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VDV-Preis 2008: Hohe Aktualität zeichnen die Diplomarbeiten aus

Termin:  31.05.2008 01:02 Uhr
Ort: Bad Zwischenahn

Der mit 5.000 EUR dotierte VDV-Preis für die bundesweit besten Diplomarbeiten im Fachgebiet Vermessung/Geoinformation wurde in diesem Jahr am 31. Mai 2008 in Bad Zwischenahn nahe Oldenburg verliehen. Die Laudatio hielt Dipl.-Ing. Olaf Lies, Abgeordneter im Niedersächsischen Landtag. Zu dem feierlichen Empfang im Hotel Seeschlößchen Dreibergen begrüßte VDV-Präsident Dipl.-Ing. Wilfried Grunau auch die Repräsentanten der Hochschulen und der Politik, darunter die Vertreter der Ingenieurverbände.

Im zweiten Teil des Empfangs standen die Gratulationen zum 50. Geburtstag des VDVPräsidenten an. Hierzu gaben sich u. a. auch die Techniker-Krankenkasse, hier ist Wilfried Grunau Mitglied im TK-Verwaltungsrat, die Vertreter befreundeter Ingenieurverbände und der Verlag Chmielorz ein Stelldichein.

Der VDV-Preis wird einmal jährlich vom Verband Deutscher Vermessungsingenieure e.V. (VDV) für herausragende Diplomarbeiten verliehen. Die eingereichten Arbeiten sollen für die Entwicklung des Vermessungswesens oder der Geoinformatik in Theorie und Praxis von Bedeutung sein und das breite Arbeitsfeld der Ingenieure dokumentieren. Für den Wettbewerb stehen drei Preise im Gesamtwert von 5.000 EUR zur Verfügung.

Laudatio: Lebensnahe faszinierende Themen

Den ersten Preis für die bundesweit beste Diplomarbeit im Studiengang Geoinformatik erhielt Dipl.-Ing. Kristina Nebel von der Fachhochschule in Oldenburg für ihre Abschlussarbeit zum Thema „Aufbau eines Geoinformationssystems und Untersuchungen von digitalen Geländemodellen aus Laserscannerdaten für Hochwassersimulationen“. Kernstück der vorgelegten Diplomarbeit zu dem ganz aktuellen Thema Hochwasserschutz sind Untersuchungen von digitalen Geländemodellen unterschiedlicher Auflösung und Qualität für konkrete Anwendungen der Hochwassersimulation. Zu diesem Zweck wurde gemeinsam mit dem Landkreis Ammerland als Projektpartner ein Testgebiet rund um die „Kleine Norderbäke“ ausgewählt. Die vorgelegte Diplomarbeit wurde von der Jury als sehr herausragend und innovativ beurteilt: „Das Ergebnis liegt deutlich über dem normalen Niveau einer Diplomarbeit. Die besonderen Leistungen von Kristina Nebel in Bezug auf die Kriterien des VDV-Preises liegen insbesondere in der Praxisrelevanz der entwickelten und dargestellten Methoden. Dipl.-Ing. Kristina Nebel hat mit ihrer Arbeit dazu beigetragen, einen neuen Anwendungsbereich für hochpräzise Geländemodelle weiter zu erschließen und eine höchst wirtschaftliche Arbeitsweise im Vermessungs- und Geoinformationswesen voran zu treiben. Vor dem Hintergrund der neuen EU-Richtlinie zum Hochwasserrisikomanagement ergibt sich für Dienstleister in der Vermessungsbranche hieraus ein hochinteressantes und lukratives Betätigungsfeld“.

 

Der zweite Preis ging an Dipl.-Ing. Tobias Groppe, Absolvent der Fachhochschule Bochum, für die Arbeit „Hochgenaues tachymetrisches 3D-Messsystem zum permanenten Bauwerksmonitoring“. Mit dieser Arbeit zu einem ebenfalls aktuellen Problemkomplex, im Zusammenhang mit dem Einsturz öffentlicher Gebäude hat die Überwachung von Bauwerken an Bedeutung enorm zugenommen, wurde eine spezielle Messaufgabe, die ansonsten möglicherweise fachfremd bearbeitet worden wäre, durch die vielfältigen Möglichkeiten der geodätischen Mess- und Auswertetechnik sehr erfolgreich gelöst. Die vorliegende Diplomarbeit zeigt somit neben der ausgezeichneten fachlichen Lösung auch ein weiteres Gebiet für den Einsatz des Vermessungsingenieurs auf.

 

Dipl.-Ing. Robert Beilich und Dipl.-Ing. Martin Nossack von der Technischen Fachhochschule Berlin, wurden für ihre Gemeinschaftsarbeit zum Thema „Vergleichende Untersuchungen zu fotogrammetrischen Bildmessungen und Streifenlichtscanner- Verfahren im Makro-Bereich“ ausgezeichnet. „Die Absolventen haben eine sehr anspruchsvolle ingenieurgeodätische Problemstellung bearbeitet. Es ist ihnen gelungen, eine ausgezeichnete Verbindung zwischen praktischen Arbeiten und der theoretischen Durchdringung und Analyse der Probleme herzustellen. Dabei sind sie weit über das im Rahmen des Studiums vermittelte Wissen hinausgegangen und haben eigenständige Softwarelösungen zur Datenanalyse erarbeitet.

 

In seiner Laudatio würdigte Dipl.-Ing Olaf Lies MdL die „hochgeistig, innovativen Arbeiten mit faszinierenden tollen Themen. Lebensnahe Projekte, die nicht abstrakt und nicht abgehoben beschrieben werden“, so der Laudator in seiner überzeugenden mit Begeisterung vorgetragenen Ansprache, in der er die Leistungen der vier Diplomanden im Einzelnen würdigte. Der praxisrelevante Bezug werde klar, wenn man an die drohenden Überflutungen des Kreiskrankenhauses in Westerstede oder an den Einsturz der Eissporthalle Bad Reichenhall erinnert. Auch in seiner Eigenschaft als Diplomingenieur warb er für ein besseres Bild des Ingenieurs in der Öffentlichkeit: „Wir müssen daran arbeiten und vor allem junge Menschen wieder mehr für Technik begeistern. Der VDV-Preis mit seinem stolzen Betrag sei hierzu eine geeignete Initiative, die Lob und Anerkennung verdiene“, so der Landtagsabgeordnete.

 

 

Informative und anerkennende Grußworte

 

„An der Perle des Ammerlandes im schönsten Bundesland der Welt“, befand Wilfried Grunau in überschwänglicher Freude, fand zum ersten Mal eine VDV-Preisverleihung und damit in heimatlichen Gefilden des Präsidenten am Zwischenahner Meer statt. Aus allen Bundesländern waren denn auch die VDV-Kolleginnen und Kollegen aus doppeltem Anlass angereist – und in der Tat von dieser schönen Region begeistert. Auch der Bürgermeister von Bad Zwischenahn, Dr. Arno Schilling, empfahl die Ammerlandperle und lieferte dazu historisches Hintergrundwissen und informierte über aktuelle Gemeinde-Projekte in seinem Grußwort.

 

Dipl.-Ing. Michael Rohardt, Vorstand Ingenieurkammer Niedersachsen, würdigte das Engagement des VDV, und hier besonders den Einsatz von Wilfried Grunau, zur Gründung der Ingenieurkammer Niedersachsen. Die VDV-Preisträger geben ein gutes Beispiel dafür, dass die Vermessung weiterhin ihren angemessenen Platz in der HOAI haben muss, betonte Michael Rohardt, auch als ÖbVI die Novellierung dieser Rechtvorschrift betreffend.

 

Mit der Überreichung einer „schwebenden Weltkugel“ überraschte der Landesvorsitzende des DVW, Prof. Dipl.-Ing. Klaus Kertscher. Im Rückblick auf gemeinsame Veranstaltungen mit dem VDV resümierte der DVW-Landesvorsitzende: „VDV und DVW verstehen sich hier immer – und ich bin sicher, dass es auf gutem Weg so weiter geht.“

 

Der Vorsitzende des BDVI Niedersachsen, Dipl.-Ing. Clemens Kiepke, lobte den VDV-Preis auch als ausgezeichnete Idee, den so geehrten Hochschulabsolventen gute Chancen für den Start ins Berufsleben zu geben. Auch er mahnte eine Überarbeitung der Novelle zur HOAI an. Unverständlich sei, warum man die Berufsbezeichnung Vermessungstechniker streichen wolle: „Unter dieser Bezeichnung waren das jahrzehntelang gefragte Fachleute und ein Exportschlager in andere Berufe hinein.“ Er zollte Anerkennung für das Engagement des VDV auf europäischer Ebene in der EGoS und wünschte, an Wilfried Grunau persönlich gerichtet, eine „gute erweiterte Zusammenarbeit in Berlin“. Hier wirkt der VDV-Präsident auch in seiner Eigenschaft als ZBI-Vizepräsident. Den ersten Teil der Festveranstaltung, die Verleihung des VDV-Preises, umrahmte schwungvoll das Jazz-Duo Blue Bossa.

Große Familienfeier zum 50. Geburtstag

Viele herzliche Glückwünsche konnte Wilfried Grunau anlässlich seines Ehrentages entgegennehmen. Das kollegiale Miteinander, dass er pflegt war spürbar und so war es eine großartige Familienfeier, zu der neben Verwandte und Freunde auch die „VDVFamilie“ eingeladen war. VDV-Vizepräsident Klaus Meyer-Dietrich fasste 50 Grunau-Jahre in einen geschichtlichen Zusammenhang und markierte nochmals besonders den Weg seit 1990, als Wilfried Grunau VDV-Mitglied wurde und bald darauf den VDV-Landesvorsitz Niedersachsen inne hatte. Schon drei Jahre später wurde er von dem jetzigen Ehrenpräsidenten Wolfgang Beicken, dessen herzliche Grüße Klaus Meyer-Dietrich überbrachte, als „glückliche Nachfolgelösung“ vorgeschlagen – und gewählt. „Auch für die Familie in Edewecht-Friedrichsfehn war damit eine neue Zeit angebrochen“, so der Dank des Vizepräsidenten mit einem Blumenstrauß an die Frau und die Kinder gerichtet. Seit fünf Jahren ist Wilfried Grunau nun Leiter des Präsidialbüros der FH Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven in Emden. „Umso mehr verdient das Wirken Grunaus weit über den VDV hinaus größte Anerkennung“, würdigte Klaus Meyer-Dietrich.

 

Herzliche Grußworte entbot ZBI-Vizepräsident Manfred Kehr, persönlich die Grüße der ZBI-Präsidentin Iris Gleicke MdB überbringend. „Die wirkliche Außenwelt des ZBI, lieber Wilfried, stellst Du dar. Auch das hat unsere Freundschaft begründet“, so Manfred Kehr.

 

Rosemie Bilz, stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrates der Techniker-Krankenkasse, dankte dem 50-Jährigen für sein Engagement im Verwaltungsrat. Auch sie dankte besonders der Familie, die diese Arbeit mitträgt. „Mir geht es um die Ingenieure und daran hängt auch mein Herz“, formulierte Wilfried Grunau in seinem Dank an seine Familie, die Festgesellschaft und die Gratulanten.

 

Luhmann auf Sendung“, ein Geburtstagsständchen der besonderen Art rundete eine hervorragende Veranstaltung in erhebendem Ambiente mit Ausblick auf das Zwischenahner Meer an einem sonnigen Maitag ab.