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Back to Life berichtet aus aktuellem Anlass

„Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Paten von Back to Life,
am 03.11.2023 um 23.47 Uhr nepalesischer Zeit, gab es erneut ein Erdbeben der Stärke 6,4 in West Nepal. Damit trifft es Karnali, die ärmste Provinz Nepals, zu der auch unser Projektgebiet, die Bergregion Mugu gehört - nur 80 bis 100 km entfernt vom Epizentrum gelegen.

Die Stärke des Bebens wird in der lokalen Berichterstattung unterschiedlich angegeben: von 6,1 bis 6,4. Die Zahl der Toten sei bisher auf über 150 gestiegen, die Zahl der Verletzten läge höher laut lokaler Nachrichten, doch die Abgelegenheit der Bergregion lässt nur eine vorläufige Schätzung zu und erschwert jegliche Hilfe von außen. 

Von der Außenwelt abgeschnitten

Armee und Polizei sind auf dem Weg in das betroffene Gebiet, um Verschüttete aus den Trümmern zu bergen. Doch die wenigen Bergstraßen, die nach West-Rukum und Jajarkot führen, sind verschüttet und zum Teil unpassierbar. Es kommt zu vermehrten Erdrutschen und Felsabgängen. Viele Dörfer sind komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Hilfe kann deshalb nur schleppend beginnen.
Schweres Gerät zur Räumung von Trümmern ist vor Ort nicht vorhanden, die Infrastruktur ist seit jeher rudimentär, kleine, verstreut liegende (Berg-) Dörfer ohne Strom- oder Wasserversorgung. Die Menschen sind vielerorts auf sich gestellt und graben mit den Händen nach ihren Angehörigen und bald auch nach Essbarem. 

Versorgung von Verletzten per Helikopter
Für die Erstversorgung von Verletzten werden Ärzteteams in das Berggebiet per Helikopter geflogen. Medizinische Versorgung ist so gut wie nicht vorhanden und äußerst prekär in diesem abgelegenen Gebiet, es gibt keine Krankenhäuser, sondern nur kleine Health Posts, die derartige Notfälle nicht versorgen können. Schwerverletzte müssen ins Tiefland ausgeflogen werden. 

Wie geht es unseren Teamkollegen vor Ort?
Unsere Sorge gilt unseren nepalesischen Kolleginnen und Kollegen, die in Mugu stationiert sind und unseren 15 Geburtshäusern, die nicht weit vom Epizentrum entfernt liegen. Momentaner Stand: keine Opfer oder Verletzte, keine Schäden an unseren (nach nationalen Erdbebenschutz-Standards gebauten) erdbebensicheren Gebäuden. 

Die Angst vor den Nachbeben
Hoffentlich kommt es nicht zu weiteren Beben, die bereits geschwächte Baustrukturen zum Kollaps bringen. Aus Angst davor halten sich die Menschen trotz der in den Bergregionen vorherrschenden Kälte seit der gestrigen Nacht im Freien auf. 

Allein im Oktober habe ich vor meiner Rückreise nach Deutschland zwei Beben in Nepal miterlebt: am 03.10.2023 in Bajura (West Nepal) 6,3 und am 22.10.2023 in Kathmandu 6,1.

Ausbildung, Aufklärung und Training
Seit den verheerenden Erdbeben im Jahr 2015 trainieren wir unsere Mitarbeiter vor Ort sowie die Hebammen, Lehrer und Schüler regelmäßig, wie sie sich bei einem Beben zu verhalten haben, um sich bestmöglich zu schützen und organisieren Erste-Hilfe-Kurse. Je besser die Menschen vor Ort ausgebildet und aufgeklärt sind, umso effektiver können sie bei einer Katastrophe handeln und sich und andere schützen oder retten.

Wie wichtig unsere regelmäßigen Programme rund um die Geburtshäuser und Schulen sind, zeigt sich vor allem in Notzeiten. Unseren Geburtshaus- und Schulpaten, die diese wirkungsvollen Programme ermöglichen, gilt unser Dank.

Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind in Nepal bei denen, die Verletzungen, Tod oder den Verlust ihres Hauses samt Hab und Gut zu beklagen haben. 

Namaste, Ihre / Eure Tara-Stella“

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