Interaktive Schnadsteinkarte online
Der pensionierte Vermessungsingenieur und frühere Kreisheimatpfleger Peter Sukkau hat in Zusammenarbeit mit den Geoinformation- bzw. GIS-Experten des Kreises Soest eine interaktive Schnadsteinkarte entwickelt, die ab sofort im Netz zur Verfügung steht. Bisher stehen etwa 250 dieser historischen Grenzmarkierungen samt rund 400 Bilder im Netz zum Anklicken bereit. Um das Archiv zu erweitern, zählt Peter Sukkau auf Mitwirkung in den Orten des Kreises.
Dipl.-Ing. Peter Sukkau ist in diesem Jahr seit 50 Jahren Mitglied im VDV.
Ursprünglich markierten so genannte Schnadsteine Gemeindegrenzen. Der Schnadegang diente zur Kontrolle der korrekten Platzierung. Bei einem solchen Grenzgang wurden die Markierungen freigeschnitten und neuen Bürgerinnen und Bürgern die Kenntnis über den Verlauf der Grenzen vermittelt. Der Brauch wird heutzutage noch vielerorts gepflegt. Dabei steht das gesellige Miteinander im Vordergrund, hin und wieder wird aber auch heute noch ein neuer Schnadstein gesetzt.
Um die Schnadsteine als Zeitzeugen der Heimatgeschichte des Kreises Soest für alle Bürgerinnen und Bürger sichtbar zu machen, hatte Peter Sukkau die Idee, diese Grenzmarkierungen mit Hinweisen zur Geschichte auf einer interaktiven Landkarte sichtbar zu machen. In Zusammenarbeit mit dem GIS-Sachgebiet des Kreises Soest wurden die von ihm zusammengestellten Daten mit geeigneter Software auf das Geoportal des Kreises Soest hochgeladen und können dort in einer interaktiven Karte aufgerufen werden.
Die Recherche der Schnadsteine und deren fotografische Dokumentation ist eine umfangreiche Angelegenheit. Nicht zu allen Steinen hat Peter Sukkau die notwendigen Ortskenntnisse. Darum ist es ihm wichtig, vor Ort kompetente Ansprechpersonen zu finden. Bei einigen Helferinnen und Helfern konnte er schon ein gewisses „Jagdfieber“ wecken und hofft auf weitere Unterstützung, um in den kommunalen Archiven nach Unterlagen zu Schnadgängen und Grenzsteinen zu stöbern. Als vorbildlich kennzeichnet er die Stadt Warstein, die schon seit etlichen Jahren eine Karte mit allen Schnadgängen vorhält, was die Lokalisierung der einzelnen Schnadsteine erheblich erleichtert.
„Bei den Recherchen gibt es manche interessante Überraschung“, berichtet Peter Sukkau. „So wurden zum Beispiel in den 1970er und 1990er Jahren einige Schnadsteine an die Kleine Schmalenau, der damaligen Grenze zum Hochsauerlandkreis, gesetzt. Als im Jahr 2000 der parallel verlaufende Forstweg ausgebaut wurde, gab es durch eine Flurbereinigung des Gebietes eine Verlagerung der Kreisgrenze direkt an den Forstweg. Nun stehen einige Schnadsteine 10 bis 20 Meter auf Oeventroper bzw. Breitenbrucher Gebiet.“
Aber auch besondere Schnadsteine erlangen durch seine Arbeit wieder Aufmerksamkeit. Einer steht zum Beispiel mitten im Wald an dem Ort, wo die Grenzen der Gemarkungen Kallenhardt im Kreis Soest und Nuttlar mit Antfeld im Hochsauerlandkreis an einem Punkt zusammenstoßen. Es ist ein besonders markanter Stein, der auf einem Hügel steht und die Jahreszahl 1801 sowie die Wappen der angrenzenden Orte trägt. Und dies ist nur ein Beispiel von vielen.
Die interaktive Schnadsteinkarte ist im Geoportal des Kreises unter https://geoportal.kreis-soest.de/gis/ zu finden.
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