abriss von der ersten Planung bis zum heutigen Stand und einer Filmvorführung über den Bauablauf und die Technik im Baubüro des LandesBetriebsMobilität Trier durch Herrn Dipl.-Ing. Jentes. Nach einem weiteren Vortrag über die Vermessungsarbeiten von Herrn Dipl.-Ing. Schinhoven wurden uns bei einem Baustellen-Rundgang einige interessante Aspekte gezeigt.
Die Planung für dieses Großprojekt begann 1968. Im Dezember 1975 begann das raumplanerische Verfahren. 1978 erfolgte die erste Befliegung. Im April 1989 fand eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung statt. Eine zweite Befliegung wurde 1989 durchgeführt. Ab 1995 startete dann das Flurbereinigungsverfahren. Am 31. Juli 2008 wurde dann – nach etlichen Jahren der Vorplanung – ein uneingeschränktes Baurecht erteilt.
Der Hochmoselübergang mit der neuen B50 soll eine Verbindung zwischen den belgisch-niederländischen Nordseehäfen und dem Rhein-Main-Gebiet herstellen. Die neue Fernstraße verbindet dann das Autobahnkreuz A60/A1 bei Wittlich mit der A61 bei Rheinböllen.
Der Straßentunnel B50n wurde in offener Bauweise fertiggestellt. Bis Ende 2018 wird mit der Gesamt-Fertigstellung – bis auf zwei Lücken – gerechnet. Momentan ist der Eifelhang die größte Baustelle. Das LBM Trier ist mit der Entwurfsvermessung zur Planung, der Bauvermessung und den besonderen Vermessungen für Monitoring und Hangüberwachung beauftragt. An Personal steht ein Messtrupp im Außendienst und ein Bautechniker im Innendienst zur Verfügung. Der gesamten Vermessung liegt das Gauß-Krüger-System im Lagestatus 101 (1978) zugrunde. Bis Baubeginn wurden 70 Vermessungspunkte erstellt. Im Mai 2011 erfolgte eine Netzvermessung, deren Ergebnis 38 nach Lage und Höhe ausgeglichene Vermessungspunkte waren. Ab 2000 erfolgten dann tachymetrische Messungen, ab 2009 satellitengestützt. Ab 2011 erfolgten statische GNSS-Messungen zur Aufdeckung von Bewegungen <= 1 cm im Rahmen des Monitorings der Firma ARCADIS.
Das Brückenbauwerk hat eine Länge von 1,7 km mit zwei Widerlagern und eine Höhe von ca. 160 m. Die Spannweite zwischen den einzelnen Pfeilern reicht von 100 m (Land) bis 209 m (Mosel). Der Vortrieb erfolgt in 13 Verschüben. Mitte November 2017 wurde der erste Pfeiler auf der Eifelseite erreicht. Die letzten anstehenden Verschubphasen sind für Februar, April und Juni 2018 vorgesehen. Der Überbau (Pylon) hat eine Durchbiegung von 2,31 m, deshalb wird der Vorschub um 2,40 m überhöht durchgeführt. Durch Hydraulikpressen im Pfeilerkopf erfolgt dann die endgültige Einbauhöhe. Ein Vorschub geht mit 4 m pro Stunde vor sich, es werden ca. 25-30 m am Tag geschafft. Dabei darf die Windgeschwindigkeit höchstens 60 km/h betragen. Der Pylon hat ein Gewicht von über 9000 t, ist 80 m hoch und benötigt vier Wochen zum Aufbau.
Die Brückenkonstruktion, also der Überbau, besteht aus rund 900 Stahlteilen, die in Stahlwerken bei Hannover und Lauterbourg vorgefertigt und mit Schwerlasttransportern zur Baustelle gebracht werden. Auf dem Vormontageplatz auf der Hunsrückseite werden diese zu 20-25 m langen Teilstücken zusammengeschweißt. Im sog. Taktschiebeverfahren werden dann die fertigen Teilstücke über die Pfeiler geschoben.
Da ein Begehen der Brücke nach Übergabe für den Straßenverkehr nicht mehr möglich sein wird und wir wetterbedingt am Besichtigungstag nicht auf die Brücke konnten, wird der Bezirksvorstand versuchen, im Frühjahr 2018 nochmal einen Termin für eine Besichtigung während der Bauphase zu bekommen. Näheres wird im VDVmagazin und/oder auf www.VDV-online.de bekanntgegeben.