Ein seltenes, vielleicht sogar einmaliges Jubiläum feiert unser Schriftführer Peter Gilles in diesem Jahr. Seit 1973 ist er für die Einladungen für unsere Mitglieder verantwortlich. Viele Jahre schrieb er auch die Protokolle über die Vorstandssitzungen.
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In einem Interview mit ihm über die Anfänge seiner Tätigkeit für den Bezirk Bonn kommen Details zur Sprache, die heute nicht mehr glaubhaft erscheinen.
Warum rund 200 Einladungen an die Bezirksmitglieder in den Jahren 1973 bis 1992 rund acht Stunden Arbeit machten, hat er im Detail erläutert.
Er teilt seine Tätigkeit in drei Zeiträume ein, die er auch im Zusammenhang mit dem technischen Fortschritt im Vermessungswesen zu vergleicht:
- die rein manuelle Erstellung der Einladungen – in der Vermessung wurden die Messergebnisse handschriftlich in Feldbüchern erfasst
- die halbdigitale Verarbeitung – die Instrumente speicherten Daten
- die volldigitale Verarbeitung – Instrumente sind Computer mit drei Fußschrauben
Zurück ins Jahr 1973. Um damals eine Einladung zu erstellen, zwischen sechs und acht im Jahr, waren jeweils mindestens acht Stunden zu veranschlagen. Das ist heute nicht mehr vorstellbar, deswegen erläutert Peter Gilles die Details:
- den Text mit einer elektrischen Schreibmaschine verfassen, der nicht mehr geändert werden konnte, weil er auf eine Wachsmatrize geschrieben worden war (möglichst ohne Tippfehler)
- um dann auf dem „kleinen Dienstweg“ 200 Abzüge im Rotations-Druck machen zu lassen
- Einladungen auf DIN A6 falten und kuvertieren
- vorher wurden die Adressen auf die Briefumschläge mittels spezieller Adresskarten, die zuvor noch bei Änderung der Daten aktualisiert werden mussten, und einer Spiritus-Karbonlösung mit einer Rolle aufgedrückt
- Briefumschläge zukleben, frankieren, Absenderstempel drauf und den nächsten Briefkasten damit füllen
- Briefumschläge, Briefmarken im 100er-Bogen, Adresskarten (stellte der Bundesvorstand zur Verfügung) das musste auch erst im Vorfeld beschafft werden.
„Klingt abenteuerlich, aber so war das bis zur halbdigitalen Einladung in den 1990er Jahren. Dann kamen mein eigener Computer und ein Nadeldrucker mit Farbband zum Einsatz. Da ein Nadeldrucker Zeile für Zeile schreibt, war allerdings die einzig praktikable Lösung, die Einladungen für die Mitglieder einmal ausdrucken und dann entsprechend oft zu kopieren“, so Peter Gilles im weiteren Gespräch.
Die Adressen wurden als Datenbestand mit einem Textprogramm auf Etiketten gedruckt und der Aufwand verringerte sich auf rund sechs Stunden pro Einladung. Die Portokosten in dieser Zeit mit rund 160 DM je Einladung „fraßen“ einen erheblichen Teil der zugeteilten Beträge der VDV-Kassenverwaltung für die Bezirksarbeit. Das Einreichen der großen Zahl an Post, musste per Formular beantragt werden, wie im Bild zu sehen ist.
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Ab dem Jahr 2009 begann das volldigitale Zeitalter in der Schriftführung. Von den knapp 150 Mitgliedern ließen sich immer mehr Mitglieder per E-Mail einladen. Im Jahr 2012 waren es nur noch 30 Mitglieder, die noch keine E-Mail-Adresse hatten und noch per Post eine Einladung bekamen. Ab 2014 waren alle im E-Mail-Versand und der Aufwand pro Einladung verringerte sich auf rund zwei Stunden.
„Heute sind wir bei rund 100 Einladungen, der Mitgliederbestand hat sich in den 50 Jahren halbiert, was aber der Aktivität des Bezirks keinen Abbruch tut“, so der Jubilar zum Abschluss des Interviews.
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Der Vorstand des VDV-Bezirks Bonn dankt dem Jubilar für dieses besondere Engagement in den vergangenen 50 Jahren sowie für seine stets zuverlässige und reibungslose Zusammenarbeit und hofft, dass er noch viele weitere Jahre im Vorstand tätig sein wird.
Das Interview führte Rolf Bull, Vorstandsmitglied des Bezirks Bonn.